BADEN-WÜRTTEMBERG : „Qualitätsrahmen Ganztag“: Schriftlicher Ratgeber soll Schulen bei Qualitätssteigerung helfen

8. Juli 2019 // ticker

Wie in vielen Ländern fehlen auch in Baden-Württemberg beim Ganztag seit dessen schulgesetzlicher Verankerung qualitative Vorgaben und eine landesweite systematische Unterstützung. Der neue Ratgeber „Qualitätsrahmen Ganztagsschule“ soll den Schulen nun konkrete Hinweise und Impulse geben, wie sie im Alltag Unterricht und Ganztagsangebote verknüpfen können.

Bild: albert-einstein-gymnasium.de
Bild: albert-einstein-gymnasium.de

zwd Stuttgart. Er wurde am Montag von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) vorgestellt. Der Ratgeber soll künftig eine wesentliche Grundlage für die pädagogische und organisatorische Arbeit in den bestehenden wie auch in den künftigen Ganztagsschulen sein, wie das Ministerium mitteilte. Zunächst sollen ihn die schulgesetzlich verankerten Schularten anwenden, also Grundschulen, Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren sowie Gemeinschaftsschulen. Mit dem Ausbau in der Sekundarstufe 1 sollen die anderen weiterführenden Schulen folgen.

Neben allgemeinen Tipps zur Prozesssteuerung, zur Projektorganisation, zur Weiterentwicklung oder zur Ernährung benennt der Orientierungsrahmen elf Qualitätsmerkmale und erläutert, wie diese in die nächste Qualitätsstufe gehoben werden können. „Er ist ein Meilenstein der neuen Ganztagsschule, und ich hoffe sehr, dass er alle in der Gestaltung des Ganztags Beteiligten in der Arbeit stärkt und diese erleichtert“, sagt Ministerin Eisenmann. Gemeinsam mit allen am Ganztag Beteiligten wolle man in den Ganztagsschulen ein qualitativ hochwertiges Bildungsangebot anbieten, damit mit dem im rhythmisierten Ganztag zur Verfügung stehendem Mehr an Zeit die fachlichen, personalen und sozialen Kompetenzen der Schüler*innen bestmöglich gefördert werden. Der Qualitätsrahmen wolle „keine Checkliste“ sein, betonte Eisenmann. „Er soll Entwicklungsperspektiven aufzeigen und setzt Meilensteine auf dem Weg zur Ganztagsbildung.“

Der neue Ratgeber ist das Ergebnis des breiten Dialogprozesses mit den beiden Ganztagsgipfeln in den Jahren 2016 und 2017 sowie dem Fachtag im Jahr 2018, wo der Wunsch nach einer qualitativen Richtschnur deutlich wurde. Der Qualitätsrahmen entstand in enger Abstimmung mit Prof.´in Anne Sliwka vom Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg, die ihre wissenschaftliche Expertise eingebracht hatte. Darüber hinaus sind wichtige Hinweise und Anregungen zahlreicher am Entwicklungsprozess Beteiligter aus den Bereichen Schule, Schulverwaltung, Schulträger, Lehrerverbände, Eltern- und Schülerschaft, außerschulische Partner, Wirtschaft und den Beratungsgremien des Kultusministeriums eingeflossen.

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