IMPULSPAPIER : 2,8 Milliarden Euro jährlich für Digitalisierung der Schulen benötigt

3. November 2017 // Monika Butterweck

Die Digitalisierung der Schulen in Deutschland wird mit 2,8 Milliarden Euro jährlich fast dreimal so viel kosten wie der DigitalPakt Schule zur Verfügung stellen sollte. Dies geht aus einer neuen Modellrechnung der Bertelsmann-Stiftung hervor, die am Freitag vorgestellt wurde.

Bild: Rainer Stropek
Bild: Rainer Stropek

zwd Gütersloh. Die 2,8 Milliarden Euro beinhalten dabei lediglich die Kosten der Erstellung einer „lernförderlichen Infrastruktur“, also der Anschaffung von Geräten und dem Aufbau schneller Netzwerke an Schulen. Durchschnittlich würde das für jede Grundschule etwa 45.500 Euro und für jede weiterführende Schule etwa 300.000 Euro kosten. Dabei sind Ausgaben für die einmalige Anbindung der Schulen ans Netz und die Fortbildung der Lehrer*innen noch nicht inbegriffen. Dass vor allem im Bereich der Fortbildung für Lehrkräfte Ausgaben notwendig sind, hatte bereits eine andere Bertelsmann-Studie gezeigt.

Kommunen zahlen bereits

Die Modellrechnung von Bertelsmann besagt jedoch, dass 20 bis 50 Prozent der geschätzten 2,8 Milliarden Euro bereits jetzt von den jeweiligen Kommunen und teilweise auch von den Ländern bereitgestellt werden. Jedoch würde das Geld auch aufgestockt mit Mitteln aus dem geplanten DigitalPakt Schule, der den Schulen eine Milliarde Euro im Jahr zur Verfügung stellen soll, nicht ausreichen, um eine hinreichende lernförderliche Infrastruktur aufzubauen. Eine solche Infrastruktur zeichnet sich laut Bertelsmann durch hürdenfreien Zugang, die Möglichkeit der Entwicklung von Lern- und Lehrszenarien und die Einhaltung von Daten- und Jugendmedienschutz sowie Urheberrecht aus. Hinzu kämen Kosten zur Anschaffung von Endgeräten und Präsentationstechnik, Softwarelizenzen, IT-Support und Instandhaltung sowie die pädagogische Unterstützung bei Nutzung der Technik. Die Umsetzung des DigitalPakts Schule steht zudem auf der Kippe.

Digitalisierung als Normalität

„Digitalisierung ist für junge Menschen längst Alltag. Auch Schule muss digitaler werden und die Kompetenzen vermitteln, die zukünftig für Teilhabe an der Gesellschaft und am Berufsleben notwendig sind", sagte Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung, im Hinblick auf die Modellrechnung. Diese Aufgabe könne allerdings nicht nur von Kommunen und Ländern getragen werden. „Bund, Länder und Kommunen müssen sich in der neuen Legislaturperiode zügig darauf verständigen, Schulen beim Lernen mit digitalen Medien dauerhaft und auskömmlich zu unterstützen“, betonte Dräger. Die Digitalisierung der Schulen sei eine Daueraufgabe.

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