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zwd-Newsletter BILDUNG & POLITIK DIGITAL 04-20

Der zwd-Newsletter BILDUNG & POLITIK gibt Ihnen an dieser Stelle wie immer einen Überblick über aktuelle bildungs- und kulturpolitische Nachrichten der letzten Wochen. Im Mittelpunkt steht die neue Digital-Ausgabe des zwd-POLITIKMAGAZINs BILDUNG & POLITIK DIGITAL 04-20. Seit diesem Jahr gibt es das POLITIKMAGAZIN sowohl als Printausgabe als auch DIGITAL mit den getrennten, teilweise ergänzenden Inhalten zu den Themenbereichen BILDUNG & POLITIK (Bildung, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft) sowie FRAUEN & POLITIK (Frauen- und Gleichstellung, Gesundheit, Kultur und Gesellschaft). Leser*innen mit dem kombinierten Print- und Online-Abonnement haben wie gewohnt auch auf die neuen Digitalausgaben Zugriff.


Im Fokus dieses Newsletters steht die neue Digital-Ausgabe des zwd-POLITIKMAGAZINs BILDUNG & POLITIK DIGITAL 04-20 (siehe unten).

In einem Offenen Brief wendet sich zwd-Herausgeber Holger H. Lührig im Namen der Gesellschaft Chancengleichheit an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie die zuständigen Bundes- und Landesministerien, mit der Feststellung, dass der Bund Fördermittel nicht nach dem tatsächlichen Bedarf an die Länder verteilt. Auf der Grundlagen von Recherchen des zwd-POLITIKMAGAZINs zum 500-Millionen-Soforthilfeprogramm zur Ausstattung von Schulkinder mit Digitalgeräten wird deutlich, dass der sog. Königsteiner Schlüssel nicht für gerechte Lernverhältnisse in den verschiedenen Regionen sorgt: Für Kinder in Bremen und Berlin stehen pro betroffenen Kind wesentlich weniger Bundesmittel zur Verfügung als beispielsweise in Bayern oder Baden-Württemberg. Der Brief soll eine Debatte zu mehr Bildungsgerechtigkeit anstoßen.

Das Titelthema widmet sich den Problemlagen von Schulen, Studierenden und Auszubildenden in der Corona-Krise. zwd-Redaktionsmitglied Ulrike Günther berichtet darüber, wie eine auf dem Koalitionstreffen am 25. August geplante "digitale Bildungsoffensive" die Digitalisierung an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen in Schwung bringen soll, nachdem die Krise hat in dem Bereich viele Defizite sichtbar gemacht. Ein weiteres, aus EU-Mitteln finanziertes 500-Millionen Euro-Programm soll Lehrkräfte mit digitalen Geräten versorgen, ein Online-Bildungsportal und Kompetenzzentren sollen qualitätsgesicherte digitale Lehr- und Lerninhalte bereitstellen sowie Schulen bei Medienkonzepten und Personalentwicklung unterstützen. Unterdessen hat in vielen Bundesländern das neue Schuljahr begonnen. Viele Landesregierungen, Pädagog*innen und Gewerkschaften treibt Frage um, wie der angestrebte Präsenzunterricht bei Einhaltung der Gesundheitsvorsorge zu bewerkstelligen ist: Masken, ja oder nein, im Unterricht oder nur in Fluren? Die Meinungen dazu gehen weit auseinander, ebenso die Praxis in den jeweiligen Ländern. Die Fachleute der Leopoldina-Akademie jedenfalls raten zu strengeren Vorkehrmaßnahmen, Gewerkschaften und Bildungsverbände zeigen sich gegenüber der Wiederaufnahme des Regelbetriebes skeptisch.

Viele Studierenden befinden sich aufgrund der Corona-Epidemie in finanziellen Zwangslagen, da sie ihre Nebenjobs verloren haben. Doch die von der Bundesregierung angebotenen Überbrückungshilfen und Rückzahl-Kredite erweisen sich als unzulänglich, um ihren Lebensunterhalt sicherzustellen. Aktuelle Zahlen der Studierendenwerke belegen, dass ca. 40 Prozent der Anträge auf die Förderhilfen abgelehnt werden, die Kredite drohen die Student*innen wahlweise in hohe Schulden zu stürzen oder in den Studienabbruch zu treiben. Die Erziehungsgewerkschaft GEW, Grüne, Linke und Liberale fordern daher ein krisenfestes BAföG, das während der Epidemie für alle bedürftigen Studierenden zugänglich ist.

