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zwd-Newsletter FRAUEN & POLITIK 12/20

Der zwd-Newsletter FRAUEN & POLITIK gibt Ihnen an dieser Stelle einen Überblick über aktuelle frauen- und gleichstellungspolitische Nachrichten der letzten Wochen. Außerdem stellen wir die aktuelle Ausgabe des zwd-POLITIKMAGAZINs (Nr. 382) vor.


Im Fokus dieses Newsletters steht das neue zwd-POLITIKMAGAZIN Nr. 382.

Das Titelthema beschäftigt sich mit geschlechtergerechter Sprache und dem Streit, der in Politik und Fachwelt über geschlechtsneutrale Schreib- und Redeweisen geführt wird. Den jüngsten Anlass zur Auseinandersetzung bot ein vom Bundesjustizministerium (BMJV) mit rein femininen Personenbezeichnungen formulierter Referentenentwurf zum Insolvenzrecht, der auf den Einspruch anderer Ministerien hin wieder in den gewohnten Sprachgebrauch des sog. generischen Maskulinums umzuwandeln war. zwd-Herausgeber Holger H. Lührig führt in die aktuelle Debatte zu dem hitzig umkämpften, gerade von Rechtspopulist*innen angefeindeten Thema des "Genderns" ein, bei dem sich Feminist*innen und konservative Verteidiger*innen der Sprachtradition gegenüberstehen. Sprachtheoretiker*innen äußern sich ebenso zu der Frage wie Parteipolitiker*innen. Von Gerichten sind schon verbindliche Urteile zu geschlechtsneutralen Anreden ergangen, und auch auf der Bundesebene könnte die Diskussion um einen alle Geschlechter gleichberechtigt einbeziehenden Sprachgebrauch an Fahrt aufnehmen.

In einem ausführlichen zwd-Diskurs mit Holger H. Lührig erörtert die germanistische Linguistin Prof. ´in Gabriele Diewald theoretische Grundlagen und praktische Möglichkeiten, in Alltag und öffentlichem Handeln geschlechtergerechte Sprache einzusetzen. Diewald prüft die in der Kontroverse vorgebrachten Argumente entlang moderner linguistischer Erkenntnisse auf ihren Gehalt und gibt Hinweise, wo vom Standpunkt der Sprachwissenschaft überkommene Redeweisen diskriminierenden Charakter tragen können und wie sie sich überwinden lassen.

Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Wahlrechtsreform und das Streben von linken Parteien und Frauenrechtler*innen, im Bundestag die Parität durchzusetzen. Nachdem der Gruppenantrag von Grünen und Linken ebenso wie ein Antrag der Liberalen im Oktober im Parlament gescheitert ist, mussten sich die auf ein reformiertes Wahlrecht hoffenden Abgeordneten mit einer eingeschränkten Änderung des Bundeswahlgesetzes durch die Koalition zufriedengeben, wonach sich erst bis 2025 die Zahl der Parlamentarier*innen wirksam verringern und eine Reformkommission bis 2023 Maßnahmen für gleichberechtigte Anteile von weiblicher und männlicher Kandidat*innen auf den Wahllisten empfehlen soll. Unterdessen haben Befürworter*innen der Parität beim Bundesverfassungsgericht (BVerfG) Beschwerde gegen die Urteile der Gerichte von Thüringen und Brandenburg eingelegt, die entsprechende Regelungen in den Landesparlamenten als nicht verfassungsgemäß eingestuft hatten.

In einem Gastbeitrag plädiert die Vorsitzende des Deutschen Frauenrates Elke Ferner für gesetzliche Quoten in Parlamenten und Parteien, die sich aus ihrer Sicht mit einer verbesserten Vereinbarkeit von Beruf und Familien verbinden sollten. Die Juristin für Verfassungsrecht Prof. ´in Silke Laskowski hat die Gerichtsurteile von Erfurt und Potsdam kritisch beleuchtet. Dabei ist sie zu dem Ergebnis gekommen, dass die Entscheidungen ihrer Auffassung nach die Rechtswirklichkeit ignorieren, der Rechtssprechung des BVerfG zuwiderlaufen und durch Fehler bei der Auslegung sogar gegen das Grundgesetz verstoßen.

