ARBEITSMARKTZAHLEN : BA-Chef Weise: „Wer wenig Bildung hat,
ist benachteiligt“

27. Mai 2009 // Noch kein klares Bild der Lage auf dem Ausbildungsmarkt

zwd Nürnberg (hö). Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, sorgt sich vor allem um gering Qualifizierte. Sie hätten extrem schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sagte Weise anlässlich der aktuellen Arbeitsmarktzahlen. Auf dem Ausbildungsmarkt zeichne sich im Mai noch kein klares Bild ab: Im Vergleich zum Vorjahr sind insgesamt weniger Ausbildungsplätze vorhanden, die Anzahl der unversorgten Bewerberinnen und Bewerber ist aber ebenfalls gesunken.

„Jetzt in der Krise zeigt sich wieder: Wer wenig Bildung hat, ist benachteiligt“, so Weises Fazit. Zu der Risikogruppe auf dem Arbeitsmarkt zählen dem BA-Chef zufolge auch jüngere Menschen. Sie arbeiteten häufig in befristeten Arbeitsverhältnissen, die „in der Krise zuerst geopfert“ würden.



Zudem sei es immer schwieriger einen Ausbildungsplatz zu bekommen und anschließend in den Beruf einzusteigen, betonte Weise. Insgesamt verzeichnete die BA im Zeitraum von Oktober 2008 bis Mai 2009 371.700 gemeldete Ausbildungsstellen, 31.000 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze lag im Mai mit 156.400 um 13.500 unter dem Vorjahreswert. Als noch unversorgt zählten im Mai 130.100 Bewerberinnen und Bewerber, 29.500 weniger als noch vor einem Jahr.

Die Zahl der Jugendlichen, die die Ausbildungsvermittlung nutzen, nahm zum dritten Mal in Folge ab. Die BA begründet diese Entwicklung mit der rückläufigen Anzahl an Schülerinnen und Schülern und einem Trend zu höheren Schulabschlüssen, der sich in der Krise offenbar noch verstärke.

Auch Merkel wirbt für Ausbildung

In ihrer Rede anlässlich des „Tags der Deutschen Bauindustrie“ warb Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 27. Mai für zusätzliche Anstrengungen bei der Ausbildung junger Menschen. Gerade in der Wirtschaftskrise sei es notwendig, „mit den Einstellungen nicht nachzulassen“.

Die bildungspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Priska Hinz, sprach sich für bessere Übergänge in die Ausbildung für Altbewerberinnen und Altbewerber aus. Sie bräuchten gezielte Beratung und Begleitung. Hinz kritisierte die Bundesregierung, die 2005 „mit dem hehren Anspruch“ gestartet sei, das Angebotsspektrum in der beruflichen Bildung zu erweitern und die Ausbildungsberufe zu modernisieren. „Auf diese notwendigen Schritte warten die Jugendlichen noch immer“, beanstandete die bildungspolitische Sprecherin. In den nächsten Jahren strömten wegen der verlängerten Schulbildung und den doppelten Jahrgängen an Gymnasien mehr junge Menschen auf den Ausbildungsmarkt. Hierauf sei das Ausbildungssystem nicht vorbereitet.

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