djb-BUNDESKONGRESS : Digitalisierung gendergerecht mitgestalten

16. September 2019 // Julia Trippo

Angesichts der voranschreitenden Digitalisierung sucht der Deutsche Juristinnenbund (djb) Antworten, wie diese Entwicklung frauen- und rechtspolitisch mitgestaltet werden kann. Unter der Fragestellung „Datenethik, Algorithmen, künstliche Intelligenz – was hat das alles mit Frauenrechten zu tun?“ tagte der 43. djb-Bundeskongress vom 12.-15. September in Halle an der Saale.

zwd Halle an der Saale. In Hinblick auf die Auswirkungen auf Gleichstellung und Frauenrechte habe der djb in der über 70-jährigen Verbandsgeschichte stets rechtspolitisch Stellung zu gesellschaftlichen Entwicklungen bezogen, betonte djb-Präsidentin Prof.´in Maria Wersig in ihrer Eröffnungsrede. Die Digitalisierung sei ein gesellschaftlicher Wandlungsprozess, der auf unterschiedliche Lebensrealitäten von Frauen und Männern trifft, und im Sinne der Chancengleichheit für alle Geschlechter aktiv gestaltet werden müsse.

Durch die Schnelligkeit des technischen Fortschritts müsse schon jetzt vorausschauend gehandelt werden, sagte Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) über die Rolle der Politik im Wandel hin zur digitalisierten Gesellschaft. So sollen rechtlichen Rahmenbedingungen entsprechend angeglichen werden, beispielsweise im Bereich Datenschutz und Haftung.

Die Vorsitzende des djb-Landesverbandes Sachsen-Anhalt Afra Waterkamp gab noch einen wichtigen Impuls für die Arbeit des Juristinnenbundes: In hochqualifizierten und bereits stark digitalisierten Branchen wie der Informationstechnik werden Frauen nachweislich schlechter bezahlt als Männer. „Diese Ungleichbehandlung kann für den Deutschen Juristinnenbund, der sich seit über 70 Jahren für Geschlechtergerechtigkeit einsetzt, nicht weiter hinnehmbar sein.“

Neben den wichtigen Diskussionen über die frauen- und rechtspolitischen Herausforderungen im Hinblick auf die Digitalisierung wurde auf dem Bundeskongress auch der Vorstand des djb neu gewählt. Präsidentin Wersig wurde ebenso wie ihre Vizepräsidentinnen Oriana Corzilius und Claudia Zimmermann für zwei weitere Jahre in ihrem Amt bestätigt.

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