BERATUNGEN BUND UND LÄNDER : Digitalisierung an Schulen soll Unterricht in der Krise sichern

14. August 2020 // Ulrike Günther

Regelbetrieb an Schulen oder Home-Schooling? Präsenzunterricht oder digitales Lernen? Flächendeckende Schließungen der Einrichtungen soll es möglichst nicht geben, sind sich Vertreter*innen von Bundesregierung, SPD und einzelnen Ländern einig. Schnellere Digitalisierung von Schulen soll Online-Lernen in der Krise erleichtern. SPD-Parteichefin Saskia Esken begrüßt die Ergebnisse einer informellen Beratung im Kanzleramt.

Digitales Lernen soll in Krisenzeiten das Recht auf Bildung gewährleisten. - Bild: Wallpaper Flare
Digitales Lernen soll in Krisenzeiten das Recht auf Bildung gewährleisten. - Bild: Wallpaper Flare

zwd Berlin. Esken möchte das digitale Lernen an Schulen voranbringen und sieht darin u.a. ein Mittel, um erneute Schließungen von Schulen während der Epidemie zu vermeiden, wertete sie heute (14. August) die informellen Beratungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Kultusminister*innen einiger Länder vom Vortag aus. Auf dem Treffen, zu welchem auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) und die SPD-Vorsitzende selber geladen waren, planten die Teilnehmer*innen laut Esken wichtige Schritte, um die Digitalisierung an Schulen zu beschleunigen.

SPD: Fortschritte in der Digitalisierung in der Krise wichtig

Demnach sollen alle Lehrkräfte digitale Dienstgeräte erhalten, Schulen an das schnelle Internet angeschlossen und Schüler*innen über günstige Tarife ein Online-Zugang gewährleistet werden. Nach Ansicht der SPD-Vorsitzenden sind Fortschritte in der Digitalisierung des Unterrichts besonders in der Krise dringlich. Dieser Entwicklung wolle die SPD jetzt „einen Schub geben“, betonte Esken. Auch Bildungsministerin Karliczek befürwortete den Vorstoß hin zu einer verbesserten digitalen Ausrüstung an Schulen. Konkrete Entscheidungen wurden aber auf der Sitzung noch nicht getroffen.

Zur Frage der Finanzierung des Vorhabens sollen sich Bund und Länder nun weiter miteinander abstimmen. Nach Informationen der dpa ist ein weiteres 500-Millionen-Euro-Hilfspaket geplant, nachdem die Koalitionsregierung schon vorher über eine ergänzende Vereinbarung zum DigitalPakt eine Summe in derselben Höhe aufgebracht hatte, um sozial benachteiligte Schüler*innen mit Leihgeräten zu versorgen. Mit den zusätzlichen Fördergeldern sollen Schulen Laptops für Lehrer*innen anschaffen, Breitbandanschlüsse für die Bildungseinrichtungen und günstige Internet-Tarife für die Schüler*innen bereitgestellt werden.

Vereinheitlichte Hygienepläne in den Ländern im Gespräch

Bundeskanzlerin Merkel stellte weitere Gespräche mit allen Kultusminister*innen in Aussicht. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtete, hat die Kanzlerin auf dem Treffen auch auf stärker vereinheitlichte Schutzpläne gedrängt. Nach Angaben der SZ hatten sich die Kultusminister*innen für Freitag zu einer Telefonkonferenz zu den Hygieneregeln verabredet. Vonseiten eines Ministeriums sei von einem „vereinheitlichten Stufenplan“ die Rede gewesen, der innerhalb von zwei oder drei Wochen vorgelegt werden könne.

Gewerkschaften, Bildungs- und Lehrerverbände unterstützen die Ziele der Beratungen von Regierung und Ländern. Der VBE-Vorsitzende Udo Beckmann mahnte, Fortbildungen sollten Lehrer*innen den pädagogisch vernünftigen Umgang mit digitalen Geräten vermitteln. Zuvor hatten Bildungsgewerkschaft GEW und Lehrerverbände (zwd-POLITIKMAGAZIN berichtete) kritisiert, dass Lehrkräfte ihre privaten Computer im Unterricht einsetzen müssten.

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