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zwd-POLITIKMAGAZIN - NEWSLETTER FRAUEN,BILDUNG & KULTUR 03/2022

Die Beratungen über den Bundeshaushalt 2022 standen in dieser Woche im Mittelpunkt des parlamentarischen Geschehens. Dabei wurde deutlich, dass erst der Nachtragshaushalt für dieses Jahr sowie der Bundeshaushaltsentwurf 2023 und die Mittelfristige Finanzplanung wirklichen Aufschluss über die Finanzierung der Reformvorhaben der Ampel-Koalition bringen werden. Noch fehlen vor dem Hintergrund der nicht abschätzbaren Altlasten aus der Ära von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als Folge von Corona und des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine wichtige Festlegungen zur Vorhabenplanung der Ressorts, die sich auch finanzwirksam niederschlagen werden. Sie werden zurzeit in den Koalitionsgremien verhandelt und stehen offenbar schon unter "Haushaltsvorbehalt". Denn schon im laufenden Haushalt müssen das BMBF und das BMFJFJ und der Kulturbereich im Kanzleramt Kürzungen hinnehmen. zwd-Herausgeber Holger H. Lührig mahnt in seinem Kommentar nicht von ungefähr: Das Ende einer Illusion, aber (noch) kein Abschied von Reformperspektiven.
Die Themen dieses Newsletters gelten (bezogen auf die Printausgabe des zwd-POLITIKMAGAZINs Nr. 390) der von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock proklamierten "feministischen Außenpolitik", der Streichung des Paragraphen 219a StGB und der kleiner als erwartet ausfallenden 27. BAföG-Novelle. Für die Zeit nach der Landtagswahl im Saarland haben wir außerdem eine Übersicht über die Ziele der Parteien zur Frauen- und Gleichstellungspolitik, zur Bildungs- und Kulturpolitik ins Netz gestellt.


Feministische Außenpolitik

Dieser Newsletter steht im Zeichen der Ausgabe 390 des zwd-POLITIKMAGAZINs. Die Titelgeschichte aus der Feder von zwd-Chefredakteurin Hilda Lührig-Nockemann beschreibt die Ansätze für eine Diplomatie unter neuen Vorzeichen, von der Chefin des Auswärtigen Amtes Annalena Baerbock mit "feministischer Außenpolitik" beschrieben. Angesichts der darüber im Bundestag darüber teilweise hitzig geführten Debatte blieb wenig beachtet, dass auch Bundesentwicklungsministerin Svenja Schultze (SPD) ihre Arbeitsvorhaben unter den Begriff "Feministische Entwicklungspolitik" gestellt hat.

Aufhebung aller Urteile im Zusammenhang mit § 219a StGB

Zentraler Kern des zwd-POLITIKMAGAZINs ist die Bewertung des von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) vorgelegten Gesetzentwurfs zur Streichung des § 219a des Strafgesetzbuchs. In einer zwd-Spezialbeilage haben wir die wichtigsten Positionen der Verbände-Stellungnahmen zum Referentenentwurf zusammengestellt. Nun hat der Minister den Forderungen, unter anderem vom Deutschen Juristinnenbund, DGB und von weiteren gesellschaftlichen Organisationen Rechnung getragen. Es soll jetzt nicht nur - wie im Referentenentwurf ursprünglich vorgesehen - lediglich der Paragraf gestrichen werden, sondern es wird auch - in einem neuen Artikel 3 des Gesetzes - die Aufhebung aller im Zusammenhang mit § 219a erfolgten Urteile gegen Ärzt:innen vorgeschlagen. Das ist ein in der deutschen Rechtsgeschichte höchst seltener, aber vom BMJ gut begründeter Vorgang. Die Gießener Ärztin Kristina Hänel und ihre Kolleg:innen können nun mit einer vollständigen Rehabilitierung rechnen; Verfahren, die noch laufen, werden eingestellt. Das ist mehr als eine Klatsche für alle selbsternannten "Lebensschützer".

