EUROPÄISCHE KOMMISSION : Aktionsplan soll Lohngefälle zwischen Männern und Frauen beseitigen

20. November 2017 // ticker

Ein am Montag von der EU-Kommission vorgelegter Aktionsplan soll dabei helfen, das Lohngefälle von 16,3 Prozent zwischen Männern und Frauen in Europa zu schließen. So will die Kommission Projekte zur Förderung von Frauen in Führungspositionen finanziell unterstützen und eine Änderung der Gleichstellungsrichtlinie prüfen.

Bild: Fotolia / Elnur
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zwd Brüssel. Bei dem Kolloquium diskutierten Politiker*innen, Wissenschaftler*innen, Vertreter*innen aus Medien, NGOs und Unternehmen über Themen wie sexuelle Belästigung, Gewalt gegen Frauen, das Lohngefälle und die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben.

Frans Timmermans, Erster Vizepräsident der Kommission, forderte, die aktuelle Aufmerksamkeit der Politik und Medien an diesen Themen zu nutzen und Grundsätze in die Praxis umzusetzen. „Die Frauen in ganz Europa haben ein Recht auf Gleichstellung, auf Stärkung ihrer Position in der Gesellschaft und auf Sicherheit, doch sind diese Rechte für viel zu viele Frauen noch keine Wirklichkeit. Die heutige Veranstaltung soll dazu beitragen, Verhaltensänderungen und politischen Wandel in diesem Bereich herbeizuführen, um die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger zu verbessern.“

Frauen seien in wichtigen Führungspositionen in Politik und Wirtschaft nach wie vor unterrepräsentiert, monierte auch die EU-Gleichstellungs-Kommissarin Věra Jourová. Dabei betonte sie, dass Lohngefälle und Gewalt gegen Frauen keine voneinander getrennten Problembereiche seien: „Das Lohngefälle muss beseitigt werden, denn wirtschaftliche Unabhängigkeit ist für Frauen der beste Schutz gegen Gewalt.“

Aktionsplan zur Bekämpfung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles

Um dem Problem der Lohnlücke zu begegnen sowie der Tatsache, dass Frauen in der Regel weniger arbeiten, in schlechter bezahlten Branchen tätig sind, weniger Beförderungen erhalten, häufiger ihre berufliche Laufbahn unterbrechen und mehr unbezahlte Arbeit leisten, legte die Europäische Kommission heute einen Aktionsplan zur Bekämpfung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles für den Zeitraum 2018-2019 vor. Damit soll unter anderem eine verbesserte Einhaltung des Lohngleichheitsprinzips bewirkt werden und einer Änderung der Gleichstellungsrichtlinie soll geprüft werden. Außerdem ist geplant, der betreuungsbedingten Benachteiligung entgegen zu wirken.

Eurobarometer-Umfrage: Es gibt noch Raum für Verbesserungen

Auf Grundlage der Eurobarometer-Umfrage, deren Ergebnisse auf dem Kolloquium vorgestellt wurden, diskutierten die Expert*innen, wie sich die Frauenrechte in der EU am besten fördern und schützen lassen. Die Ergebnisse der jüngsten Eurobarometer-Umfrage zur Gleichstellung der Geschlechter zeigen, dass es in allen EU-Mitgliedstaaten noch Raum für Verbesserungen gibt. So gaben 9 von 10 Europäer*innen an, dass die Förderung der Gleichstellung für die Gesellschaft, die Wirtschaft und sie persönlich von Bedeutung sei. Die Hälfte der Europäer*innen ist der Ansicht, dass mehr Frauen politische Führungspositionen bekleiden sollten und sieben von zehn Befragten sprachen sich dafür aus, durch gesetzliche Maßnahmen für ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern in der Politik zu sorgen. Die Umfrage ergab auch, dass Hausarbeit und Kinderbetreuung nach wie vor nicht gerecht geteilt werden: Mehr als acht von zehn Europäer*innen vertreten die Auffassung, dass der Mann sich zu gleichen Teilen an der Hausarbeit beteiligen oder Elternzeit nehmen sollte, um sich um seine Kinder zu kümmern. Allerdings glaubt die Mehrheit der Befragten (73 Prozent) auch, dass Frauen immer noch mehr Zeit für Hausarbeit und Kinderbetreuung aufwenden als Männer.

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