INTERNATIONAL : W20: Fraueninteressen ins Zentrum von G20 rücken

14. Dezember 2016 // zwd Berlin (yh).

  • Frauen-Dialoggruppe fordert verbindliche Genderziele
  • Deutscher Frauenrat zur Vertretung der weiblichen Zivilgesellschaft ernannt

  • Die deutsche G20-Präsidentschaft muss neue Maßstäbe setzen – mit einer durchgängigen Genderperspektive und verbindlichen und messbaren Zielen. Das fordert die zivilgesellschaftliche Dialoggruppe „Women20“ (W20) zum offiziellen Start ihrer Arbeit. „Dabei sein ist nicht alles“, betonte die Vorsitzende des Deutschen Frauenrates (DF), Mona Küppers. „Wir erwarten von der deutschen Präsidentschaft, dass die wirtschaftliche Stärkung und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen vom Rand ins Zentrum der Diskussion und Vereinbarungen der G20 rücken“, sagte sie.

    Der DF und der Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) war von der Bundesregierung dazu eingeladen worden, den Dialogprozess Women20 zu organisieren. Erst zum dritten Mal gibt es damit im G20-Zusammenhang eine zivilgesellschaftliche Gruppe, die sich mit den internationalen Interessen von Frauen auseinandersetzt und die Interessen der Frauen vertritt. Insgesamt sind es damit jetzt sechs solcher Gruppen, die von der Bundesregierung als Interessensgruppen in die Arbeit eingebunden werden.

    Frauenverbände an den runden Tisch holen

    Im Jahr 2017 sollen verschiedene Roundtables stattfinden, um die Arbeit von Frauenverbänden und Managerinnen in die Arbeit von W20 einzubeziehen. Gleichzeitig soll ein Netzwerk aus Vertreterinnen von Frauenverbänden und Unternehmerinnen zwischen den G20-Ländern aufgebaut werden, sodass die Expertise vieler Akteuerinnen genutzt werden kann, um konkrete Handlungsempfehlungen an G20 zu übermitteln.

    In einem vorläufigen Papier hat die Arbeitsgruppe bereits die Schwerpunkte ihrer diesjährigen Agenda vorgestellt. Drei Handlungsfelder hat die Dialoggruppe als zentral herausgestellt: Inklusion auf dem Arbeitsmarkt, Finanzielle Inklusion sowie die Digitale Inklusion. Besonders die Verringerung der Entgeltlücke sowie die Steigerung der weiblichen Erwerbstätigkeit stehen im Fokus. G20 soll dazu aufgefordert werden, bis 2025 den Unterschied in der Beschäftigungsquote von Frauen und Männern um 25 Prozent zu verringern. Damit würden 100 Millionen Frauen mehr erwerbstätig sein. Die bisher formulierten Empfehlungen werden im weiteren Arbeitsprozess von W20 weiterentwickelt und zum W20-Gipfel am 26. April 2017 an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben. Der offizielle Gipfel, zu dem 20 Staats- und Regierungschefs sowie SpitzenvertreterInnen internationaler Organisationen kommen, findet am 7. und 8. Juli in Hamburg statt.

    Hohe Erwartungen an deutsche W20-Gruppe

    Im Oktober 2015 hatte in Istanbul zum ersten Mal ein Arbeitstreffen von Women20 stattgefunden. Zentral war hier die Formulierung von möglichen Maßnahmen, durch die die ökonomische Beteiligung von Frauen innerhalb der G20-Mitgliedstaaten gefördert werden könne. Den rechtlichen Rahmen für die Selbstständigkeit der Frauen in allen G20-Ländern zu schaffen ist dabei ein wichtiges Ziel der W20-Dialoge. Im Jahr 2016 konnte unter der chinesischen G20-Präsidentschaft auf die in Istanbul erarbeiteten Ansätze zurückgegriffen werden. Im dritten Jahr aber seien die Erwartungen an W20 deutlich gestiegen, heißt es in der deutschen W20-Dialoggruppe. „Deutschland als ein zivilgesellschaftlich starkes Land mit einer Frau an der Regierungsspitze soll nicht nur gleichstellungspolitischen Themen in der G20 eine Bühne geben, sondern auch endlich ein aktives, nachhaltiges W20-Netzwerk entstehen lassen.“

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