Doch mit der Verabschiedung des Buschmann-Gesetzentwurfs wird die Debatte über Schwangerschaftsabbrüche nicht beendet sein. In einem Beitrag für das zwd-POLITIKMAGAZIN hat die langjährige SPD-Frauenpolitikerin und vormalige Parlamentarischen Staatssekretärin im BMFSFJ, das jetzige Vorstandsmitglied des Deutschen Frauenrates Elke Ferner, klargestellt, dass es um mehr als die Abschaffung des § 219a geht: Auf der Agenda steht mehr denn je die "reproduktive Selbstbestimmung für Frauen".

BAföG-Reform "nur ein erster Schritt"

Als einen "ersten Schritt" bezeichnet die hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Dr. Lina Seitzl in einem Gastbeitrag für das zwd-POLITIKMAGAZIN den Entwurf einer 27. BAföG-Novelle aus dem Hause von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), der gegenwärtig innerhalb der Koalition beraten wird. Er soll am 6. April ins Bundeskabinett. Die Eckpunkte der geplanten Novelle haben wir im Magazin zusammengestellt.

Landtagswahlen im Saarland

Morgen Abend, 18.00, werden wir wissen, wer künftig im Saarland regieren wird. Beste Chancen hat nach den Wahlprognosen die dortige Wirtschaftsministerin und stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Anke Rehlinger, die bisherige Koalitionspartnerin mit dem CDU-Ministerpräsidenten Tobias Hans an der Spitze abzulösen. Was den Parteien danach für die Region an der Saar wichtig ist, ergibt sich aus einer tabellarischen Übersicht über die Wahlprogramme der Parteien. Sie steht sowohl im gedruckten Magazin als auch noch ausführlicher als zwd-Digitalangebot zum Download zur Verfügung.

Chancengleichheit versus Chancengerechtigkeit

Immer wieder findet sich in den Reden auch von Ampel-Koalitionären die Forderung nach "Chancengerechtigkeit". Dieser Kampfbegriff der Unionsparteien, der sich gegen das von SPD und FDP seit der Ära der ersten sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt Postulat der Chancengleichheit richtete, meint nicht die von der Koalition gewünschten "gleichen Chancen für beste Bildung". Die Gesellschaft Chancengleichheit e.V., Mitträgerin des zwd-POLITIKMAGAZINs, bereitet dazu eine digitale Konferenz vor (Infos: www.chancengleichheit.de). Der frühere niedersächische Landtagspräsident und Kultusminister Prof. Dr. Rolf Wernstedt (SPD) hat dazu im zwd-POLITIKMAGAZIN dazu "16 Thesen über Bildungsgerechtigkeit" veröffentlicht.

Wir wünschen Ihnen wie immer eine anregungsreiche Lektüre. Ergänzende Informationen finden Sie auch im zwd-Internetportal unter www.zwd.info.

Ihr Holger H. Lührig,
Herausgeber des zwd-POLITIKMAGAZINs




zwd-Nachrichten

26. März 2022 (ticker/ig). Die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien (BKM) Staatsministerin Claudia Roth (B90/DIE GRÜNEN) muss mit einem deutlich zurückgefahrenen Haushalt auskommen. Maßgeblich wird sich in dem im Kanzleramtsetat (Einzelplan 04) angesiedelten Unterhaushalt auswirken, das die in Corona-Zeiten 2021 dem BKM zur Verfügung gestellte Kulturmilliarde entfällt. Staatsministerin Claudia Roth (Grüne) setzt allerdings auf verstärkte Kooperation mit anderen Ressorts und plant im Übrigen mit einem Finanzvolumen von 2,14 Milliarden Euro, was einer Steigerung des regulären Etats gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent entspricht. mehr...

