GLOBAL GENDER GAP REPORT : „Gender Gap erst in 100 Jahren geschlossen“

3. November 2017 // ticker

Beim aktuellen Tempo wird es noch etwa ein Jahrhundert dauern, bis die globale Geschlechterkluft geschlossen ist. Das geht aus dem Global Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

zwd Genf. Ein Jahrzehnt lang war langsamer, aber stetiger Fortschritt bei der weltweiten Verbesserung der Gleichstellung der Geschlechter zu verzeichnen – 2017 kam der Fortschritt zum Erliegen. Deutschland kletterte im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz auf Rang 12 und steht nun knapp hinter Frankreich. Fast 78 Prozent der Geschlechterkluft sind demnach hierzulande geschlossen. Gemessen am ersten Ranking 2006 - damals stand die Bundesrepublik noch auf Platz 5 - bewegt sich Deutschland allerdings in einer Abwärtsspirale.

Die gestern veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass derzeit weltweit etwa 68 Prozent der Geschlechterkluft geschlossen sind - ein leichter Abwärtstrend, vergleicht man es mit den Vorjahren 2016 und 2015 (68,3 bzw. 68,1 Prozent). Die größten Herausforderungen bestehen nach wie vor in den Bereichen Wirtschaft und Gesundheit. Bei der derzeitigen Veränderungsrate wird es sogar weitere 217 Jahre dauern, bis das Geschlechtergefälle am Arbeitsplatz überwunden ist, heißt es in dem Bericht.

Ein Grund zur Hoffnung: Mehr als die Hälfte aller 144 Länder, die in diesem Jahr bewertet wurden, haben in den letzten 12 Monaten ihren Wert verbessert

„Die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schlieβen, ist ein moralisches und ökonomisches Gebot. Der Welt entgeht die Chance, wenn sie die Hälfte aller verfügbaren Talente nicht fördert und nutzt. Wir müssen die Vorurteile – ob verborgen oder nicht – überwinden, die uns daran hindern, das Geschlechtergefälle zu beheben“, mahnte Klaus Schwab, Gründer und Executive Chairman des Weltwirtschaftsforums.

An der Spitze des Global Gender Gap Index steht Island. Das Land hat seine Geschlechterkluft zu fast 88 Prozent überwunden und ist seit neun Jahren das Land mit der größten Geschlechtergerechtigkeit, gefolgt von Norwegen, Finnland und Ruanda auf Platz vier. Westeuropa ist mit einem verbleibenden Geschlechtergefälle von durchschnittlich 25 Prozent weiterhin die Region mit den besten Ergebnissen im Index. Ihm folgt Nordamerika mit verbleibenden 28 Prozent. Nahost/Nordafrika ist die am schlechtesten eingestufte Region im Index mit einem verbleibenden Geschlechtergefälle von durchschnittlich 40 Prozent.

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