zwd-POLITIKMAGAZIN Nr. 371: BILDUNG & KULTUR : Politische Bildung und Demokratie-Lernen in der Schule: Immer noch Baustellen

24. Juli 2019 // Redaktion

Die Politische Bildung führt im Schulunterricht immer noch ein Mauerblümchendasein. Häufig – wenn überhaupt – fachfremd unterrichtet, ist sie noch weit entfernt vom Anspruch, dass in der Schule Demokratie nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt werden sollte.

Bild: AdobeStock / Zerbor
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TITELTHEMA: DEMOKRATIEBILDUNG


KOMMENTAR: HILDA LÜHRIG-NOCKEMANN

Demokratie-Lernen in der Schule - aber wie?
zwd Berlin (no). Stand in den 70er Jahren das „soziale Lernen“ als das Aneignen gesellschaftlicher Werte auf der Agenda ­aufgeschlossener Pädagog*innen, verschwand es um die Jahrtausendwende in einer der vielen pädagogischen Schubladen. Grund war der sogenannte Pisa-Schock. Beim weltweit größten Schüler*innentest in 32 Staaten, 2000 erstmals durchgeführt, hatten die deutschen Teilnehmer*innen gerade einmal die Plätze 21 bis 25 ­belegt. Zugunsten der durchaus notwendigen Förderung von Lesekompetenz und mathematischem Verständnis gerieten jedoch die Empfehlungen des Deutschen Bildungsrates von 1970, die Schüler*innen auf das „Leben in einem demokratischen Staat“ vorzubereiten und ihnen „demokratische Primärerfahrungen“ zu ermöglichen, in Vergessenheit.
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DEMOKRATIE- UND POLITISCHE BILDUNG IN DER SCHULE

Politische Bildung: ein „Schulfach zweiter Klasse“
zwd Berlin (hr). In Zeiten, in denen sich die Welt im Wandel befindet, müssen Schüler*innen in die Lage versetzt werden, eine demokratische Identität zu entwickeln. In ihrer Suche nach Antworten auf Rechtsextremismus und zunehmende Gewalt ebenso wie auf Klimawandel und Digitalisierung muss die Schule ihnen eine pädagogische Leitplanke bieten – durch Demokratiebildung. Doch das Thema fristet, wie Studien zeigen, im ­Schulalltag ein Schattendasein. Politik, Gewerkschaften und Gesellschaft sind herausgefordert.
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DEMOKRATIE- UND POLITISCHE BILDUNG IN DER SCHULE

Was tut sich in den Ländern?
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DEBATTE

„Demokratie in der Schule – aber wie?“
zwd Berlin (no). Demokratie-Lernen soll ein Grundprinzip an den Schulen aller Bundesländern sein. Das ist der Wille aller Kultusminister. Schulkonferenzen, Klassenräte und Schülervertretungen sind wichtige Bausteine auf diesem Weg, sind jedoch nur wenigen Schüler*innen vorbehalten. Schule als Mikrokosmos der Gesellschaft muss jedoch ein Interesse daran haben, Demokratie – vom Grundschulalter an – für alle erfahrbar zu machen. Das bedeutet mitdenken, nachdenken, überdenken und mitgestalten, kurz Partizipation für alle – unser Debatten-Thema.

Mit Beiträgen von

  • Prof.´in Dr. Silvia-Iris Beutel
  • Ulf Daude
  • Erika Takano-Forck
  • Usamah Hammoud
  • Birgit Koch
  • Michael Blanck

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zwd-GESPRÄCH: PROF. BERND OVERWIEN

Von einer Drittelparität – Lehrkräfte, Eltern und Schüler*innen – sind die meisten Schulgremien noch weit entfernt
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BILDUNG & WISSENSCHAFT


DIGITALE LERNFORMEN

YouTube für Jugendliche als Bildungs- und Kulturort immer wichtiger
zwd Essen (hr). Audiovisuelles Lernen in Form von Webvideos ist für Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren von großer Bedeutung und ein ganz normaler Teil ihres Alltags. Das geht aus einer repräsentativen Studie des Rats für Kulturelle Bildung e.V.* hervor.
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AUS DEN LÄNDERN

  • BADEN-WÜRTTEMBERG Ratgeber für Ganztagsangebote an Schulen erarbeitet
  • NORDRHEIN-WESTFALEN Neues Hochschulgesetz ermöglicht Unis mehr Autonomie
  • MECKLENBURG-VORPOMMERN 27 Projekte im Bereich Digitale Lehre gefördert

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SACHSEN VOR DER WAHL

Gute Ergebnisse bei Vergleichstests, klassische Baustellen
zwd Dresden (hr). Beim Bildungsmonitor des arbeitgebernahen Instituts Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) landete Sachsen im vergangenen Jahr zum 13. Mal auf Platz 1. Besondere Stärken liegen dort demnach u.a. im Bereich von Schulqualität und Vermeidung von Bildungsarmut. Doch auch die Große Koalition im Frei­staat hat mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen.
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Wahlprogramme: Was planen die Parteien in der Bildungspolitik?
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KULTUR & GESELLSCHAFT


GESCHLECHTERGERECHTE TEXTE IN DER PRAXIS

Studie der TU Braunschweig: Beeinflusst gegenderte Sprache das Verständnis?
zwd Braunschweig (ug). Sollten Texte geschlechtergerecht formuliert sein? Oder beeinträchtigt geschlechtersensib­le Sprache das Verständnis beim Lesen? Forscher*innen der Universität Braunschweig haben in einer im April veröffentlichten Studie untersucht, ob sich gegenderte Schreibweisen auf das kognitive Erfassen von Texten negativ auswirken.
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DIE LETZTE SEITE


ADA NOLDE

Unterstützerin ihres Mannes auf dem Weg zum angestrebten NS-Staatskünstler
zwd Berlin (no). „Er: ein Genie, noch ganz unerkannt, […] aber ohne Anziehung für die Welt. […] Sie: jung, schön, anziehend, […] nicht groß, aber mit Sehnsucht nach Großem u. nur Großes liebend.“ So charakterisierte Ada Nolde in einem Tagebucheintrag von 1920 rückblickend sich und ihren späteren Ehemann Emil Hansen – erst bei der Eheschließung 1902 nahm er den Namen seines Heimatortes Nolde an – bei einem ersten Zusammentreffen. Dieser Eindruck der Schauspielerin Ada Vilstrup (1879-1946) lässt schon Schlüsse auf ihre Rolle als Ehefrau zu: Mit ihrem Streben nach Großem unterstützte sie Nolde nicht nur in seiner künstlerischen Genialität, sondern auch in seinem Bemühen, in dem nationalsozialistischen System als Staatskünstler anerkannt zu werden.
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