PFLEGEREPORT 2017 : Frauen länger pflegebedürftig als Männer

10. November 2017 // ticker

Frauen werden nicht häufiger pflegebedürftig als Männer, sie sind es aber länger. Das ist das Ergebnis einer Umfrage bei Pflegebedürftigen, die die Barmer Krankenversicherung Berlin unter 1.700 Versicherten durchführen ließ.

zwd Berlin. Im Dezember 2015 waren gemäß Pflegestatistik drei Millionen Menschen pflegebedürftig. Davon waren rund 64 Prozent weiblichen und rund etwa 36 Prozent männlichen Geschlechts. Die Zahlen erwecken den Eindruck, Frauen wären stärker von Pflegebedürftigkeit betroffen als Männer. Betrachtet man jedoch die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden, dann zeige sich, dass sich die Pflegeeintrittswahrscheinlichkeit kaum von der der Männer unterscheide, so der Bericht,. Die Wahrscheinlichkeit, in einem bestimmten Alter pflegebedürftig zu werden, sei also für Männer und Frauen nahezu gleich. Die Untersuchung ergab jedoch, dass Frauen im Schnitt länger pflegebedürftig sind, weshalb sich bei Frauen in den folgenden Lebensjahren nach Eintritt in die Pflegebedürftigkeit ein zusätzlicher Bestand an pflegebedürftigen Frauen aufbaut.

Männliche Pflegebedürftigen ein wenig jünger als weibliche

79,5 Prozent der männlichen Pflegebedürftigen sind 80 Jahre und älter, während 90,5 Prozent der weiblichen Pflegebedürftigen 80 Jahre und älter sind. In den jüngeren Altersgruppen bis zur Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen dominiert sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen das Pflegegeld (zu etwa 95 Prozent) als Leistungsart, gefolgt von Pflegesachleistungen (zu etwa fünf Prozent). Die relativen Häufigkeiten der Pflegeleistungen in den oberen Altersgruppen divergieren laut des Pflegereports dagegen zwischen Männern und Frauen. Etwas größere Anteile der Männer beziehen Pflegegeld, da sie, so vermuten die Herausgeber*innen, öfter durch die (Ehe-)Partnerin gepflegt werden - ein Umstand, der bei Frauen aufgrund des höheren Anteils an Verwitweten und Alleinlebenden weniger stark ausgeprägt ist, so die Bilanz des Berichts. Bei den Frauen dominiere in den oberen und höchsten Altersgruppen daher die vollstationäre Dauerpflege, während bei den Männern die Anteile der Pflegesachleistungen und der vollstationären Dauerpflege in etwa ausgeglichen seien.

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