RHEINLAND-PFALZ UND THÜRINGEN : Bildungsministerien fördern in der Krise das Lernen im virtuellen Klassenraum

5. Mai 2020 // Ulrike Günther

Mit dem Abflauen der Corona-Krise kehren Kinder und Jugendliche stufenweise wieder an ihre Schulen zurück. Einen regulären Unterricht wird es für sie jedoch noch lange nicht geben, da Schutzmaßnahmen zu beachten sind. Digitale Lern- und Lehrformen werden daher vorerst weiterhin eine große Rolle spielen. Rheinland-Pfalz und Thüringen stellen ihren Schulen seit heute (05. Mai) Software für Videokonferenzen bereit.

Schülerin beim Online-Unterricht - Bild:  Pixabay / Tumisu
Schülerin beim Online-Unterricht - Bild: Pixabay / Tumisu

zwd Berlin. In Rheinland-Pfalz nehmen nach den Abschlussklassen von Beruflichen Gymnasien, Kollegs und Ganztagsgymnasien seit Anfang der Woche auch die Jahrgangsstufen 10 bis 12 von Gymnasien und Fachoberschulen sowie die Viertklässler wieder am Unterricht teil. Die Schüler*innen müssen allerdings abwechselnd im Klassenzimmer und im Homeschooling lernen. Abstandsregeln und andere Vorsorgemaßnahmen sind in den Schulen immer noch einzuhalten, damit Lehrende und Lernende besser vor der Corona-Erkrankung geschützt sind.

Software soll digitalen Unterricht während der Krise verbessern

„Obwohl wir die ersten Schritte zu einer vorsichtigen Schulöffnung gehen, wird dem digitalen Fernunterricht in den nächsten Wochen und Monaten weiter eine große Bedeutung zukommen“, sagte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) der Deutschen Presseagentur (dpa). Das allen Schulen des Landes von ihrem Ministerium zur Verfügung gestellte Konferenzsystem Cisco Webex ermöglicht den virtuellen Unterricht über Audio- und/ oder Video-Kanäle. U.a. hatte sich der Landeselternbeirat von Rheinland-Pfalz für den Einsatz der Software an den Schulen ausgesprochen.

Nach Angaben des Bildungsministeriums ist das Konferenztool vom Datenschutzbeauftragten des Landes geprüft, das Pädagogische Landesinstitut unterstützt die Bereitstellung des Systems für den digitalen Fernunterricht. Durch die Software lassen sich für die Schulen auch organisatorische Aufgaben bewältigen und Lehrer*innenkonferenzen ebenso wie Dienstbesprechungen im virtuellen Raum durchführen. Schüler*innen, die keine an das Internet anschließbaren digitalen Geräte, wie PC, Handy oder iPad, besitzen, können sich auch telefonisch in den Online-Unterricht einschalten.

Video-Konferenzen über die Cloud für Lehrer*innen und Schüler*innen

In vergleichbarer Weise haben viele Thüringer Schulen seit heute über die Schul-Cloud Zugang zu einem Open-Source-Videokonferenzsystem. Lehrkräfte und Schüler*innen könnten über die Software „in einem datengeschützten Raum in Kontakt miteinander treten“, teilte das Bildungsministerium mit. Gerade in der derzeitigen Situation habe die Erweiterung der Thüringer Schul-Cloud „weiterhin höchste Priorität“, hob Bildungsminister Helmut Holter hervor.(Die Linke). In dem südostdeutschen Bundesland besuchen nach den Abiturient*innen seit Wochenbeginn auch die Schüler*innen der Abschlussjahrgänge von Haupt-, Real- und berufsbildenden Schulen unter Rücksichtnahme auf die geltenden Hygienevorschriften wieder den Präsenzunterricht.

Trotz der in Thüringen sich vollziehenden schrittweisen Wiedereröffnung der Schulen werde das Lernen zu Hause weiterhin von Bedeutung bleiben und müsse „didaktisch sinnvoll unterstützt“ werden, erklärte Holter. Technisch betreut wird das Konferenzsystem vom Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien. Das Institut macht ebenfalls die Schul-Cloud verfügbar, welche Lehrkräften und Schüler*innen sicheren Zugriff auf digitale Lerninhalte gewährt. Bisher nutzen etwa 25 Prozent der rund 1000 Schulen in Thüringen die Cloud, mehr als 500 weitere haben den Zugang zu der IT-Infrastruktur beantragt. Ursprünglich im Dezember 2019 als Pilotprojekt für 20 Schulen gestartet, wurde das digitale Lernsystem wegen der Corona-Krise seit März dieses Jahres grundsätzlich auch für die anderen Schulen geöffnet, die sich an der Testphase beteiligen können. Noch in Arbeit befindliche Fortbildungskonzepte und weitere Materialien sollen für Lehrkräfte den Umgang mit der Schul-Cloud erleichtern.

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