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zwd-Newsletter BILDUNG & KULTUR 07/2019

Der zwd-Newsletter BILDUNG & KULTUR gibt Ihnen an dieser Stelle wie immer einen Überblick über aktuelle bildungs- und kulturpolitische Nachrichten der letzten Wochen.


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An der Spitze unseres Nachrichtenüberblicks aus den zwd-Portalen steht die Sondersitzung des Bildungsausschusses am vergangenen Mittwoch. Grund war die Entscheidung, 500 Millionen Euro Fördergelder für eine neue Fabrik für Batterieforschung nach Münster zu vergeben, der Heimatregion von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU). Diese blieb in der Sitzung jedoch viele Antworten hinsichtlich der Entscheidungsfindung schuldig. Ferner berichten wir über eine Umfrage der digitalen Lernplattform „charly.education“. Ihre Befragung von 1.200 Studierenden ergab, dass sich eine Mehrheit von 82 Prozent nicht richtig von der Politik repräsentiert fühlt. Schließlich richten wir den Blick nach Berlin, wo im ersten Halbjahr 2019 fast die Hälfte (48 Prozent) der bisher 115 von den staatlichen Hochschulen erteilten Rufe auf Professuren an Frauen erging.

Die Titelgeschichte unseres Magazins gilt der politischen Bildung in den Schulen, die in vielen Ländern immer noch das Schicksal eines Schulfachs "zweiter Klasse" fristet. zwd-Chefredakteurin Hilda Lührig-Nockemann fragt danach, wie Demokratie-Lernen in der Schule funktionieren kann. zwd-Redakteur Hannes Reinhardt informiert über die wissenschaftliche und politische Debatte. Er hat ferner eine Übersicht über die Situation der politischen Bildung in sieben Bundesländern erarbeitet. Ein Interview mit dem Wissenschaftler Prof. Bernd Overwien und Debattenbeiträge aus Sicht von Eltern, Lehrkräften und der Bundesschülervertretung vermitteln ein rundes Bild der Gesamtsituation.

Mit medialen Steigbügelhaltern der neuen rechtsextremistischen Bewegung beschäftigt sich der Leitartikel von zwd-Herausgeber Holger H. Lührig. Dabei stehen zwei Fallbeispiele in Vordergrund: der TV-Show "hart - aber fair" und die Berichterstattung des Berliner Tagesspiegel, der sich als Leitmedium der Hauptstadt begreift, aber der AfD (zu) viel Raum in seiner Berichterstattung gibt.

Zudem berichten wir über YouTube als Bildungsort, der laut einer Studie des Rats für Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche immer wichtiger wird. Zudem werfen wir einen Blick nach Bremen, wo die neue rot-grün-rote Koalition Bildung zur "Priorität eins" erklärt hat sowie nach Sachsen, wo am 1. September ein neuer Landtag gewählt wird. Wir haben die auslaufende Legislaturperiode nach bildungspolitischen Gesichtspunkten analysiert und stellen die Pläne der Parteien für die kommenden fünf Jahre vor.

In unserem Kulturteil stellen wir eine Studie der Universität Braunschweig vor, die den Einfluss gendergerechter Sprache auf ihren Beitrag zur Gleichstellung sowie das Leserverständnis untersucht hat. Die Rolle von Ada Nolte an der Seite ihres Mannes, des Kunstmalers Emil Nolde, in seinem Bemühen, in der NS-Zeit als Staatskünstler anerkannt zu werden, hat Hilda Lührig-Nockemann kritisch beleuchtet.

Die zwd-Redaktion wünscht Ihnen eine spannende Lektüre!

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zwd-Nachrichten

24. Juli 2019 (hr). Nach einer Sondersitzung des Bildungsausschusses des Bundestages am Mittwoch zur umstrittenen Vergabe einer Forschungsförderung für Batteriezellen nach Münster, der Heimatregion von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU), hat sich die Opposition über ausbleibende Aufklärung unzufrieden gezeigt. mehr...

19. Juli 2019 (hr). Die Entscheidung ist gefallen: Am Freitag hat die zuständige Expert*innenkommission zehn deutsche Hochschulen und einen Verbund für den Titel „Exzellenzuniversitäten“ ausgewählt. Sie erhalten ab dem 1. November 2019 jährlich insgesamt 148 Millionen Euro. mehr...

17. Juli 2019 (hr). Die Deutsche UNESCO-Kommission hat Bund und Länder aufgefordert, die Kooperationsmöglichkeiten für den Aufbau eines inklusiven Bildungssystems zu nutzen und Bildungsbudgets in den Kommunen zu bündeln. mehr...

16. Juli 2019 (hr). 82 Prozent der deutschen Studierenden fühlen sich nicht richtig von der Politik repräsentiert. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter 1.200 Studierenden durch die digitale Lernplattform „charly.education“. mehr...

15. Juli 2019 (hr). Mit einem zeitlich befristeten Förderprogramm des Bundes soll die überregionale Zusammenarbeit der Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland maßgeblich gestärkt werden. Dafür spricht sich der Wissenschaftsrat (WR) in seinen jüngst verabschiedeten Empfehlungen aus. mehr...

