ARGENTINIEN : Abtreibungen bleiben illegal

9. August 2018 // Sibille Heine

Lange wurde diskutiert im Senat in Buenos Aires, am Ende der 16-stündigen Debatte hatten sich die Gegner*innen einer Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen durchgesetzt. 38 gegen 31 Stimmen lautete das Ergebnis, das verhindert, dass die Abtreibungen in Argentinien straffrei werden.

Senado de la Nación Argentina in Buenos Aires (Foto: Wikipedia)
Senado de la Nación Argentina in Buenos Aires (Foto: Wikipedia)

zwd Buenos Aires. Im Juni hatte das Abgeordnetenhaus einem Gesetzentwurf zugestimmt, der die geltenden Regelungen liberalisiert hätte. Bislang können Frauen in Argentinien nur dann eine Schwangerschaft beenden, wenn Lebensgefahr für Mutter oder Kind besteht oder die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung ist. Das argentinische Gesundheitsministerium schätzt, dass dennoch jährlich 350.000 illegale Abtreibungen durchgeführt werden – nicht selten mit Komplikationen, laut Ministerium müssen jährlich bis zu 50.000 Frauen nach einem illegalen Eingriff in Kliniken behandelt werden. Dem Gesetzentwurf zufolge sollte ein Abbruch bis zur 14. Woche möglich sein und die Kosten für den Eingriff vom Staat übernommen werden.

Zehntausende Menschen hatten laut argentinischen Medien vor dem Senat für und gegen das Gesetz demonstriert. Pro-Choice- Aktivistinnen, die seit Jahren für eine Legalisierung kämpfen, zeigten sich enttäuscht, aber kämpferisch. Zwar habe der Senat den Gesetzentwurf kassiert, die soziale Bewegung der Abtreibungsbefürwortenden sei aber so stark, dass eine Neuregelung in der Zukunft unumgänglich sei.

Zu den Gegner*innen des Gesetzentwurf zählt unter anderem der gebürtige Argentinier Papst Franziskus. Die katholische Kirche hatte laut Aktivistinnen eine breite Kampagne gefahren, die Ablehnung des Gesetzentwurfs gefordert und Druck auf die Senator*innen ausgeübt, berichtet der Guardian.

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