GEMEINSAME WISSENSCHAFTSKONFERENZ : Frauenanteil in der Forschung steigt nur langsam

6. Oktober 2017 // ticker

Der Anteil von Wissenschaftlerinnen sowohl bei den Hochschulen als auch bei den außerhochschulischen Forschungseinrichtungen ist kontinuierlich angestiegen, die Fortschritte in allen Bereichen erfolgen allerdings nur langsam und es besteht anhaltender Handlungsbedarf.

zwd Bonn. Das ergab die „21. Fortschreibung des Datenmaterials (2015/2016) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen“ der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK), die am Donnerstag veröffentlicht wurde. So hat sich seit 1996 der Anteil von Frauen an der Gesamtzahl

• der Erstimmatrikulationen von 47,9 Prozent auf 50,2 Prozent,

• der Studienabschlüsse von 41,6 Prozent auf 50,5 Prozent,

• der Promotionen von 31,1 Prozent auf 44,7 Prozent und

• der Habilitationen von 12,9 Prozent auf 28,4 Prozent

erhöht. Dies belegt laut GWK aber auch, dass der Anteil von Frauen noch immer mit jeder Qualifikations- und Karrierestufe nach Studienabschluss sinkt. Mit dieser „leaky pipeline“ gehe erhebliches Qualifikationspotential für das Wissenschaftssystem verloren.

Auch der Anteil der Professorinnen an Hochschulen ist zwar im Zeitraum zwischen 1996 und 2015 kontinuierlich von 8,5 auf 22,7 Prozent angestiegen, dennoch zeigt sich nach Erkenntnissen der GWK weiterhin Verbesserungsbedarf, denn eine differenzierte Betrachtung nach Besoldungsgruppen ergibt nach wie vor: Je höher die Besoldungsgruppe, desto niedriger der Anteil der Frauen. Der Anteil der W1-Professorinnen an den Hochschulen insgesamt liegt bei 41,7 Prozent, der C3/W2-Professorinnen bei 23,4 Prozent % und der C4/W3-Professorinnen bei 18,4 Prozent.

Als spezifisches Merkmal analysiert der GWK-Bericht nicht nur die Situation in den Hochschulen, sondern nimmt auch die außerhochschulischen Forschungseinrichtungen in den Blick. Der Frauenanteil an Führungspositionen bei der Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft und der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz ist im Vergleichszeitraum von 1997 bis 2016 von 2,9 auf 17,8 Prozent stetig gestiegen. Damit stieg er mit ähnlichen Wachstumsraten wie an den Hochschulen, allerdings auf niedrigerem Niveau und mit organisationsspezifischen Unterschieden.

Die Datenfortschreibung wird seit 1989 von der GWK aufbereitet und in regelmäßigem Turnus der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Diese Berichte sind Gradmesser dessen, was erreicht wurde, und damit auch statistische Grundlage für weitere gleichstellungspolitische Maßnahmen. Die GWK ist die einzige Stelle im nationalen Wissenschaftssystem, die Datenmaterial zur Situation von Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen kontinuierlich und systematisch erfasst und in Form von regelmäßigen Datenfortschreibungen transparent darstellt.

Artikel als E-Mail versenden