zwd-POLITIKMAGAZIN BILDUNG & POLITIK DIGITAL 04-20 : Die neue Digital-Ausgabe Bildung & Politik 04-20: Schulbetrieb, Studierende und Azubis im Corona-Notstand

14. September 2020 // Redaktion

Liebe Leserinnen, liebe Leser, In der vorangegangenen Ausgabe Nr. 379 des zwd-POLITIKMAAGAZINs haben wir darüber geschrieben, wie sehr die Corona-Krise die Situation für arme Kinder und ihre Familien noch verschärft hat. Das wurde in Zeiten des Homeschooling besonders deutlich, weil viele Kinder zuhause nicht über PCs, Laptops oder Tablets verfügten und damit beim schulischen Lernen abgehängt waren. Es wurde deutlich, dass der DigitalPakt Schule, den die SPD im März 2018 in die Koalitionsvereinbarung mit CDU und CSU hinein verhandelt und mit fünf Milliarden Euro ausgestattet hatte, nicht zuletzt wegen des bürokratischen Verfahrens im föderalistischen Staatswesen nur schleppend in Gang kam. Dabei war die Koalitionsvorgabe unmissverständlich gewesen, „...dass die Schülerinnen und Schüler in allen ¬Fächern und Lernbereichen eine digitale Lernumgebung nutzen können, um die notwendigen Kompetenzen in der digitalen Welt zu erwerben.“


EDITORIAL


zwd-HERAUSGEBER HOLGER H. LÜHRIG

Offener Brief an die Kanzlerin und die Verantwortlichen in den Ländern

zwd Berlin (ig). In der vorangegangenen Ausgabe Nr. 379 des zwd-POLITIKMAAGAZINs haben wir darüber geschrieben, wie sehr die Corona-Krise die Situation für arme Kinder und ihre Familien noch verschärft hat. Das wurde in Zeiten des Homeschooling besonders deutlich, weil viele Kinder zuhause nicht über PCs, Laptops oder Tablets verfügten und damit beim schulischen Lernen abgehängt waren. Es wurde deutlich, dass der DigitalPakt Schule, den die SPD im März 2018 in die Koalitionsvereinbarung mit CDU und CSU hinein verhandelt und mit fünf Milliarden Euro ausgestattet hatte, nicht zuletzt wegen des bürokratischen Verfahrens im föderalistischen Staatswesen nur schleppend in Gang kam. Dabei war die Koalitionsvorgabe unmissverständlich gewesen, „...dass die Schülerinnen und Schüler in allen ¬Fächern und Lernbereichen eine digitale Lernumgebung nutzen können, um die notwendigen Kompetenzen in der digitalen Welt zu erwerben.

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CHANCENGLEICHHEIT


GESELLSCHAFT CHANCENGLEICHHEIT
Offener Brief

zwd Berlin (ig). Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, sehr geehrte Damen und Herren,

die Gesellschaft Chancengleichheit e.V. engagiert sich satzungsgemäß seit 35 Jahren für die Chancengleichheit im Bildungswesen. Die Gesellschaft ist Mitträgerin des zwd-POLITIKMAGAZINs, eine bundesweit erscheinende Zeitschrift zur Bildungs-, Kultur- und Frauenpolitik.

Wir haben begrüßt, dass Sie, Frau Bundeskanzlerin, gemeinsam mit den Verantwortlichen der Ländern und mit den Repräsentanten der die Bundesregierung tragenden Parteien neben den vielen durch die Corona-Krise zu bewältigenden Aufgaben speziell auch die Situation der Schulen in den Blick genommen haben. Angesichts der besonderen Probleme im Zusammenhang mit der Digitalisierung der Schulen hat der Bund in Absprache mit den Ländern ein 500-Millionen-Sonderprogramm aufgelegt ...

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KOMMENTAR


zwd-HERAUSGEBER HOLGER H. LÜHRIG
Neustart mit Bangen und Hoffen, aber ohne Konzept

zwd Berlin (ig). Das Ende des Lockdowns verknüpften viele Menschen in Deutschland mit der Erwartung, „nach der Corona-Zeit“ könne wieder so etwas wie Normalität eintreten. Urlaubsreisen, Besuche von Fußballspielen, Konzerten, Theatern und Kinos sollten ebenso möglich werden wie ein geregelter Betrieb in Schulen und Hochschulen. Die Wirtschaft sollte mit Milliardenzuschüssen wieder zum Laufen gebracht werden, Kneipen und schließlich sogar das Prostitutionsgewerbe glaubten auf einen Neubeginn hoffen zu dürfen. Die jetzt steigenden Covid-19-Zahlen machen klar, dass in diesem und auch wohl im nächsten Jahr nichts „normal“ werden wird, mindestens solange nicht ein Impfstoff zur Verfügung steht.

