KULTURSTIFTUNG DES BUNDES : 26 neue Projekte in Berlin erhalten Förderung

10. Juli 2018 // ticker

Die Kulturstiftung des Bundes (KdB) hat im ersten Halbjahr 2018 die Förderung von 26 neuen Projekten in Berlin bewilligt. Dafür stellte sie insgesamt 5,6 Millionen Euro bereit.

Bild: Kulturstiftung des Bundes
Bild: Kulturstiftung des Bundes

zwd Berlin. So wählte die interdisziplinäre Jury der antragsgebundenen Allgemeinen Projektförderung auf ihrer letzten Sitzung folgende sechs Förderprojekte aus:

  • Mit seiner Ausstellung „I, Me, He, She, You, They, Us …“ präsentiert der Schinkel Pavillon eine Auswahl zeitgenössischer feministischer Positionen, vor deren Hintergrund Fragen erörtert werden sollen wie: Welche Rolle spielen Technologien in unserem Leben und wie wirken sie sich auf unsere Körper aus? Wie hat sich der feministische Diskurs im digitalen Zeitalter verändert, etwa im Hinblick auf Selbst-Performance und Reproduktion? Der Kunstverein erhält für sein Vorhaben 129.000 Euro.
  • Anlässlich seines 50-jährigen Bestehens befasst sich das GRIPS Theater mit der Frage, was das emanzipatorische Kinder- und Jugendtheater des 21. Jahrhunderts kennzeichnen sollte. Während der vergangenen fünf Jahrzehnte erntete das Haus international viel Beifall für sein Konzept, junge Zuschauer darin zu bestärken, ihre Bedürfnisse zu erkennen und ihre Rechte einzufordern. Die mit 233.000 Euro geförderte Neuauflage des Stückes „Balle, Malle, Hupe und Artur“ soll der heutigen Situation von Jugendlichen in postmigrantischen Gesellschaften Rechnung tragen.
  • 180.000 Euro fließen dem Archiv der Akademie der Künste für seine Einzelausstellung über John Heartfield (1891–1968) zu. Der Grafikdesigner, Typograf, Trickfilmkünstler und Bühnenbildner war Begründer und Wegbereiter des Prinzips der Montage, das unserer Tage in Form digital bearbeiteter Fotos eine Renaissance erfährt. Die Schau präsentiert neben Schlüsselwerken Heartfields auch überraschende Archivfunde, die die Wirkung seines Œuvres vor Augen führen.
  • Mit Bezug auf die eigene Geschichte und geografische Lage will der Martin-Gropius-Bau mit der Schau „Walking through Walls“ der Grenzöffnung vor bald 30 Jahren gedenken. Im thematischen Zentrum stehen Utopien der Überwindung von Mauern. Die mit 150.000 Euro geförderte Gruppenausstellung untersucht Wände aller Art hinsichtlich ihrer Materialität, Funktionalität sowie ihrer emotionalen Wirkung. Sie versammelt dazu Werke von 32 internationalen Künstlerinnen und Künstlerkollektiven.
  • Während die Lyrik in Deutschland derzeit so lebendig und produktiv wie lange nicht ist – so die Ausgangsthese des Projektes „Akademie zur Lyrikkritik“ –, hinkt die Lyrikkritik als Kunstform und Brücke zwischen Lyrik und Publikum dieser Entwicklung inhaltlich wie formal eklatant hinterher. Diesem Missverhältnis widmet sich die Literaturbrücke mit ihrer Veranstaltung, um der Kunst der Kritik wieder einen neuen Impuls zu geben. Dafür erhält sie Fördergelder in Höhe von 115.000 Euro.
  • Die mit 73.000 Euro geförderte Costa Compagnie widmet sich in ihrer Bühnenproduktion „Global Family“ dem Outsourcing von Altenpflege – insbesondere der Pflege demenzkranker Menschen aus Europa – in den Globalen Süden. Was bedeutet es für einen Demenzkranken, dass er sich in einem Umfeld befindet, an das er keinerlei Bindung und Erinnerung hat? Am Ende einer Recherche steht eine immersive 360°-Bühnenprojektion, in der Schauspieler und Musiker mit dem Publikum interagieren.

Mit "360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft" unterstützt die KdB Kultureinrichtungen aller Sparten darin, Programm, Publikum und Personal zu entwickeln und zu erweitern, um kulturelle Vielfalt in den Institutionen zu stärken. Neu werden im Fonds 360° die Stadtbibliothek Pankow und das Theater an der Parkaue mit insgesamt 720.000 Euro gefördert.

Mit dem Theaterfonds „Doppelpass“ fördert die KdB Kooperationen von freien Gruppen und festen Tanz- und Theaterhäusern. Seit Jahresbeginn wurden im Fonds Doppelpass 14 Vorhaben folgender Gruppen und Häuser in Höhe von insgesamt 3,3 Mio. Euro bewilligt: Costa Compagnie, Company Christoph Winkler, Performancekollektiv kgi, suite42, Monster Truck, Prinzip Gonzo, FUX, Lunatiks mit Schlossplatztheater Berlin, Tanzcompagnie Queerpraxis, Marc Sinan Company, La Fleur, Henrike Iglesias, Showcase Beat Le Mot sowie cyberRäuber.

Um 100 Jahre nach der Gründung des Bauhaus ein bundesweites Signal für dessen zeitgenössische Relevanz zu setzen, richtete die Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Programms „Bauhaus 2019“ unter anderem den antragsoffenen Fonds Bauhaus heute ein. Im Rahmen dieses Fonds werden vier Vorhaben folgender Projektträger in Höhe von insgesamt 693.000 Euro ausgestattet: Weißensee Kunsthochschule Berlin, Nico and the Navigators, SAVVY Contemporary, Botanischer Garten und Botanisches Museum mit neuer Gesellschaft für bildende Kunst, Nachbarschaftsakademie in den Prinzessinnengärten sowie die Martin-Elsaesser-Stiftung.


Artikel als E-Mail versenden