FRAUEN UND GESUNDHEIT : Immer mehr Frauen erkranken an Lungenkrebs

8. Juli 2019 // Julia Trippo

Von den rund 55.700 jährlichen Neuerkrankungen von Lungenkrebs sind Frauen (noch) nicht so häufiger betroffen wie Männer. Dennoch nehmen die Erkrankungszahlen von Lungenkrebspatientinnen mittlerweile zu. Dies kann auf vermehrtes Rauchen von Frauen zurückgeführt werden.

Bild: AdobeStock / WindyNight
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zwd Berlin. Für die rund 500.000 Menschen, die in Deutschland pro Jahr neu an Krebs erkranken, ist Lungenkrebs die vierthäufigste Diagnose. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts in Berlin werden von rund 55.700 Lungenkrebsneuerkrankungen jährlich 22.000 bei Frauen diagnostiziert. Diese Zahl steigt seit ein paar Jahren an, da Frauen immer häufiger rauchen. Bei Männern gehen die Erkrankungszahlen leicht zurück.
85 Prozent der Patient*innen, die an dieser Krankheit sterben, seien Raucher, erklärte die Deutsche Krebshilfe. Zigarettenkonsum sei die größte Ursache für Lungenkrebs.

Auch das Alter spielt eine Rolle bei der Erkrankung von Krebs allgemein. Je älter der Mensch, desto wahrscheinlicher ist es, dass er an Krebs erkrankt. Das Durchschnittsalter einer Lungenkrebserkrankung liegt bei Frauen bei 69 Jahren, bei Männern bei 70 Jahren.

Risiko für junge rauchende Mädchen besonders hoch

Organismen von Jugendliche bauen Gifte, die beim Rauchen entstehen, schlechter ab als Erwachsene, erläuterte die Deutsche Krebshilfe. Auch sind Frauen "empfindlicher" als Männer. Das macht junge, rauchende Mädchen zu einer großen Risikogruppe. Ferner, so gab die Deutsche Krebshilfe zu bedenken, fangen Mädchen immer jünger mit dem Rauchen an.

Neues Netzwerk gegen Lungenkrebs

Für Erkrankte könnte nun ein neues Netzwerk Unterstützung bieten. Das „nationale Netzwerk genomische Medizin (nNGM) Lungenkrebs“, zu dem bundesweit 15 universitären Krebszentren gehören, gibt Patient*innen die Möglichkeit, von neusten Erkenntnissen und Entwicklungen rund um Lungenkrebs zu profitieren. Bereits jedem dritten Betroffenen könne das nNGM eine neue, maßgeschneiderte Therapie anbieten, erklärte Prof. Jürgen Wolf, Sprecher des Netzwerkes und ärztlicher Leiter des Zentrums für Onkologie Köln. Die Deutsche Krebshilfe hat für den Ausbau dieses Netzwerkes erneut finanzielle Mittel bereitgestellt und fördert das Projekt mit 9,3 Millionen Euro. Wolf hofft, dass langfristig eine flächendeckend gute Versorgung aller Lungenkrebserkrankten in Deutschland möglich ist.

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