25. März 2022 (bek/ig). Vor einigen Wochen war noch Corona das beherrschende Thema, als die Parteien an der Saar in die heiße Phase des Landtagswahlkampfes einstiegen. Impfpflicht versus Lockerungen – der Kampf um Meinungshoheit über dieses Thema ist gegenwärtig aus dem Blickwinkel der Öffentlichkeit verschwunden. Im Vordergrund stehen jetzt die Prognosen, nach denen die SPD im kleinsten Flächenland der Bundesrepublik den Machtwechsel schaffen kann. In einem digitalen zwd-Spezial (Download im Ende dieser Meldung) haben wir einige Kernaussagen der Wahlprogramme der Parteien zu Frauen und Gleichstellung, Bildung und Forschung, sowie Kultur und Medien zusammengestellt, die für die künftige Regierungsbildung im Saarland wichtig werden. mehr...

24. März 2022 (). Die aktuelle Ausgabe 390 rückt den von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock angekündigten Paradigmenwechsel in der auswärtigen Politik hin zu einer Feministischen Außenpolitik in den Fokus. Neben der Titelgeschichte beschäftigt sich das zwd-POLITIKMAGAZIN außerdem mit den Gesetzgebungsvorhaben zur Streichung des Paragrafen 219a sowie zur 27. BAföG-Novelle. Eine vergleichende Übersicht zu den Wahlprogrammen der Parteien an der Saar zur Frauen- und Bildungspolitik komplettiert unser publizistisches Angebot. mehr...

24. März 2022 (vf). Zum Wintersemester 2022/2023 soll die 27. BAföG-Novelle mit deutlichen Verbesserungen für Schüler:innen und Studierende in Kraft treten. Das Deutsche Studentenwerk (DSW) hat nun zu dem vorliegenden Referentenentwurf des Bundesbildungsministeriums eine Stellungnahme veröffentlicht: Die Erhöhung der Elternfreibeträge wird grundsätzlich begrüßt, die Anhebung der Bedarfssätze um 5 Prozent als nicht ausreichend kritisiert. mehr...

24. März 2022 (ig). Die FDP hat im Koalitionsvertrag für die Ampel festschreiben lassen, dass die beste Bildung für alle das Ziel sei. Nun muss Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger mit Unterstützung ihres Parteifreundes, Bundesfinanzminister Christian Lindner (beide FDP) liefern. mehr...

23. März 2022 (ig). Die wegen Verstoßes gegen § 219 StGB (angebliche Werbung für Schwangerschaftsabbrüche) verurteilte Gießener Ärztin Kristina Hänel kann mit einer vollständigen Rehabilitierung rechnen. Eine entsprechende Regelung sieht der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Streichung des § 219a vor. mehr...

22. März 2022 (no). Mit der Ankündigung, künftig eine feministische Außenpolitik in das Zentrum ihres diplomatischen Handelns zu rücken, hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ein Signal für eine Neuausrichtung der deutschen Außenpolitik gesetzt. zwd-POLITIKMAGAZIN-Chefredakteurin Hilda Lührig-Nockemann hat dazu in der jüngsten Ausgabe Nr. 390 des Magazins eine Titelgeschichte publiziert. mehr...

21. März 2022 (ticker/ig). Der von der Bundesregierung am 16. März beschlossene Bundeshaushalt 2022 sieht für das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (Einzelplan 17) Ausgaben von rund 12,6 Milliarden Euro vor. Das sind rund 6,2 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Allerdings hatte das Ministerium im vergangenen Jahr noch mit 13,2 Milliarden (Soll) rechnen können. mehr...

21. März 2022 (). Der am 16. März von der Bundesregierung verabschiedete Bundeshaushalt sieht für das von Bettina Stark-Watzinger geleitete Bundesministerium für Bildung und Forschung einen Etat von 20,3 Milliarden Euro vor. Das sind etwa 500 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. mehr...

18. März 2022 (EDR). In ihrem jüngsten Weltbildungsbericht konzentriert sich die UNESCO in ihren Empfehlungen für mehr Chancengleichheit auf die Stärkung der öffentliche Verantwortung für Bildung und die Bedingungen privater Bildungsanbieter. Ein Kommentar für das zwd-POLITIKNMAGAZIN von Ernst Dieter Rossmann. mehr...