In eine prekäre Lage hat die Corona-Krise auch viele Betriebe gebracht: Da sie mit Arbeitsausfällen oder gar mit drohender Insolvenz zu kämpfen haben, geraten auch viele Ausbildungsplätze in Gefahr. Um die Berufliche Bildung der Azubis abzusichern, hat die Koalitionsregierung einen "Schutzschirm für Ausbildung" aufgespannt. Vor dem Hintergrund der laut Statistischem Bundesamt ohnehin rückläufigen Zahlen bei neuen Ausbildungsverträgen soll das Bundesprogramm durch Lehrstellenprämien, Vergütungszuschüsse und Übernahmeprämien trotz der Krise den Start ins neue Ausbildungsjahr gewährleisten.

Ein anderer Schwerpunkt liegt auf der allgemeinen Situation der Bildung in der Bundesrepublik. In einem Gastbeitrag beleuchtet der Bildungsexperte Dr. Joachim Lohmann das Schüler*innen stark nach der sozialen Herkunft ausgrenzende Schulsystem. Sozial Benachteiligte werden laut Lohmann in Schulen diskriminiert, gegen die vorherrschenden ungleichen Bildungschancen könnten ein für möglichst viele zugängliches Abitur und Studium und die gemeinsame Schule für alle eine Alternative bieten. Der von der zwd-Redaktion vorgestellte Bildungsmonitor 2020 zeigt, dass sich zwar die Betreuungsverhältnisse von Lehrkräften und SchülerInnen verbessert, Bildungsarmut jedoch verstärkt und Schulqualität verschlechtert haben. Ähnlich lauten die Ergebnisse des 8. Nationalen Bildungsberichtes, demzufolge zwar die Bildung für bundesdeutsche Kinder früher beginnt und tendenziell zu höheren Qualifikationen führt, gleichzeitig aber die Zahl der Schulabbrecher*innen ohne Schulabschluss sowie der Personen mit unzureichenden schriftsprachlichen Fähigkeiten gestiegen ist.

Weitere Themen bildet die aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zur Kinderarmut, wonach über 20 Prozent der bundesdeutschen Kinder durch Armut gefährdet sind. Sie haben schlechtere Bildungschancen, sind von gesellschaftlicher Teilhabe und zahlreichen Freizeitaktivitäten ausgeschlossen. Die Corona-Krise verschärft diese Tendenz noch, welcher SPD, Grüne und Linke durch eine Kindergrundsicherung entgegenwirken wollen.

In der Kulturpolitik setzen sich der Deutsche Kulturrat (DK) und die Sozialdemokrat*innen für mehr Chancengleichheit zwischen den Geschlechtern ein. Da Frauen in vielen künstlerischen berufen unterrepräsentiert sind und häufig geringere Einkünfte haben als ihre männlichen Kollegen, hat der DK einen Forderungskatalog für gleichberechtigte Verhältnisse im Kultursektor vorgelegt. Die SPD will Quoteninitiativen finanziell fördern, die mediale Wahrnehmung von Künstlerinnen stärken und Rollenklischees abbauen.

Im Zentrum unseres Nachrichtenüberblicks steht der offene Brief an die Bundeskanzlerin sowie weitere für die Schulen Verantwortlichen (siehe oben). Daneben beschäftigen wir uns mit verschiedenen Studien zur Bildungsarmut in Deutschland sowie weltweit. Auch die jüngste OECD-Studie hält der Bundesrepublik denSpiegel vor: 2017 gab Deutschland pro Bildungsteilnehmer*in zwar rund 2.000 USD mehr als das Mittel der OECD-Länder (11.200 USD) aus, der Anteil am Bruttoinlandsprodukt lag mit 4,2 Prozent aber um 0,7 Prozent unter dem Durchschnitt. Positiv zu vermerken ist, dass die OECD der beruflichen Bildung einen Schwerpunkt widmet, wobei deutlich wird, dass im Vergleich zum OECD-Länderdurchschnitt in Deutschland überproportional viele junge Menschen den Weg der dualen Ausbildung wählen (Deutschland: 89 %, OECD 34 %). Ein anderes Thema wird die Bildungspolitik noch nachhaltig beschäftigen: Das Bundesarbeitsgericht hat entschieden, dass pauschale Kopftuchverbote im Schulunterricht nicht mit der Verfassung vereinbar sind.