Anlässlich des 20. Jahrestages der UN-Resolution 1325 berichtet zwd-Mitarbeiterin Ulrike Günther über die Bundestagsdebatte zur feministischen Außenpolitik. Grünen- und Linksfraktion machten sich im Oktober für eine umfassende Teilhabe von weiblichen Akteur*innen an Friedensprozessen, für Frauenrechte und Schutz vor Gewalt stark. Demgegenüber scheiterte ein von der Koalition geplanter Antrag an dem Beharren der Unionsfraktionen, auch beim Kampf gegen sexualisierte Gewalt in Konflikten nicht auf die Einschränkung reproduktiver Rechte zugunsten des ungeborenen Lebens zu verzichten.

zwd-Chefredakeurin Hilda Lührig-Nockemann widmet sich dem Thema des Islamismus und der Frage, wie Schulen mit Unterstützung der Bildungsministerien Kinder und Jugendliche ebenso wie Lehrkräfte vor radikalen Tendenzen und Gewalt schützen können. Dazu nimmt sie einzelne Ländergesetze, Initiativen und Lehrpläne in den Blick, untersucht das Verhältnis von Religionsunterricht, muslimischen Alltagswelten und den Möglichkeiten, Schüler*innen demokratische Werte zu vermitteln, mit dem Ziel, ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Kulturen zu erreichen.

An der Spitze unseres Nachrichtenüberblicks aus den zwd-Portalen steht die Berichterstattung über den Sonderurlaub für Eltern, die Schulkinder während des Lockdowns zu Hause betreuen. Sie haben Anspruch auf eine Entschädigung für Lohnausfälle. Das Bundeskabinett hat eine Regelung zum Sonderurlaub in der Krise vereinbart. Den von der SPD vorgeschlagenen vollen Lohnausgleich boykottierte die Union. Der Opposition gehen die Hilfen nicht weit genug, da sie nicht für Eltern im Home-Office und von Kita-Kindern gelten.

Die zwd-Redaktion wünscht Ihnen eine spannende Lektüre!

In diesen Tagen, die von der Pandemie überschattet sind, fällt es schwer, "frohe Weihnachten" zu wünschen. Kommen Sie gut durch die Tage und bleiben Sie gesund!

Ihre zwd-Redaktion



zwd-Nachrichten

16. Dezember 2020 (ug). Eltern, die Schulkinder während des Lockdowns zu Hause betreuen, haben Anspruch auf eine Entschädigung für Lohnausfälle. Das Bundeskabinett hat eine Regelung zum Sonderurlaub in der Krise vereinbart. Den von der SPD vorgeschlagenen vollen Lohnausgleich boykottierte die Union. Der Opposition gehen die Hilfen nicht weit genug, da sie nicht für Eltern im Home-Office und von Kita-Kindern gelten. mehr...

16. Dezember 2020 (zwd). Liebe Abonnent*innen, die aktuelle Ausgabe Nr. 382 des zwd-POLITIKMAGAZINs steht für Sie über Ihren Abonnementszugang zum Download (PDF) zur Verfügung. Zu einer Übersicht aller enthaltenen Themen gelangen Sie mit dem nachstehend angeführten Link. mehr...

16. Dezember 2020 (zwd). Liebe Leserin, lieber Leser, liebe LeserInnen, Leser_innen, Leser*innen, welche geschlechtergerechte Schreibweise Sie auch immer bevorzugen – wir haben uns vor einigen Jahren für das Gender*-Sternchen entschieden, um Frauen (und Diverse) in Politik und Gesellschaft auch in unserer Schreibweise sichtbar zu machen. Diese Ausgabe handelt von dem verbissenen Kampf der Verteidiger des generischen Maskulinums, die inzwischen mit nicht nur polemischen, sondern sogar hasserfüllten Parolen auf die Fürsprecher*innen einer geschlechtergerechten Sprache und Schreibweise eindreschen. mehr...

