DIGITALER WANDEL : Digitalrat schlägt Fortbildungskurse für alle vor

15. Juni 2020 // Ulrike Günther

Der digitale Wandel schreitet rasch voran, viele Lebensbereiche sind davon betroffen. Berufliche Tätigkeiten ändern sich, digitales Lernen, Home-Office und Online-Kommunikation werden immer wichtiger, erst recht in der Corona-Krise. Der von der Bundesregierung eingesetzte Digitalrat hat daher Fortbildungskurse für die ganze Bevölkerung nach dem Vorbild Finnlands gefordert.

Alle Bürger*innen sollen den digitalen Wandel mitvollziehen können. - Bild: PxHere
Alle Bürger*innen sollen den digitalen Wandel mitvollziehen können. - Bild: PxHere

zwd Berlin. Das skandinavische Land hat laut der Vorsitzenden des Digitalrats Dr. Katrin Suder schon 2019 angefangen, die Finnen und Finninnen über Online-Kurse in den für die Zukunft bestimmenden Kompetenzen und Technologien zu schulen. „So etwas brauchen wir auch“, sagte Suder am 14. Juni gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS).

Dr. Suder: Staat soll Verantwortung übernehmen

Nach Ansicht von Suder sollte sich der Staat dafür verantwortlich fühlen und gewährleisten, dass sich das Lernen als lebenslanger Prozess verwirklichen lässt. Das sei nur „mit zentraler Verantwortung“ möglich, „mit entsprechenden Finanzmitteln und vor allem mit dem Willen, das jetzt zu gestalten“, hob Suder hervor.

Daher sieht die Kuratorin der Hertie School of Governance und ehemalige Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium nicht nur bei den Hilfen zum Ankurbeln der Konjunktur, sondern gerade auch bei der digitalen Technik einen kraftvollen Schritt vorwärts als erforderlich an. Der Digitalrat erwartet, dass sich durch die während der Epidemie veränderten Arbeitsweisen auch die Berufsbilder grundlegend wandeln werden.

Sprunghafte Digitalisierung während der Corona-Krise

In der Corona-Krise habe sich eine „Sprung-Digitalisierung“ ereignet, stellte Suder fest. Eine Entwicklung, die sonst drei Jahre in Anspruch genommen hätte, habe sich nun innerhalb weniger Monate vollzogen. Von dort bis zu vollständig automatisiert ablaufender Routinearbeit, sei es auf körperlichem oder geistigem Gebiet, ist es nach Suders Auffassung dann nicht mehr weit.

Das Bundeskabinett hatte den Digitalrat im August 2018 gemäß der Vereinbarung im Koalitionsvertrag als ein die Regierung in Fragen der Digitalisierung beratendes Gremium eingesetzt Außer der Vorsitzenden Suder gehören dem zweimal pro Jahr tagenden Expert*innen-Ausschuss 8 weitere Mitglieder (3 Frauen, 5 Männer) aus Computerwissenschaft, Jura, Medizin, Unternehmensberatung und Hochschulmanagement, jeweils mit Bezug zur angewandten Informatik und digitalen Technologien an. Die 7. Sitzung des Gremiums hatte am 10. Juni nach der Kabinettsrunde im Kanzleramt stattgefunden. Auf der Tagesordnung hatten „Kompetenzen für die digitale Welt“, außerdem u.a. die Frage gestanden, welche Chancen die Corona-Krise für die Digitalisierung mit sich bringt.

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