DEUTSCHER HEBAMMENVERBAND : Haftpflichtprämien für Hebammen schnellen auch 2014 weiter in die Höhe

18. November 2013 // zwd Berlin (kl).

Der Deutsche Hebammenverband (DHV) fordert Politik zu Maßnahmen auf

Der Versicherungsmakler Securon will Haftpflichtprämien für Hebammen ab dem 1. Juli 2014 um 20 Prozent erhöhen. Mit dieser Steigerung wird die Geburtshilfe nach dem Urteil des Deutsche Hebammenverbands (DHV) unbezahlbar. Bei gleichbleibend niedriger Vergütung hätten sich die Prämien innerhalb der letzten zehn Jahre verzehnfacht. Von der Politik forderte der DHV am 19. November gesetzgeberische Lösungen, denn viele Frauen fänden schon heute keine Hebamme mehr für die Geburt.

Mit der anstehenden Haftpflichterhöhung verschärfe sich diese Situation, äußerte die Präsidentin des DHVs, Martina Klenk. Hebammen bräuchten einen staatlich finanzierten Haftungsfonds. Sobald die Kosten eine bestimmte Haftungsobergrenze überschreiten, soll der Haftungsfond greifen. Für Forderungen der Sozialversicherungsträger gegenüber Hebammen braucht es nach Ansicht des DHV eine Regressdeckelung. Ansonsten könnten Krankenkassen immer mehr Geld von den Hebammen zurückfordern.

Hauptgründe der Prämiensteigerungen: Hohe Regressforderungen der Krankenkassen und die steigende Klagebereitschaft von Eltern

Entsprechend der Prämienerhöhung müssten in der Geburtshilfe tätige freiberufliche Hebammen im kommenden Jahr über 5.000 Euro Versicherungsgebühr bezahlen. Der Grund liege nicht an einer Zunahme teurer Behandlungsfälle, sondern an höheren Regressforderungen der Sozialversicherungsträger und an einer steigenden Klagebereitschaft betroffener Eltern. Nur noch das Angebot eines einzigen Versicherungskonsortiums (Securon) liege dem DHV vor, das bereit ist, die Risiken für diese möglichen hohen Schadenssummen zu übernehmen. Securon
ist der Verbandsmakler für Versicherungen des Deutschen Hebammenverbandes. Nach eigenen Angaben haben circa 12.000 Hebammen ihre Haftpflichtversicherung bei Securon abgeschlossen.

Staat soll die Regressforderungen deckeln

„Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch“, sagte Klenk. Denkbar sei ein staatlich finanzierter Haftungsfonds, der die Kosten über einer bestimmten Haftungsobergrenze übernimmt. Um die „absurde Situation“
zu beenden, dass die Kranken- und Rentenkassen trotz der hohen Prämien immer mehr Geld von den Hebammen zurückforderten, brauchten die Hebammen „unbedingt“ eine Regressdeckelung.

Vom 18. November bis zu 20. November findet in Fulda die jährliche Bundesdelegiertentagung (BDT) des Deutschen Hebammenverbandes statt. Rund 150 delegierte Hebammen aus den 16 Landesverbänden stimmen über die künftigen Schwerpunkte der politischen Arbeit des größten Hebammenberufsverbandes in Deutschland ab. Auch die Haftpflichtproblematik ist dort ein Thema.

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