
Junge Abgeordnete unter 36 erobern das Parlament. Tatsächlich sind es drei mal so viele MdBs wie die in unserer Ausgabe mit Bild und Statement vorgestellten 37 jungen Frauen. Die mehr als 100 Jungparlamentarier:innen hätten den Platzumfang unserer Druckausgabe gesprengt. In der zwd-Digitalausgabe vervollständigen wir das Bild mit weiteren Statements, besonders auch aus den Reihen der männlichen Bundestagsabgeordneten unter 35. Spannend - das haben wir in Ausgabe 388 herausgestellt - sind nicht zuletzt auch die Biografien der jungen und der neuen Mitglieder des 20. Bundestages. Einige von Ihnen haben es schon in die Spitze der Ministerien oder der Fraktionen geschafft (darüber berichten wir in Ausgabe 389). 
Ein zentrales Thema der POLITIKMAGAZINs 388 ist die Koalitionsvereinbarung, das Wahlrecht auf junge Menschen ab 16 Jahren auszudehnen. zwd-Chefredakteurin Hilda Lührig-Nockemann hat die Entwicklung des Wahlrechts in den letzten hundert Jahren, inbesondere aber auch die aktuell anhängigen Debatten zum Wahlrecht ab 16 nachgezeichnet. Die Wahlrechtsreform wird den Bundestag in dieser Legislaturperiode beschäftigen. Dabei wird es einerseits um die auf 736 Mandate ausgedehnte Größe des Bundestages eine Rolle spielen. Andererseits rückt die ungleiche Verteilung der Parlamentssitze zwischen Frauen und Männern in den Vordergrund. Im Magazin haben wir geschrieben: "5:1 für die Parität". Das zielt auf die Zusammensetzung des Bundestagspräsidiums, dem mit der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) vier Vizepräsidentinnen angehören, die sich alle für eine paritätische Zusammensetzung des Parlaments einsetzen. Der von der FDP entsandte Vizepräsident Wolfgang Kubicki steht im Hinblick auf das Votum seiner Partei, die Geschlechtergerechtigkeit auf dem Wege von Überzeugung und freiwilligem Handeln zu lösen, allein auf weiter Flur. Kulturpolitisch haben wir uns in Ausgabe 388 mit der Nachfolge von Staatsministerin Monika Grütters durch die Grünen-Politikerin Claudia Roth beschäftigt. Gibt es einen Paradigmenwechsel in der Kulturpolitik? Dagegen könnte scheinbar sprechen, dass die neue Staatsministerin wie ihre Vorgängerin im Kanzleramt angesiedelt ist und nicht, wie vom Deutschen Kulturrat vergeblich gefordert, über ein eigenes Ressort verfügt. Andererseits kann kein Zweifel daran bestehen, dass Roth die Kulturszene der Republik neu aufmischen wird. Sie will die "Kulturstaatsministerin für Demokratie" sein. Die Beilage Chancen.Gleichheit & Politik komplettiert das POLITIKMAGAZIN 388. Im Mittelpunkt stehen die Themen Chancengleichheit und Föderalismusreform. Unser Nachrichtenüberblick steht im Zeichen der Neubesetzung der Ministeriumsspitzen in den Bundesministerien für Bildung und Forschung sowie für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einerseits und bei der neuen Beauftragten für Kultur und Medien der Bundesregierung andererseits. Nach denn erste 30 Tagen der neuen Regierung lässt sich konstatieren: Ein neuer Geist weht durch das Kanzleramt und die Ressorts. Und erste Konturen werden deutlich, was die Minister:innen innerhalb der ersten 100 Tage anpacken wollen. Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern nicht nur eine anregende Lektüre, sondern bei dieser Gelegenheit auch ein friedvolles, nicht länger Corona-beherrschtes Jahr 2022. Ihr Holger H. Lührig
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