ANTRAG BEI DER UNESCO : Deutsche Theater- und Orchesterlandschaft will Immaterielles Kulturerbe werden

6. April 2018 // ticker

Die Deutsche Theater- und Orchesterlandschaft hat auf ihrem Weg zur internationalen Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit ein weiteres Zwischenziel erreicht. Das Auswärtige Amt (AA) hat den Antrag in dieser Woche offiziell der UNESCO übergeben.

zwd Paris. Im Jahr 2014 war die Deutsche Theater- und Orchesterlandschaft in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Dieser Eintrag ist Voraussetzung für eine UNESCO-Nominierung. Der Zwischenstaatliche Ausschuss zum Immateriellen Kulturerbe wird 2019 endgültig über den Antrag entscheiden. Er setzt sich aus 24 gewählten Vertragsstaaten der Konvention zum Immateriellen Kulturerbe zusammen.

Die Theater- und Orchesterlandschaft in Deutschland wird durch rund 140 Staats- und Stadttheater sowie Landesbühnen und 129 Opern-, Symphonie-, Rundfunk- oder Kammerorchester sowie Kammerphilharmonien geprägt. Dazu kommen rund 220 private Theater, 100 Theater- und Symphonieorchester ohne feste Spielstätten, 2.200 freie Spielstätten, Gruppen und Ensembles und rund 2.500 Amateurtheaterbühnen, die zur Lebendigkeit der Szene einen bedeutenden Beitrag leisten. Damit hat Deutschland die reichste Orchester- und Theaterlandschaft der Welt. Etwa die Hälfte aller Opernhäuser steht hier. „Die Dichte der Theater- und Orchesterlandschaft und die kulturelle Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen führt im Amateur- wie auch im Profibereich zu täglich gelebter Transkulturalität“, erklärte Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrats und Präsident des Deutschen Kulturrats. „In Zeiten auseinanderdriftender Gesellschaften und der zunehmenden Abschottung in digitalen Echokammern hat dies einen unschätzbaren Wert für das Zusammenleben in Vielfalt.“

Für die Staatsministerin für Auswärtige Kulturpolitik im AA, Michelle Müntefering (SPD), steht der deutsche Vorschlag der Theater- und Orchesterlandschaft für die UNESCO-Liste beispielhaft für modernes Immaterielles Kulturerbe. „Die Nominierung zeigt, dass Theater und Orchester wichtige Räume der freien Meinungsäußerung, der öffentlichen Debatte und kritischen Reflexion sind“, betonte sie. Sie förderten auch interkulturelle Begegnungen und Kommunikation jenseits des politischen Diskurses und damit das Verständnis füreinander.

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