11. Juli 2019 (hr). Im Hinblick auf die am Mittwoch vorgestellten Ergebnisse der Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ hat das Bundesforschungsministerium (BMBF) angekündigt, rund 600 Millionen Euro für die Innovationsförderung in strukturschwachen Regionen bereitzustellen. mehr...

10. Juli 2019 (hr). In Berlin forschen und lehren immer mehr Professorinnen. Im ersten Halbjahr 2019 ging fast die Hälfte (48 Prozent) der bisher 115 von den staatlichen Hochschulen erteilten Rufe auf Professuren an Frauen. mehr...

9. Juli 2019 (hr). Nachdem es immer wieder Beschwerden über die Zusammenarbeit mit der Niedersächsischen Landesschulbehörde (NLSchB) gegeben hatte, wird die zentrale Steuerungsaufgabe nun in das Kultusministerium und in Teilen auf die Leitungen neu zu errichtender Landesämter verlagert. mehr...

8. Juli 2019 (hr). Wie in vielen Ländern fehlen auch in Baden-Württemberg beim Ganztag seit dessen schulgesetzlicher Verankerung qualitative Vorgaben und eine landesweite systematische Unterstützung. Der neue Ratgeber „Qualitätsrahmen Ganztagsschule“ soll den Schulen nun konkrete Hinweise und Impulse geben, wie sie im Alltag Unterricht und Ganztagsangebote verknüpfen können. mehr...

5. Juli 2019 (hr). Mit der Wahl der Biochemikerin und Medizinerin Prof.´in Katja Becker wird die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) erstmals in ihrer fast 100-jährigen Geschichte von einer Frau geführt. Becker folgt auf Prof. Peter Strohschneider, der nach zwei Amtszeiten turnusgemäß ausscheidet. mehr...

Lesen Sie in unserer aktuellen Ausgabe unter anderem:

TITELTHEMA: DEMOKRATIEBILDUNG


KOMMENTAR: HILDA LÜHRIG-NOCKEMANN

Demokratie-Lernen in der Schule - aber wie?
zwd Berlin (no). Stand in den 70er Jahren das „soziale Lernen“ als das Aneignen gesellschaftlicher Werte auf der Agenda ­aufgeschlossener Pädagog*innen, verschwand es um die Jahrtausendwende in einer der vielen pädagogischen Schubladen. Grund war der sogenannte Pisa-Schock. Beim weltweit größten Schüler*innentest in 32 Staaten, 2000 erstmals durchgeführt, hatten die deutschen Teilnehmer*innen gerade einmal die Plätze 21 bis 25 ­belegt. Zugunsten der durchaus notwendigen Förderung von Lesekompetenz und mathematischem Verständnis gerieten jedoch die Empfehlungen des Deutschen Bildungsrates von 1970, die Schüler*innen auf das „Leben in einem demokratischen Staat“ vorzubereiten und ihnen „demokratische Primärerfahrungen“ zu ermöglichen, in Vergessenheit.
ab Seite 3

DEMOKRATIE- UND POLITISCHE BILDUNG IN DER SCHULE

Politische Bildung: ein „Schulfach zweiter Klasse“
zwd Berlin (hr). In Zeiten, in denen sich die Welt im Wandel befindet, müssen Schüler*innen in die Lage versetzt werden, eine demokratische Identität zu entwickeln. In ihrer Suche nach Antworten auf Rechtsextremismus und zunehmende Gewalt ebenso wie auf Klimawandel und Digitalisierung muss die Schule ihnen eine pädagogische Leitplanke bieten – durch Demokratiebildung. Doch das Thema fristet, wie Studien zeigen, im ­Schulalltag ein Schattendasein. Politik, Gewerkschaften und Gesellschaft sind herausgefordert.
ab Seite 16

DEMOKRATIE- UND POLITISCHE BILDUNG IN DER SCHULE

Was tut sich in den Ländern?
Seite 19

DEBATTE

„Demokratie in der Schule – aber wie?“
zwd Berlin (no). Demokratie-Lernen soll ein Grundprinzip an den Schulen aller Bundesländern sein. Das ist der Wille aller Kultusminister. Schulkonferenzen, Klassenräte und Schülervertretungen sind wichtige Bausteine auf diesem Weg, sind jedoch nur wenigen Schüler*innen vorbehalten. Schule als Mikrokosmos der Gesellschaft muss jedoch ein Interesse daran haben, Demokratie – vom Grundschulalter an – für alle erfahrbar zu machen. Das bedeutet mitdenken, nachdenken, überdenken und mitgestalten, kurz Partizipation für alle – unser Debatten-Thema.