18. März 2022 (RW/ig). Der Begriff der "Chancengerechtigkeit" kommt im Sprachgebrauch einiger Politiker:innen und auch des Bundesministeriums für Bildung und Forschung häufiger vor. Was verbirgt sich dahinter im Gegensatz zum Terminus "Chancengleichheit"? mehr...

8. März 2022 (vf). Anlässlich des internationalen Frauenkampftags äußerten sich zahlreiche Mitglieder des Bundestags zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Es wurden auf Themen, wie die Abschaffung des Paragraphen 291a, die Geschlechterlohnlücke, Parität in Beruf und Familie, sowie Frauenrechte zu Kriegszeiten, aufmerksam gemacht. mehr...

2. März 2022 (bek). Die Bundesregierung hat am 17. Februar ihre Zustimmung für die EU-Führungspositionen-Richtlinie erteilt. Mit dem Beschluss endet die rund zehnjährige Blockadehaltung der CDU/CSU-geführten Bundesregierungen gegenüber einem europaweit geltenden Gleichstellungstandard in börsennotierten Unternehmen. Bundesfrauenministerin Anne Spiegel sprach in einer gemeinsamen Stellungnahme mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (beide Grüne) angesichts der jüngsten Entscheidung von einem "wichtigen Signal" und „guten Tag für den europäischen Feminismus“. mehr...

25. Februar 2022 (ig). Zentrale Kulturorganisationen in Deutschland haben mit der von Russlands völkerrechtswidrigem Angriffskrieg betroffenen Ukraine ihre uneingeschränkte Solidarität bekundet. Derweil geraten prominente Musiker:innen, die bisher enge Beziehungen zum russischen Staatschef Putin unterhalten, unter Druck, sich klar zu positionieren. Wie der Dirigent Valery Gergiew oder die Sopranistin Anna Netrebko. Mit deutlichen Worten hat dagegen Kirill Petrenko, Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, gegen die Invasion Stellung bezogen. mehr...

23. Februar 2022 (ig). Der dem zwd-POLITIKMAGAZIN vorliegende Referentenentwurf aus dem Bundesbildungsministerium gilt als erster wichtiger Schritt, um bis zum Beginn des Wintersemesters 2022/2023 spürbare Verbesserungen beim BAföG festzuschreiben. Der Entwurf des 27. BAföG-Änderungsgesetzes, das am 1. August 2022 in Kraft treten soll, hat ein verhaltenes Echo ausgelöst. Aus Sicht des DGB muss die Bundesbildungsministerin noch "stark nachlegen". Offen ist auch, wie viele Studierende von der Novelle tatsächlich profitieren werden. mehr...

22. Februar 2022 (ig). Zum kommenden Wintersemester 2022/2023 soll das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) nach dem Willen der Ampel grundlegend reformiert und modernisiert werden. Im Bundesministerium für Bildung und Forschung ist nach zwd-Informationen ein erster Referentenentwurf fertiggestellt. Von den Vorgaben des Koalitionsvertrages scheint er noch weit entfernt. mehr...

21. Februar 2022 (vf). Die 200 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands wurden erneut vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und der FU Berlin unter die Lupe genommen: Frauenanteile in Vorständen stiegen im vergangenen Jahr stark an, die Frauenaufstellung in Aufsichtsräten bleibt jedoch weiterhin marginal. Trotz zunehmenden höheren Frauenposten in Unternehmen ist die Gleichstellung noch nicht erreicht - eine gesetzliche Frauenquote allein, ist nicht der Weg zum Ziel. mehr...

Lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe unter anderem:

Siehe dazu:

zwd-POLITIKMAGAZIN 390 | Themen (eine Zusammenfassung können Sie hier downloaden)

und dazu das zwd-Spezial FRAUEN GESUNDHEIT GESELLSCHAFT UND POLITIK
"Auf der Agenda steht vor allem die Reform des Abtreibungsrechts, nicht nur der Wegfall des § 219a"
(hier zum Download)