DGB BUNDESKONGRESS : DGB beschließt Quote für Wahlämter

14. Mai 2018 // Sibille Heine

Der DGB-Bundeskongress beginnt mit guten Nachrichten für Gewerkschaftsfrauen: Der Kongress hat sich am Sonntag (13. Mai) eine Frauenquote für die Besetzung von Wahlämtern verordnet.

Foto: DGB/U. Völkner/FOX
Foto: DGB/U. Völkner/FOX

zwd Berlin. Damit hat der Bundeskongress dem Antrag des DGB-Bundesvorstandes zugestimmt, die Satzung zugunsten besserer Frauenrepräsentanz zu ändern. Mithilfe der neuen Vorgabe soll der Frauenanteil in Organen und Gremien mindestens dem der Mitgliedschaft entsprechen. Dazu zählen auch die Ämter der Regionsgeschäftsführer*innen. Gemäß Antrag sind dazu zunächst Aushandlungsverfahren nötig, deren genauen Vorgaben eine noch auszuarbeitende Richtlinie festlegen soll. Die Richtlinie soll auf einer der kommenden Sitzungen des Bundesvorstands verabschiedet werden und unter anderem konkrete Ziele vorgeben, für welche Wahlämter die Geschlechterquote gelten wird, welche Gremien das Vorschlagverfahren steuern und ob es Sanktionen bei Verstößen geben soll.

Ein Drittel Frauen im DGB

Der Frauenanteil in den DGB-Gewerkschaften lag im vergangenen Jahr bei 33,7 Prozent und ist damit in den vergangenen zehn Jahren um nur 1,8 Prozent gestiegen. Im Antragsbuch für den noch bis Donnerstag dauernden Bundeskongress sind weitere Anträge eingestellt, die für mehr Gleichberechtigung in den Reihen der Gewerkschafter*innen sorgen und Gleichstellung als Querschnittsthema in die Arbeitswelt tragen sollen. Der DGB-Bundesfrauenausschusses Frauen fordert in einem Antrag Gender-Mainstreaming in allen gewerkschaftlichen Vorhaben und Prozesse einzubeziehen und Gleichstellung zwischen Frauen und Männern auch innerhalb des DGB sicherzustellen. Zu diesem Zweck will die Frauenorganisation alle vier Jahre geschlechterdifferenzierte Organisationsanalysen durchführen lassen, um Fortschritte auf diesem Gebiet abzubilden. Die Antragskommission empfiehlt die Annahme, außerdem soll er um einen Antrag des DGB-Bezirks Nordrhein-Westfalen ergänzt werden, der eine Quote für alles Haupt- und Ehrenämter gemäß Frauenanteil fordert.

Hoffmann und Hannack wiedergewählt

Die Delegierten wählten heute (Montag, 14. Mai) erneut Reiner Hoffmann zum Bundesvorsitzenden. Der 62-Jährige, der als einziger für den Vorsitz kandidierte, bekam 76,3 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit. Elke Hannack wurde ebenfalls im Amt der stellvertretenden Vorsitzenden bestätigt. Für sie stimmten 86,5 Prozent der Delegierten. Vorsitzender und Stellvertreterin sagten beide der Lohnlücke zwischen Mann und Frau nach ihrer Wiederwahl den Kampf an. Hannack forderte, dass das Teilzeit- und Befristungsgesetz ergänzet werden müsse: „Das Recht auf Rückkehr in Vollzeitarbeit ist überfällig. Viele Frauen hängen in der Teilzeitfalle fest und haben damit schlechte Chancen auf eine eigenständige Existenzsicherung. Wir wollen gleiche Karrierechancen für Frauen und Männer,“ so Hannack. Ebenfalls bestätigte der Kongress die Vorstandsmitglieder Annelie Buntenbach und Stefan Körzell in ihren Ämtern.

Der Kongress wird sich unter anderem mit Themen wie der Teilhabe geflüchteter Frauen oder Geschlechterperspektiven in der internationalen Politik beschäftigen und die Frage diskutieren, wie „Arbeit 4.0“ geschlechtergerecht gestaltet werden kann. Außerdem beraten die Gewerkschafter*innen die Möglichkeiten auf eine Novelle des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes hinzuwirken und Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern zu erreichen.

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