Die Warnungen der Medizin wurden lieber überhört. Weil das Gegrummel in der Bevölkerung über die persönlichen Einschränkungen (Maskenpflicht etc.) immer lauter wurde, kam es zu jener denkwürdigen Videokonferenz der Regierungschef*innen der Länder mit der Bundeskanzlerin Anfang Juni. Das Ergebnis – nun würden die Länder die Verantwortung für die weitere Pandemie-Bekämpfung und die Lockerungen übernehmen. Es ließ sich schon damals erahnen, welcher Flickenteppich unterschiedlichster rechtlicher Regelungen sich über dem föderalen Deutschland ausbreiten würde.

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SCHULE IN DER CORONA-KRISE


CORONA-HILFEN SCHULEN

Koalition will digitale Bildungsoffensive starten

zwd Berlin (ug). Die Corona-Krise dauert noch an, die Folgen für viele Lebensbereiche will die Koalition durch fortgesetzte Hilfsmaßnahmen eindämmen. Im Bereich Lehren und Lernen ist eine „digitale Bildungsoffensive“ geplant: Die SPD hat ein 500 Millionen Euro-Paket für die Digitalausstattung von Lehrkräften durchgesetzt, weiterhin soll es ein bundesweites Bildungsportal und Kompetenzzentren geben. Die Erziehungsgewerkschaft GEW sieht mögliche Probleme bei der Umsetzung voraus.

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SCHULE UND CORONA-KRISE

Schulstart einmal anders: Mehrere Länder führen ­Maskenpflicht ein, doch regional ist das umstritten

zwd Berlin (ug). In einigen Bundesländern hat wieder die Schule begonnen. Mit oder ohne Maske? – Diese Frage haben die meisten Landesregierungen zugunsten des Mund-Nasen-Schutzes entschieden. In einer Stellungnahme spricht sich die Leopoldina-Akademie für Gesichtsmasken im Unterricht aus, wenn das Abstandsgebot nicht einzuhalten ist. SPD, Eltern und Lehrerverbände sowie GEW zweifeln, dass der Regelbetrieb durchführbar ist. Bund und Länder drängen auf schnellere Digitalisierung. Die Koalitionsregierung will nun die Hygienepläne bundesweit vereinheitlichen.

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CHANCENGLEICHHEIT UND SCHULE


BILDUNG UND SOZIALE HERKUNFT - GASTBEITRAG DR. JOACHIM LOHMANN

Die extreme soziale Selektivität übersteht das deutsche Schulsystem nicht

zwd Berlin (jl). PISA 2018 belegt die extreme soziale Selektivität des deutschen Schulwesens und als Ursache das selektive Schulsystem. Die soziale Selektivität ist in Deutschland extrem. Beim sozialen Aufstieg ist Deutschland Schlusslicht. Nirgends innerhalb der OECD - abgesehen von der Türkei - erreicht die jüngere Generation gegenüber ihren Eltern so selten einen höheren Bildungsstatus wie in Deutschland.

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BILDUNG & POLITIK


BILDUNGSMONITOR 2020

Kaum Fortschritte: Mehr Bildungsarmut, ungerechte Chancen

zwd Berlin (ug). Sachsen an der Spitze, gefolgt von Bayern und Thüringen – das ist das Ergebnis des Länder-Rankings beim Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Während sich Betreuungsverhältnisse verbessert haben, sind mehr Bildungsarmut und schlechtere Schulqualität zu verzeichnen. Die Krise droht, ungleiche Chancen sowie Folgen von Lehrkräftemangel und fehlender Digitalisierung zu verschärfen, stellt die 2000 vom Arbeitgeberverband der Metallindustrie gegründete Denkfabrik fest.

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8. NATIONALER BILDUNGSBERICHT

Weiterhin ungleiche Chancen und Bildungskarrieren

zwd Berlin (ug). Früher einsetzende und höher qualifizierte Bildung, mehr Lehrpersonal und höhere Bildungsausgaben, andererseits mehr Schulabbrecher*innen, Personen mit mangelhaften schriftsprachlichen Fähigkeiten und ein immer noch großer Einfluss der sozialen Herkunft auf den Bildungsgrad - das ist die Bilanz des diesjährigen Bildungsberichtes.

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STUDIE BERTELSMANN STIFTUNG

Kinderarmut immer noch weit verbreitet

zwd Berlin/ Gütersloh (ug). Kein Platz zum Lernen, kein Computer, kein Taschengeld: Arme Kinder haben schlechtere Chancen bei der Bildung und sind von vielen Freizeitaktivitäten ausgegrenzt. Über ein Fünftel aller deutschen Kinder sind laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung durch Armut gefährdet. Die Corona-Krise verstärkt die Tendenz noch. SPD, Grüne und Linke wollen das Übel bekämpfen und fordern eine Kindergrundsicherung.