Alle Nachrichten stehen unseren Abonnent*innen wie gewohnt unter www.zwd.info zur Verfügung.

Wir wünschen eine anregungsreiche Lektüre. Und: Bleiben Sie gesund!

Ihre zwd-Redaktion


zwd-Nachrichten

12. September 2020 (ig). In einem offenen Brief hat sich die Gesellschaft Chancengleichheit (GesCh) an Bundeskanzlerin Angela Merkel, weitere Mitglieder des Bundeskabinetts sowie die Regierungschef*innen der Länder und weitere Bildungsverantwortliche gewandt. Das Petitum: Die Verteilung von Bundesmitteln aus Corona-Sofortprogrammen an die Länder sollte bedarfsgerechter gestaltet werden. Die jetzige Verteilung nach dem Königsteiner Abkommen schaffe keine Bildungsgerechtigkeit in Deutschland. mehr...

11. September 2020 (ug). Die Corona-Krise hat die Schulbildung stark eingeschränkt. Ärmere Kinder bekommen die Folgen mehr zu spüren als reichere, Mädchen sind häufiger betroffen als Jungen. Die bisher größte Umfrage dieser Art von Save the Children zeigt, wie Kinder unter der Krise zu leiden haben. Die Organisation ruft dazu auf, eine heranwachsende Generation zu schützen und Länder dabei zu unterstützen. Die Grünen wollen Kinderrechte weltweit stärken und fordern die Einhaltung der UN-Kinderkonvention. mehr...

8. September 2020 (ug). Die Corona-Krise hat Mängel und soziale Ungleichheiten im Bildungssystem sichtbar gemacht. Die OECD mahnt, den Bildungsfinanzen in der wirtschaftlichen Aufbauphase einen Vorrang einzuräumen. Wie aus dem Bericht "Bildung auf einen Blick" hervorgeht, weist die Organisation der beruflichen Bildung für die Zeit nach der Epidemie in der Bundesrepublik eine entscheidende Rolle zu. GEW und Linke fordern mehr Investitionen in bessere Bildungsqualität und geschulte Fachkräfte. mehr...

7. September 2020 (ug). Über 6 Millionen erwachsene funktionale Analphabet*innen, 16 Prozent der Schüler*innen mit Leistungen unterhalb der Grundkompetenzen im Lesen – angesichts dieser Zahlen hat die Erziehungsgewerkschaft GEW von Bund und Ländern gefordert, eine Strategie gegen Bildungsarmut zu entwickeln. Ein Gutachten des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) schlägt Unterstützung von Risiko-Schüler*innen, Weiterbildungen und eine Pflicht zum Schaffen eines inklusiven Bildungssystems vor. mehr...

7. September 2020 (). Die fünfte Digitalausgabe zwd FRAUEN & POLITIK steht jetzt zum Download unseren Abonent*iinnen zur Verfügung. Von diesem Jahr an ergänzen Digitalausgaben die Printausgaben. mehr...

31. August 2020 (zwd). zwd Berlin. Mit einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin und die Regierungschef*innen der Länder sowie an weitere verantwortliche Politiker*innen im Bildungsbereich hat die Gesellschaft Chancengleichheit darauf aufmerksam gemacht, dass die mit dem 500-Millionen-Euro-Sofortprogramm bereitgestellten Bundesmittel zur Beschaffung von digitalen Endgeräten nicht bedarfsgerecht verteilt werden. Der Grund liegt in der Verteilung dieser Mittel nach dem Schlüssel nach dem Königsteiner Abkommen. mehr...

