EU-PARLAMENT : Bericht zu Geschlechtergerechtigkeit in den Medien angenommen

20. April 2018 // ticker

Das EU-Parlament hat einen Bericht beschlossen, der die EU-Mitgliedstaaten und Medienunternehmen auffordert, Maßnahmen zur gleichberechtigten Vertretung von Frauen und Männern in den Medien zu ergreifen. Er war vergangene Woche vom EU-Frauenausschuss in das Parlament eingebracht worden.

zwd Straßburg. Der Bericht (Drs. 2017/2210(INI)), der im Plenum mit 523 Ja-Stimmen zu 97 Nein-Stimmen angenommen wurde, fordert die Medien unter anderem auf, eine Politik des gleichen Entgelts für gleiche Arbeit umzusetzen. Weiter sollen die EU-Länder die Präsenz von Frauen in den Medien überwachen, und die Kommission soll Maßnahmen ergreifen, um die digitale Kluft zwischen Männern und Frauen zu überwinden, so der Bericht.

Die Berichterstatterin im federführenden Frauenausschuss, Michaela Šojdrová (Tschechien, EVP-Fraktion), machte im Plenum auf das geschlechtsspezifische Gefälle im Mediensektor aufmerksam: „Frauen machen 68 Prozent der Absolventen im Journalismus aus. Ihre Vertretung bei den Medienmitarbeitern beträgt nur 40 Prozent und sie haben selten Führungs- oder Entscheidungspositionen inne.“ Die Christdemokratin betonte weiter, dass öffentliche und private Medien ein wesentlicher Bestandteil einer demokratischen Gesellschaft seien und ihre Struktur und Arbeitsweise daher die Zusammensetzung der Gesellschaft widerspiegeln sollte.

Nur ein Drittel der Führungspositionen mit Frauen besetzt

Nur 37 Prozent der Nachrichten werden von Frauen berichtet, heißt es in dem Bericht weiter. Zudem sei weniger als jede*r fünfte Expert*in oder Kommentator*in in den Medien eine Frau. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle, ein anhaltendes Problem in der EU, betrage in diesem Sektor 17 Prozent. In dem Bericht bekräftigen die Abgeordneten ferner, dass die Medien die Politik des gleichen Entgelts für gleiche Arbeit dringend umsetzen müssten.

In den öffentlichen Medien in der EU, wo der Frauenanteil im Durchschnitt gering ist, ist nur etwa ein Drittel der Führungspositionen mit Frauen besetzt, mahnte der Frauenausschuss. Die Abgeordneten fordern die Mitgliedstaaten und die Medienorganisationen deshalb auf, Anreiz für die gleichberechtigte Vertretung von Frauen und Männern in Entscheidungspositionen zu entwickeln.

Die Abgeordneten empfehlen außerdem, Gleichstellungspläne oder -leitlinien in den Medienorganisationen stärker in den Vordergrund zu rücken, um eine positive Darstellung von Frauen in Werbung, Nachrichten, Berichterstattung, Produktion und Rundfunk zu fördern.

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