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INTERNATIONALES


UNESCO-WELTBILDUNGSBERICHT

258 Millionen Kinder weltweit können nicht zur Schule gehen

zwd Berlin (ug). Bildung ist ein Menschenrecht und ein Ziel für nachhaltige Ent-wicklung (SDG) der Agenda 2030. Doch weltweit sind immer noch über 17 Prozent aller Kinder im schulfähigen Alter von Bildung ausgeschlossen. Armut stellt das größte Hindernis für junge Heranwachsende dar, erfolgreich die/ eine Schule zu besuchen. Die Corona-Krise wirkt sich auf die an den Rand gedrängten Gruppen am stärksten aus. Das geht aus dem diesjährigen Weltbildungsbericht der UNESCO hervor.

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BILDUNG IN DER CORONA-KRISE


STUDIE BERTELSMANN STIFTUNG

Ländermonitor: Kita-Angebote aufgrund von Fachkräftemangel nicht kindgerecht

zwd Berlin/ Gütersloh (ug). Jedes Kind hat in der Bundesrepublik einen Anspruch auf Betreuung in Kita, Krippe oder Tagespflege. Doch wie kindgerecht sind die Bildungs- und Erziehungsangebote für die Jüngsten? Zu wenig Personal, zu große Gruppen, nicht genug qualifizierte Fachkräfte - urteilt die Bertelsmann Stiftung in einer Studie. Sie fordert eine Gesamtstrategie, um die Situation zu verbessern. Die Erziehungsgewerkschaft GEW verlangt eine Qualitätsoffensive, die Linke ein Sofortprogramm für besseres Personal.

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STUDIUM UND CORONA-EPIDEMIE

Rettungsschirm des Bundes für Studierende ist unzulänglich – Krisenfestes BAföG gefordert

zwd Berlin (ug). Die Corona-Krise hat viele Studierende in finanzielle Zwangslagen gebracht, mehr als eine Million haben Nebenjobs verloren. Doch die Überbrückungshilfen des Bundes erreichen nur rund die Hälfte der Antragsteller*innen, die Rückzahl-Kredite drohen die Studierenden in hohe Schulden zu stürzen. Politiker*innen und Bildungsgewerkschaft GEW fordern, die Hilfen auf 1 Milliarde Euro aufzustocken, das BAföG für alle existenzbedrohten Studierenden zu öffnen und über eine Reform krisenfest zu machen.

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STATISTIK 2019

Weniger Azubis mit Neuverträgen – Frauenanteil gesunken

zwd Berlin/ Wiesbaden (ug). In der Corona-Krise fürchten viele Auszubildende um ihre Lehrstellen, wirtschaftlich gefährdete Betriebe sind nicht mehr in der Lage, Ausbildungs-plätze anzubieten. Doch auch vorher ist die Zahl der Ausbildungsanfänger*innen gesunken. Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass Firmen 2019 weniger Neuverträge abgeschlossen haben. Der Anteil an Frauen ist weiter zurückgegangen.geehrte Frau Bundeskanzlerin,

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BUNDESPROGRAMM AUSBILDUNGSPLÄTZE SICHERN

Schutzschirm soll im neuen Ausbildungsjahr Lehrstellen retten

zwd Berlin (ug). Das Parlament wird im September über den Berufsbildungsbericht 2020 debattieren – ein Anlass, um die Lage auf dem Ausbildungsmarkt neu zu beleuchten. Viele Betriebe vermelden in der Krise Arbeitsausfälle oder sind vom Konkurs bedroht, Ausbildungsplätze geraten in Gefahr. Um die beruflichen Lebenswege der Auszubildenden zu sichern, hat die Koalition einen „Schutzschirm für Ausbildung“ geschaffen. Die Erste Förderrichtlinie aus dem Programm wird nun umgesetzt.

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zwd-PORTAL BILDUNG & POLITIK

  • STUDIE WORLD VISION Schulbesuch von Mädchen in Gefahr
  • STUDIUM UND KRISE GEW: Studierendenhilfen wirksam ausgestalten
  • CORONA-KITA-HILFEN BMFSFJ Bund unterstützt im neuen Kita-Jahr regulären Betrieb in der Tagesbetreuung
  • ANTWORT DER BUNDESREGIERUNG Bund beteiligt sich an Kosten: Schüleraustausche für sozial schwache Jugendliche
  • STUDIE IFO-INSTITUT Lernen in der Krise: Home-Schooling genauer betrachtet
  • STATISTIK 2019 Immer weniger Studierende erhalten BAföG: Reform gefordert

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KULTUR & POLITIK


FORDERUNGSKATALOG KULTURRAT

SPD und Kulturrat setzen sich für Chancengleichheit im Kulturbereich ein

zwd Berlin (ug). Frauen sind in einer Reihe von Kulturberufen unterrepräsentiert, und sie erhalten nicht überall die gleichen Löhne wie Männer. Der Deutsche Kulturrat (DK) hat einen Forderungskatalog vorgelegt, um im Kultursektor Gleichberechtigung zu verwirklichen. Die SPD-Fraktion sieht gleiche Chancen der Geschlechter als Teil der Gleichstellungsstrategie an und möchte für Frauen bessere Bedingungen im Kulturbereich schaffen.

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