AFGHANISTAN : Anteil der Frauen in Studium und Lehre von Null auf 20 Prozent gestiegen

18. Februar 2010 // zwd Berlin (mhh).

Auswärtiges Amt und DAAD ziehen positive Zwischenbilanz zum Aufbau des akademischen Bildungswesens in Afghanistan

Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Cornelia Pieper (FDP), und der Generalsekretär des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD), Christian Bode, haben ein positives Zwischenfazit zum deutschen Hochschul-Engagement in Afghanistan gezogen. Bildung sei der Schlüssel zum Erfolg der zivilen Bemühungen in Afghanistan, unterstrich Pieper am 19. Februar bei der Präsentation einer Broschüre, in der die gemeinsamen Aktivitäten des DAAD und deutscher Hochschulen in dem kriegsgebeutelten Land dokumentiert sind.

17 Millionen Euro investierte das Auswärtige Amt im Rahmen des Stabilitätspaktes Afghanistan seit 2002 in zahlreiche Aktivitäten des DAAD zum akademischen Aufbau. Das Geld floss sowohl in die Aus- und Weiterbildung afghanischer DozentInnen, in die technische Ausstattung der Universitäten und die Entwicklung neuer Lehrbücher als auch in den Aufbau ganzer Fakultäten. Ziel der Bemühungen sei die möglichst rasche und nachhaltige Qualitätsverbesserung der akademischen Bildung, heißt es in der vom DAAD herausgegebenen Dokumentation „Bildung bedeutet Zukunft“.

Mehr als 1.600 afghanische AkademikerInnen sind laut der DAAD-Broschüre bisher durch Studien- und Weiterbildungsstipendien des DAAD gefördert worden und bei über 300 Gastdozenturen engagierten sich deutsche Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vor Ort. Zudem ist der Anteil der Frauen in Studium und Lehre seit 2002 von Null auf 20 Prozent gestiegen. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass nach wie vor neun von zehn afghanischen Frauen weder lesen noch schreiben können.

Ziel des DAAD ist die Etablierung von „Best-Practise“-Modellen

Gerade die fehlende Bildung ist nach Einschätzung des DAAD oft Ursache für die weitere Benachteiligung afghanischer Mädchen und Frauen. Es seien die ungebildeten Familien, die ihren Töchtern den Schulbesuch verböten und den Weg auf die Hochschule versperrten, weiß auch Mariam Sediqi zu berichten. Die junge Frau hat als DAAD-Stipendiatin aus Kabul ihren Germanistik-Master an der Universität Jena abgeschlossen und möchte nun gerne in Deutschland promovieren, um danach in Afghanistan zu lehren.

Über die Bildungsdaten hinaus bietet die Broschüre auch einen Einblick in die konkrete Vorgehensweise des DAAD beim Aufbau des akademischen Angebots vor Ort. Ziel ist demnach nicht der flächendeckende Aufbau der afghanischen Hochschullandschaft. Vielmehr sollen einzelne regionale oder fachspezifische „Best Practise“-Modelle etabliert werden, mit dem Ziel, eine Eigendynamik zu entfalten, die zum Aufbau vergleichbarer Einrichtungen durch den afghanischen Staat führen.


Die komplette Broschüre „Bildung bedeutet Zukunft“: http://www.daad.de/portrait/presse/pressemitteilungen/2010/DAAD_Afghanistan_2002-2009.pdf

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