zwd Berlin. Das verbesserte Ranking verdankte die Bundesrepublik dem 40-prozentigen Anteil von Frauen im Ministerkabinett, wenngleich der Anteil der weiblichen Bundestagsabgeordneten bei 30,9 Prozent stagniere, kritisierte der Report. Die fortdauernde Amtszeit einer Frau als Staatsoberhaupt trage ebenfalls zu der erhöhten Punktzahl bei. Die Lücke zwischen Männern und Frauen sei dem Report zufolge in Deutschland zu knapp 79 Prozent geschlossen.
Seit 2006 analysiert das Weltwirtschaftsforum (WEF) jährlich den Stand der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in 153 Ländern. Untersucht wurden vier Bereiche: Wirtschaft, Zugang zu Bildung, politische Teilhabe und Gesundheit.
Große Unterschiede in der Wirtschaft
Bemängelt wurde vor allem die Gleichberechtigung der Geschlechter in der deutschen Wirtschaft, die im internationalen Vergleich hinterherhinkt. Eine schnelle Reduzierung der Lohn- und Einkommensunterschiede von Männern und Frauen sei notwendig, mahnte das WEF. Ferner kritisierten sie den zeitlich auf nur neun Wochen limitierte Vaterschaftsurlaub.
Die Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen für beide Geschlechter am Arbeitsplatz sei der nächste Schritt für den Fortschritt Deutschlands hin zu einer vollständigen Gleichstellung der Geschlechter.
Island verteidigt Spitzenposition in der Gleichberechtigung
Im globalen Vergleich konnte Island zum elften Mal in Folge das beste Ergebnis vorweisen. Dort ist die Lücke zwischen den Geschlechtern nach den Kriterien des WEF bereits zu fast 88 Prozent geschlossen. Die skandinavischen Länder Norwegen und Finnland landeten auf dem Ranking auf Platz zwei und drei.
Hochrechnungen des WEFs zufolge, wird es noch 257 Jahre, also bis 2276 dauern, bis die Gleichberechtigung der Geschlechter weltweit erreicht wird.