POSITIONSPAPIER : Deutscher Kulturrat fordert Offensive für kulturelle Erwachsenenbildung

12. Februar 2019 // ticker

Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, hat in einem Positionspapier die Bedeutung der kulturellen Erwachsenenbildung betont. Diese habe den gleichen Stellenwert wie die kulturelle Bildung für junge Menschen und brauche mehr Aufmerksamkeit.

Bild: AdobeStock / R. Gino Santa Maria
Bild: AdobeStock / R. Gino Santa Maria

zwd Berlin. Die Erwachsenenbildung stehe vor der Herausforderung, für diese heterogene Gruppe entsprechende Angebote bereitzuhalten und zugleich Bedarfe zu wecken, schreibt der Kulturrat. Dabei müsse die Diversität in der Gesellschaft berücksichtigt werden. „Kulturelle Bildungsprozesse bergen enorme Potenziale. Sie ermöglichen Erwachsenen einen systematisch-rezeptiven Umgang mit der eigenen Umwelt, schaffen einen Raum selbsttätig kreativ zu werden und ermöglichen eine verstehend kommunikative Auseinandersetzung mit den Mitmenschen“, so der Verband. Daher seien auf die Interessen von Erwachsenen abgestimmte kulturelle Bildungsangebote erforderlich, etwa zum Erwerb von praktischer Medienkompetenz oder zur Auseinandersetzung mit einer immer stärker ästhetisierten Umwelt.

„Bildungsangebote im Hauptprogramm von ARD und ZDF ausbaufähig“

In den Blick nimmt der Deutsche Kulturrat auch die Rolle der kulturellen Erwachsenenbildung beim Lebenslangen Lernen: „Für kulturelle Bildung ist es nie zu spät. Bei Erwachsenen die Begeisterung für Kunst und Kultur zu wecken, Entdeckungs- und Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten, ist Aufgabe der Erwachsenenbildung.“ Kulturelle Erwachsenenbildung könne zudem von der Vernetzung mit anderen Bildungsfeldern sowie mit anderen Trägern profitieren: „Mit Blick auf andere Bildungsfelder ist beispielsweise an die Bildung für nachhaltige Entwicklung zu denken. Bildung für nachhaltige Entwicklung wird oft vor allem unter dem Fokus der Umweltbildung betrachtet. Mit Blick auf die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung ist es aber deutlich mehr.“

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird in dem Positionspapier ebenfalls in die Pflicht genommen. Im Hauptprogramm von Das Erste und dem ZDF seien Bildungsangebote „ausbaufähig“.

„Kulturelle Erwachsenenbildung darf nicht als Teil freizeitorientierter Beschäftigung diskreditiert werden“, schließt der Kulturrat seine Stellungnahme. Der kulturellen Erwachsenenbildung müsse insbesondere im ländlichen Raum besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. „Voraussetzung für nachhaltige Angebote in der öffentlich-finanzierten Erwachsenenbildung ist eine verlässliche Finanzierung der Infrastruktur, die so gestaltet ist, dass Innovationen und eine Weiterentwicklung der Infrastruktur möglich sind.“

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