NIEDERSACHSEN : „Rahmenbedingungen mangelhaft“: Grüne und GEW kritisieren Umsetzung der Inklusion

21. Juni 2019 // Hannes Reinhardt

Die Grünen-Landtagsfraktion und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben der niedersächsischen Landesregierung eklatante Versäumnisse bei der Inklusion vorgeworfen.

zwd Hannover. Der aktuelle Stand und die Weiterentwicklung der Inklusion in den niedersächsischen Schulen hatten am Donnerstag im Landtagsplenum auf der Tagesordnung gestanden. Anlass war eine Große Anfrage der Grünen-Fraktion (Drs. 18/3259). „Die trotz Steigerungen weiterhin sehr knappen Ressourcen werden von der Landesregierung quasi im Blindflug auf die inklusiven Schulen verteilt“, kritisierte die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion, Julia Willie Hamburg. Die Landesregierung wisse nicht, welche Mittel an den einzelnen Schulen tatsächlich ankommen. Ihr fehle ein funktionierendes Monitoring. „Auch die Ausstattung der Ressourcen zur sonderpädagogischen Förderung sind nicht bekannt und transparent – die Quote der den Schüler*innen zustehenden Mittel ist ungenügend und muss trotz Fachkräftemangel eine höhere Priorität erhalten“, forderte Hamburg

Die GEW Niedersachsen zeigte sich vor allem von der Angabe der Landesregierung irritiert, der Anteil der Schüler*innen mit Förderbedarf an den Regelschulen habe zugenommen, ihr Anteil an den Förderschulen sei jedoch nicht im selben Maße gesunken. „Da stellt sich die Frage: Wie kann es sein, dass es plötzlich insgesamt viel mehr Kinder und Jugendliche mit Förderbedarf gibt?“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Holger Westphal. Die Ursache findet sich nach Analyse der GEW in der Vorgehensweise. „Schulen erhalten nur dann die notwendigen Ressourcen, wenn sie einzelnen Schülern das Etikett ,Förderbedarf‘ auf die Stirn kleben. Diese Form der Stigmatisierung ist der falsche Weg“, so der Gewerkschafter. Er forderte, die Ressourcen dem gesamten System Schule zur Verfügung zu stellen.

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