PROF. GESINE SCHWAN : „Bildung stellt die wichtigsten Weichen für die Lebenschancen“

22. Dezember 2008 // zwd Halle (kt).

Die Kandidatin der SPD für das Amt der Bundespräsidentin, Professorin Gesine Schwan, hat scharf kritisiert, dass Bildung zunehmend zum Wirtschaftsinstrument verkümmert. In einer Rede, die der zwd in der aktuellen Beilage Chancen.Gleichheit und Politik exklusiv aufbereitet hat, erinnerte sie an an die Wurzeln des Lernens, die im Gemeinwesen lägen. Der starke Wettbewerb im Bildungswesen schüre allerdings „eine Kultur des Misstrauens, der Gegnerschaft und der Egozentrik“.

Grundlage des neuen Supplements Chancen.Gleichheit und Politik ist die Grundsatzrede "Gerechtigkeit und Bildung", die Schwan am 7. Dezember in Halle gehalten hat. Darin plädiert sie für eine langfristige und nachhaltige Bildungspolitik. „Eine solche Bildung würde fast im Mutterleib beginnen“, sagte Schwan. Deshalb müsse mit dem Lernen früh begonnen werden. In Bildung und Ausbildung würden die wichtigsten Weichen für die Lebenschancen jedes einzelnen Menschen gestellt. Um die Potenziale zu fördern, müssten Freude an der Bildung, Selbstvertrauen und Selbstachtung deshalb früh vermittelt werden. „Spitzenleistung würde sich dann an der Ausbildung und Verwirklichung dieser Potenziale messen und nicht an dem Vergleich mit anderen, der ein gleiches, in Wirklichkeit gleichmacherisches Niveau aller Kinder voraussetzt, an dem die Spitze gemessen würde“, betonte die Sozialdemokratin.

Gerade die Vielfalt der Talente in Deutschland ist Schwan wichtig, denn „die Förderung der Vielfalt würde auch dem Gemeinwohl unseres Landes am besten dienen, weil wir dann erheblich mehr Potenziale verwirklichten als mit der bisherigen Methode, die wertvolle Talente verkümmern lässt“. Die Anwärterin auf das Amt als Bundespräsidentin sprach sich deshalb dafür aus, Kinder mit Migrationshintergrund und ihre Familien weltoffen in den Bildungsprozess einzubeziehen. Nur so könnten „Mehrsprachigkeit und Verständigungsfähigkeit, von der unsere friedliche Zukunft auf der Erde abhängt“, gefördert werden.

Die aufbereitete Rede gibt es in der aktuellen Ausgabe der Beilage Chancen.Gleichheit und Politik. Abonnentinnen und Abonnenten können sich das Supplement kostenlos herunterladen.

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