TITELGESCHICHTE Seriöse Historiker:innen haben keine Zweifel: Kronprinz Wilhelm "...hat dem NS-Regime erheblichen Vorschuss geleistet" Deshalb spricht viel dafür, dass die von dem Urenkel des Kronprinzen Georg Friedrich Prinz von Preußen geltend gemachten Entschädigungsansprüche für Enteignungen in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone "entschädigungsunwürdig" sind. Die Auseinandersetzungen um das Hohenzollern-Erbe sind Gegenstand der Titelgeschichte des aktuellen zwd-POLITIKMAGAZINs. Als Einstieg in das Thema hat der zwd-Herausgeber Holger H. Lührig die Erfahrungen aus seinem auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch monarchistisch gestimmten Elternhaus gewählt. Die Einstellung seines Vaters (NSDAP-Mitglied ab 1937) bestätigt die Erkenntnisse der historischen Forschung: Die umtriebigen deutsch-national und NS-nahen Aktivitäten nicht weniger Adeliger, insbesondere aber die Sympathiebekundungen des Kronprinzen sowie seiner Brüder für die "nationalsozialistische Bewegung" haben vielen Menschen damals als Vorbild gedient und so zur Zerstörung der Weimarer Republik und zur Machtergreifung der NSDAP maßgeblich beigetragen. Als "entschädigungsunwürdig" wird - wie im Falle der Hugenberg-Erben - ein Anspruch bewertet, wenn der oder die Erblasser gemäß dem hierfür geltenden Gesetz aus dem Jahre 1994 dem Nationalsozialismus "erheblichen Vorschub geleistet" hat bzw. haben. Die Rolle des Kronprinzen rückt vor dem Hintergrund des in Brandenburg anhängigen Verwaltungsstreitverfahren in den Fokus. Die zwd-Titelgeschichte unter dem Titel "Die vergifteten Erbansprüche der Kronprinz Wilhelm von Preußen-Nachkommen (Seite 15-22) beschreibt die Genese und den Stand der Erbauseinandersetzungen, verknüpft sie mit einer bisher so nicht verfügbaren Dokumentation der parlamentarischen Vorgänge zum Hohenzollern-Streit (Seite 20). Des Weiteren geht es um die Vorstellung verschiedener Bücher, die bereits erschienen sind oder demnächst auf den Markt kommen. Die zwd-Titelgeschichte liefert zudem Ergänzungen zum Hohenzollern-Klage-Wiki des Historiker:innenverbandes (Seite 22). Nicht unbedeutend ist schließlich die Rolle der adeligen Preußen-Frauen, die offensiv die NS-Bewegung unterstützten, worauf Dr. Karina Urbach (Cambridge) in ihren Beitrag für das zwd-POLITIKMAGAZIN hinweist:: "Zu Unrecht vergessen: Die Rolle der Hohenzollern-Frauen gegenüber den Nazis" (Seite 24-25).
FRAUEN UND POLITIK
FÜHRUNGSPOSITIONENGESETZ II PASSIERT BUNDESTAG UND BUNDESRAT/385_Seite_3_F__PoG_f__r_Web_2.jpg) Das Führungspositionengesetz II war für die SPD ein Herzensthema. Gegen den Widerstand von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier, assistiert von Kanzleramtschef Helge Braun (beider CDU), hat die SPD den gesetzlich festgeschriebenen Einstieg in eine Vorstandsquote für große Unternehmen der Privatwirtschaft geschafft. Dass die Quote kommt, bewerten allerdings nicht alle Fraktionen des Bundestages so euphorisch als "historischen Meilenstein" wie die Bundesministerin für das Frauen- und das Justizressort Christine Lambrecht (SPD). Während die FDP im Einklang mit der AfD das Gesetz ablehnte, machten die Oppositionsfraktionen der Linken und Grünen mit ihrer Enthaltung deutlich, dass sie sich ein entschlosseneres Vorgehen der Koalition gewünscht hätten. Das scheiterte jedoch am Widerstand der Unionsparteien. Größere Auswirkungen hat das Gesetz für bundeseigene Unternehmen und für eine Reihe von Selbstverwaltungskörperschaften im Gesundheits- und Sozialbereich (Seite 3) GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT IN KULTUR UND MEDIEN zwd-Chefredakteurin Hilda Lührig-Nockemann hat die parlamentarische Auseinandersetzung um Maßnahmen und Möglichkeiten zur Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit in der Kultur- und Medienbranche nachgezeichnet: "Eine männlich dominierte Kultur überwinden - Ja - aber WIE, das bleibt kontrovers" (Seite 6). Vertieft wird die Berichterstattung durch die Beschreibung des Pro und Contra im Bundestags-Kulturausschuss sowie über die Auffassungen der Bundestagsfraktionen. Passend dazu haben sich die Frauen- und Gleichstellungsminister:innen auf der 31. GFMK positioniert. Ihre Forderung: Die Frauen-Repräsentanz in Kultur und Medien gehört auf die Agenda der Regierungschef:innen und der Kultusministerkonferenz [KMK] (Seite 11).
BILDUNG UND POLITIK GANZTAGSBETREUUNG IM BUNDESTAG UND BUNDESRAT Der Finanzpoker zwischen Bund und Ländern über die Realisierung eines Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder geht nun in den Vermittlungsausschuss. Der Rechtsanspruch steht damit auf der Kippe, sofern sich der Bund bei seinen finanziellen Beiträgen zugunsten der Länder nicht noch weitere Zugeständnisse macht (Seite 11).
KULTUR UND POLITIK BENIN-BRONZEN 125 Jahre nach der Plünderung - Substanzielle Rückgabe an ihr Herkunftsland (Seite 26) Museumsbund warnt vor "einseitigen Entscheidungen" (Seite 28) HAUPTSTADT Neue Nationalgalerie saniert: Bau-Ikone in "altem" Glanz (Seite 29) NEUE BUNDESSTIFTUNG/385_Seite_32_f__r_Web.jpg) Im Zusammenhang mit dem Bericht über die Gründung der neuen Bundesstiftung "Orte der Demokratiegeschichte" (Seite 39) hat Hilda Lührig-Nockemann auf Lücken im kulturellen Gedächtnis und in der Forschung aufmerksam gemacht: "Der Kampf um die Demokratie ist auch eine Frauengeschichte" (Seite 32)
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