HERMANN-SCHMIDT-PREIS 2019 : „Frauen für die duale MINT-Ausbildung gewinnen“: Vier Projekte ausgezeichnet

30. Oktober 2019 // ticker

Der Verein „Innovative Berufsbildung" hat vier Projekte prämiert, die beispielhafte Konzepte und Modelle entwickelt und in der Praxis erfolgreich umgesetzt haben, um junge Frauen an technische Ausbildungsberufe heranzuführen.

Gewinner des diesjährigen Hermann-Schmidt-Preises: Das Projekt „girlsatec – Junge Frauen erobern technische Berufe“ vom ABB Ausbildungszentrum Berlin. - Bild: BIBB
Gewinner des diesjährigen Hermann-Schmidt-Preises: Das Projekt „girlsatec – Junge Frauen erobern technische Berufe“ vom ABB Ausbildungszentrum Berlin. - Bild: BIBB

zwd Berlin/Bonn. Die Wahl des Wettbewerbsthemas erfolgte vor dem Hintergrund, dass sich trotz des umfassenden Engagements zahlreicher Initiativen der Anteil von jungen Frauen in den dualen MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik= insgesamt kaum verändert hat. Den mit 3.000 Euro dotierten Hermann-Schmidt-Preis erhielt in diesem Jahr das Projekt „girlsatec – Junge Frauen erobern technische Berufe“ vom ABB Ausbildungszentrum Berlin gGmbH. Das seit 2013 bestehende Projekt richtet sich an junge Frauen und Schülerinnen mit dem Ziel, sie an technische Berufe heranzuführen. Hierzu werden junge Frauen, die sich in der Ausbildung in technischen Berufen befinden oder diese bereits abgeschlossen haben, zu „girlsatec-Botschafterinnen“ ernannt. Diese dienen als weibliche Rollenvorbilder und stellen das „Herzstück“ des Projekts dar. Hinzu kommen Veranstaltungen - zum Beispiel in Form von „Technik-Camps“, in denen die Schülerinnen die Welt der MINT-Berufe in handlungs- und praxisorientierten Aufgabenstellungen kennenlernen können sowie Kontakte zu Betrieben, um diese für das Thema „Frauen in technischen Berufen“ zu sensibilisieren.

Drei Sonderpreise vergeben

Der erste der drei mit jeweils 1.000 Euro dotierten Sonderpreise ging an „SErEnA - Serious Game Erneuerbare Energien zu technischen Ausbildungsberufen für Mädchen“ von der TU Berlin, der TU Dresden, dem Wissenschaftsladen Bonn sowie dem Game Studio „the Good Evil“. In dem Verbundvorhaben haben die Projektpartner*innen zwischen 2015 und 2019 das Computerspiel „Serena Supergreen“ entwickelt und evaluiert. Ziel des Computerspiels ist es, das Interesse von Mädchen für technische Ausbildungsberufe zu stärken. Es erzählt auf unterhaltsame und altersgerechte Weise eine Abenteuergeschichte, in der 12- bis 16-jährige Mädchen technische Aufgaben aus dem Arbeitsfeld der Erneuerbaren Energien spielerisch erproben können. Ergänzend wurde umfassendes Unterrichtsmaterial sowie Informationen zur Berufsorientierung entwickelt.

Auch das Projekt „MINT.FResH“ der Jugendwerkstatt Felsberg e.V. wurde mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Es richtet sich an Haupt- und Realschüler*innen aus den Jahrgangsstufen 7 und 8 und unterstützt diese bei der Berufsorientierung im MINT-Bereich. Dazu bietet MINT.FResH seit 2016 jeweils für ein Schuljahr einmal in der Woche 90-minütige Praxismodule an, die mit einem erlebnisorientierten Ansatz Einblick in MINT-Berufe geben. Das praxisorientierte Entdecken und Ausprobieren wird in den Bereichen Bio/Chemie, Elektronik und IT angeboten und die Teilnehmenden beenden eine Praxiseinheit mit einem fertigen und gebrauchsfähigen Endprodukt („MINT.FResH-Erfolgsgarantie“). Betriebsbesuche bei lokalen Unternehmen und der Kontakt zur Berufsberatung ergänzen das Projekt.

Preis will auf innovative Ansätze in der Berufsbildungspraxis aufmerksam machen

Mit ebenfalls 1.000 Euro prämiert wurde von der Jury „Frauen im Handwerk“ der Beratungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Handwerk und Mittelstand (BWHM) in Stuttgart. Ziel des Projekts ist es, zu informieren und zu sensibilisieren, um die Ausbildungs- und Erwerbsbeteiligung von Frauen in MINT-Handwerksberufen in Baden-Württemberg zu steigern. Es wurden Informations-, Beratungs- und Schulungsmaterialien entwickelt, um ausbildende Handwerksunternehmen für eine familienbewusste Betriebskultur zu sensibilisieren sowie ein Workshop für Eltern für eine klischeefreie Berufsorientierung konzipiert. Zudem befindet sich ein Mentorinnen-Netzwerk zur Unterstützung von jungen Frauen im Aufbau.

Mit dem jährlich verliehenen Hermann-Schmidt-Preis soll auf innovative Ansätze in der Berufsbildungspraxis aufmerksam gemacht werden. Mit der Auszeichnung sollen diese gefördert und als gute Beispiele zur Nachahmung empfohlen werden. Namensgeber ist der frühere Präsident des den Verein „Innovative Berufsbildung e.V.“ tragenden Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Prof. Hermann Schmidt, der das Institut von 1977 bis 1997 leitete.

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