28. August 2020 (zwd). Liebe Leserinnen, liebe Leser, Es kommt ja nicht überraschend, wenn die Bertelsmann Stiftung dieser Tage zum wiederholten Male den Finger in eine Wunde unseres Staatswesens legt und konstatiert: Mehr als jedes fünfte Kind wächst in Deutschland in Armut auf. Mit derzeit 2,8 Millionen Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren verharrt die Armutsquote seit Jahren auf diesem Niveau. Nun hat die Corona-Krise die Situation für arme Kinder und ihre Familien noch verschärft. Das wird in Zeiten des Homeschooling besonders deutlich, wenn Kinder zuhause nicht über PCs, Laptops oder Tablets verfügen und damit beim schulischen Lernen abgehängt sind. In dieser Ausgabe veranschaulichen wir, welche Konsequenzen es gerade vor diesem Hintergrund hat, dass die Digitalisierung der Schulen in der von Bundeskanzlerin Angela Merkel 2008 ausgerufenen „Bildungsrepublik“ hoffnungslos verschlafen wurde. mehr...

25. August 2020 (ug). Jedes Kind hat in der Bundesrepublik einen Anspruch auf Betreuung in Kita, Krippe oder Tagespflege. Doch wie kindgerecht sind die Bildungs- und Erziehungsangebote für die Jüngsten? Zu wenig Personal, zu große Gruppen, nicht genug qualifizierte Fachkräfte - urteilt die Bertelsmann Stiftung in einer Studie. Sie fordert eine Gesamtstrategie, um die Situation zu verbessern. Die Erziehungsgewerkschaft GEW verlangt eine Qualitätsoffensive, die Linke ein Sofortprogramm für besseres Personal. mehr...

24. August 2020 (ug). Während der Krise haben fast 1,6 Milliarden Lernende weltweit nicht die Schule besuchen können. Für Kinder, vor allem Mädchen, ist es teilweise schwierig, zum Unterricht zurückzukehren. Schwangeren Teenagerinnen droht besonders im südlichen Afrika der Abbruch der Schulbildung, da man ihnen in einigen Ländern die Teilnahme an Schulstunden verweigert. Die Kinderhilfsorganisation World Vision warnt vor den Folgen. mehr...

Lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe unter anderem:

Die digitale Ausgabe BILDUNG UND POLITIK DIGITAL 04-20 im Überblick (ein Teilprodukt steht auch gedruckt zur Verfügung):

EDITORIAL

zwd-HERAUSGEBER HOLGER H. LÜHRIG: Offener Brief an die Kanzlerin und die Verantwortlichen in den Ländern

CHANCENGLEICHHEIT

GESELLSCHAFT CHANCENGLEICHHEIT
Offener Brief

KOMMENTAR: NACH DEM LOCKDOWN

zwd-HERAUSGEBER HOLGER H. LÜHRIG: Neustart mit Bangen und Hoffen, aber ohne Konzept

SCHULE IN DER CORONA-KRISE

CORONA-HILFEN SCHULEN Koalition will digitale Bildungsoffensive starten

SCHULE UND CORONA-KRISE: Schulstart einmal anders: Mehrere Länder führen Maskenpflicht ein

CHANCENGLEICHHEIT UND SCHULE

GASTBEITRAG DR. JOaCHIM LOHMANN Die extreme Selektivität übersteht das deutsche Schulsystem nicht

BILDUNG & POLITIK

BILDUNGSMONITOR 2020 Kaum Fortschritte: Mehr Bildungsarmut, ungerechte Chancen

8. NATIONALER BILDUNGSBERICHT Weiterhin ungleiche Chancen und Bildungskarrieren

STUDIE BERTELSMANN STIFTUNG Kinderarmut immer noch weit verbreitet

STUDIE BERTELSMANN STIFTUNG Ländermonitor: Kitaangebote aufgrund von Fachkräftemangel nicht kindgerecht

INTERNATIONALES

UNESCO-WELTBILDUNGSBERICHT 258 Millionen Kinder weltweit können nicht zur Schule gehen

BILDUNG IN DER CORONA-KRISE

STUDIUM UND CORONA-EPIDEMIE Rettungsschirm für Studierende ist unzulänglich - Krisenfestes BAföG gefordert

STATISTIK 2019 Weniger Azubis mit Neuverträgen - Frauenanteil gesunken t

BUNDESPROGRAMM AUSBILDUNGSPLÄTZE SICHERN Schutzschirm soll im neuen Ausbildungsjahr Lehrstellen retten

zwd-PORTAL

BILDUNG & POLITIK

KULTUR & POLITIK

FORDERUNGSKATALOG KULTURRAT SPD und Kulturrat setzen sich für Chancengleichheit im Kulturbereich ein

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