7. Dezember 2020 (ug). Für die Betreuung in Kitas ist mehr Personal erforderlich, besonders in Westdeutschland. Aus einer Studie des Deutschen Jugendinstituts geht hervor, dass dort bis 2025 bis zu 72.500 Fachkräfte fehlen. Die Autor*innen fordern wirksame Lösungsansätze, um dem Mangel Abhilfe zu verschaffen. Der Überschuss an geschultem Personal in ostdeutschen Ländern ließe sich für eine Qualitätsoffensive nutzbar machen. mehr...

7. Dezember 2020 (ug). Mehr als zwei Drittel der Frauen erledigen in der Corona-Krise die Arbeiten im Haushalt allein, mehr als die Hälfte kümmert sich um Home-Schooling und Kinderbetreuung, viele geraten an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Eine neue Umfrage der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass die Rollen überwiegend traditionell verteilt sind. Die Grünen fordern daher eine „Care-Revolution“ für gerechtere Aufteilung der Sorgearbeit. mehr...

4. Dezember 2020 (ug). Zwischen Gehältern von Frauen und Männern klafft immer noch eine Lücke: Frauen leisten einen großen Teil der Pflegearbeit, erleiden Karrierebrüche, sind häufig in Teilzeit tätig und müssen Beruf und Familie vereinbaren. Mit den neuen EU-Ratsschlussfolgerungen haben die EU-Minister*innen die Grundlage für eine Politik der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen auf dem Arbeitsmarkt gelegt. mehr...

2. Dezember 2020 (ug). Frauen als Aktivistinnen und Kämpferinnen gegen die Pandemie, Frauen auf der Flucht, als Opfer von häuslicher Gewalt, Menschenhandel und kriegerischen Konflikten: Durch den Pushback gegen die Gleichstellung sind ihre Rechte weltweit bedroht. Die Bundesregierung hat sich den Schutz von Frauen und die Förderung ihrer gleichberechtigten Teilhabe auf die politische Agenda im In- und Ausland gesetzt. mehr...

30. November 2020 (ig). Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat auf Initiative der SPD-Frauen im Zuge der abschließenden Beratungen zum Bundeshaushalt 2021 sowie zur Mittelfristigen Finanzplanung bis 2025 den Weg freigemacht zum nachhaltigen Aufbau der Bundesstiftung Gleichstellung. Die Errichtung der Stiftung ist Teil der Koalitionsvereinbarung zwischen CDU/CSU und SPD aus dem März 2018. Mehr dazu hier für unsere Abonnent*innen und im zwd-POLITIKMAGAZIN Nr. 382. mehr...

25. November 2020 (ug). Frauen werden bedroht, belästigt, angegriffen. Häufig lauern die Gefahren gerade zu Hause, im Privatbereich. Viele Frauen erfahren Gewalt durch Lebens- oder Ehepartner, werden missbraucht oder gar umgebracht. Zum Tag gegen Gewalt an Frauen haben SPD, Grüne, Linke, Gewerkschaften und Frauenverbände zum Kampf gegen Femizide und Partnergewalt aufgerufen. Sie fordern mehr Gewaltschutz, Hilfsangebote und die Umsetzung des Istanbul-Abkommens. mehr...

2. November 2020 (zwd). Liebe Abonnent*innen, die aktuelle Ausgabe Nr. 381 des zwd-POLITIKMAGAZINs steht für Sie über Ihren Abonnementszugang zum Download (PDF) zur Verfügung. Zu einer Übersicht aller enthaltenen Themen gelangen Sie mit dem nachstehend angeführten Link. mehr...