Mit Beiträgen von

  • Prof.´in Dr. Silvia-Iris Beutel
  • Ulf Daude
  • Erika Takano-Forck
  • Usamah Hammoud
  • Birgit Koch
  • Michael Blanck

ab Seite 20

zwd-GESPRÄCH: PROF. BERND OVERWIEN

Von einer Drittelparität – Lehrkräfte, Eltern und Schüler*innen – sind die meisten Schulgremien noch weit entfernt
ab Seite 22


FRAUEN & GLEICHSTELLUNG


NACH DER WAHL: FRAUEN IN DER EUROPÄISCHEN UNION

Ist die EU auf dem Weg zur Gleichberechtigung?
zwd Brüssel (jt). Seit den Wahlen zum Europaparlament Ende Mai ist Schwung in die frauenpolitische ­Debatte und die Frage nach der Machtverteilung in Brüssel gekommen. Der Frauenanteil ist im EU-Parlament auf 40 Prozent gestiegen und eine geschlechterparitätische Besetzung der Kommission darf erwartet werden. Eine Analyse.
ab Seite 6

SACHSEN VOR DER WAHL

Sorgenkind Frauenförderung: Mit der CDU war ein modernes Gleichstellungsgesetz nicht zu erreichen
zwd Dresden (jt). Die Frauen- und Gleichstellungspolitik ist in Sachsen nur mühsam vorangekommen. ­Verant-wortlich dafür ist die CDU, die gleichstellungspolitische Vorhaben regelmäßig blockierte. Dabei gibt es in Sachsen große Herausforderungen.
ab Seite 8

Wahlprogramme: Was planen die Parteien in der Gleichstellungspolitik?
ab Seite 10

BREMEN NACH DER WAHL

Mehr Frauenpolitik: Linke übernehmen das Ressort
zwd Bremen (jt). Nach der Bremer Bürgerschaftswahl wird es frauenpolitisch kein „Weiter so“ geben. Das war auch schon 2015 anlässlich der letzten Regierungsbildung versprochen. Aber sowohl nach dem von den künftigen Regierungsparteien SPD, Grünen und Linken gebilligten Koalitionsvertrag als auch angesichts der geplanten personellen Neubesetzung des frauenpolitischen Ressorts stehen die Zeichen auf Veränderung.
ab Seite 12


BILDUNG & WISSENSCHAFT


DIGITALE LERNFORMEN

YouTube für Jugendliche als Bildungs- und Kulturort immer wichtiger
zwd Essen (hr). Audiovisuelles Lernen in Form von Webvideos ist für Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren von großer Bedeutung und ein ganz normaler Teil ihres Alltags. Das geht aus einer repräsentativen Studie des Rats für Kulturelle Bildung e.V.* hervor.
Seite 15

AUS DEN LÄNDERN

  • BADEN-WÜRTTEMBERG Ratgeber für Ganztagsangebote an Schulen erarbeitet
  • NORDRHEIN-WESTFALEN Neues Hochschulgesetz ermöglicht Unis mehr Autonomie
  • MECKLENBURG-VORPOMMERN 27 Projekte im Bereich Digitale Lehre gefördert

Seite 25

SACHSEN VOR DER WAHL

Gute Ergebnisse bei Vergleichstests, klassische Baustellen
zwd Dresden (hr). Beim Bildungsmonitor des arbeitgebernahen Instituts Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) landete Sachsen im vergangenen Jahr zum 13. Mal auf Platz 1. Besondere Stärken liegen dort demnach u.a. im Bereich von Schulqualität und Vermeidung von Bildungsarmut. Doch auch die Große Koalition im Frei­staat hat mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen.
ab Seite 26

Wahlprogramme: Was planen die Parteien in der Bildungspolitik?
ab Seite 28


KULTUR & GESELLSCHAFT


GESCHLECHTERGERECHTE TEXTE IN DER PRAXIS

Studie der TU Braunschweig: Beeinflusst gegenderte Sprache das Verständnis?
zwd Braunschweig (ug). Sollten Texte geschlechtergerecht formuliert sein? Oder beeinträchtigt geschlechtersensib­le Sprache das Verständnis beim Lesen? Forscher*innen der Universität Braunschweig haben in einer im April veröffentlichten Studie untersucht, ob sich gegenderte Schreibweisen auf das kognitive Erfassen von Texten negativ auswirken.
ab Seite 30


DIE LETZTE SEITE


ADA NOLDE

Unterstützerin ihres Mannes auf dem Weg zum angestrebten NS-Staatskünstler
zwd Berlin (no). „Er: ein Genie, noch ganz unerkannt, […] aber ohne Anziehung für die Welt. […] Sie: jung, schön, anziehend, […] nicht groß, aber mit Sehnsucht nach Großem u. nur Großes liebend.“ So charakterisierte Ada Nolde in einem Tagebucheintrag von 1920 rückblickend sich und ihren späteren Ehemann Emil Hansen – erst bei der Eheschließung 1902 nahm er den Namen seines Heimatortes Nolde an – bei einem ersten Zusammentreffen. Dieser Eindruck der Schauspielerin Ada Vilstrup (1879-1946) lässt schon Schlüsse auf ihre Rolle als Ehefrau zu: Mit ihrem Streben nach Großem unterstützte sie Nolde nicht nur in seiner künstlerischen Genialität, sondern auch in seinem Bemühen, in dem nationalsozialistischen System als Staatskünstler anerkannt zu werden.
Seite 32