2. November 2020 (zwd). Das Titelthema der Ausgabe fällt in einer Zeit gespannter Erwartung. Welchen Weg werden die USA nach der Präsidentschaftswahl vom 3. November nehmen. Wer auf fehlende Bildungschancen und auf Rassismus in den Staaten hinweist, muss auch vor der eigenen Haustüre kehren, sagt zwd-Herausgeber Holger H. Lührig. Denn auch in unserem Land müssen wir uns der hasserfüllten Gegner*innen eines von friedlichen und demokratischen Zusammenlebens erwehren. mehr...

Lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe unter anderem:

Die aktuelle Ausgabe des zwd-POLITIKMAGAZINs Nr. 382 im Überblick

EDITORIAL

zwd-HERAUSGEBER HOLGER H. LÜHRIG & HILDA LÜHRIG-NOCKEMANN Geschlechtergerechte Sprache / Wie begegnen wir der Leichtgläubigkeit?

TITELTHEMA GESCHLECHTERGERECHTE SPRACHE

STREIT UM DIE GENDER-SPRACHE Gender*sternchen statt generisches Maskulinum - Der Kampf um das geschlechtergerechte Schreiben

POSITIONEN Prof.´in Luise F. Pusch: Gegen den Genderstar und für das große Binnen-‚I´ / Kathrin Kunkel-Razum, Chefredakteurin der Dudenredaktion:: Gendersternchen oder Unterstrich?

GESCHLECHTERGERECHTE SPRACHE zwd-DISKURS mit Professorin Dr. Gabriele Diewald über Binnen-„I“, Gender*stern, Doppel:punkt und Unter_strich, über „richtig gendern“ und das verbissene Beharren auf dem „generischen Maskulinum“

WAHLRECHT | BUND & LÄNDER

WAHLRECHTSREFORM Bundestag bleibt männerbeherrscht

DAS AKTUELLE BUCH ZUM THEMA PARITÄT Dorothee Beck und Annette Henninger (Hrg.): Konkurrenz für das Alphamännchen. Politische Repräsentation und Geschlecht (2020)

PARITÄT JETZT! - GASTBEITRAG VON ELKE FERNER, VORSTANDSMITGLIED DES DEUTSCHEN FRAUENRATES Der Frauenanteil in den Parlamenten: ein Armutszeugnis für die demokratische Teilhabe

URTEILE DER VERFASSUNGSGERICHTE IN WEIMAR UND POTSDAM - GASTBEITRAG VON PROF.´IN SILKE RUTH LASKOWSKI Das Grundgesetz gilt seit 30 Jahren auch in Brandenburg und in Thüringen

FRAUEN & POLITIK

GREVIO-BERICHT DER BUNDESREGIERUNG Istanbul-Konvention: „Noch viel zu tun“

UN-RESOLUTION FRAUEN, FRIEDEN, SICHERHEIT Feministische Außenpolitik: Grüne und Linke fordern umfassende Teilhabe von Frauen

AKTUELLE NACHRICHTEN AUS DEM zwd-INTERNET-PORTAL

SCHULE & POLITIK

EINE AUFGABE DER POLITIK, NICHT NUR DER SCHULE Wie immunisieren wir Schülerinnen und Schüler gegen die Übernahme radikal islamistischer Lehren?

SCHULE UND RELIGION MDI-Recherche: „Religion an Schulen – Islamischer Religionsunterricht in Deutschland“

BILDUNG & POLITIK

SCHULE UND CORONA-KRISE Schleppende Fortschritte bei Digitalisierung

GESETZENTWURF GANZTAGSAUSBAU 3,5 Milliarden für gleiche Lernchancen von Kindern

AKTUELLE NACHRICHTEN AUS DEM zwd-INTERNET-PORTAL Zukunft des Bildungswesens: Plädoyer für einen „echten“ Bildungsrat und die Einberufung einer Bundesschulkonferenz

DIE LETZTE SEITE

35 JAHRE ENGAGEMENT FÜR CHANCENGLEICHHEIT Einladung zu einem virtuellen Diskurs über Bildungs- und Geschlechtergerechtigkeit


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