OECD-STUDIE : Erwachsenenbildung braucht nachhaltigere Strukturen

15. Februar 2019 // ticker

Viele Mitgliedsländer der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) müssen ihre Systeme zur Erwachsenenbildung dringend verbessern, um den Menschen bei der Anpassung an die zukünftige Arbeitswelt zu helfen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie der OECD.

zwd Berlin. Da neue Technologien, die Globalisierung und eine alternde Bevölkerung Arbeitsplätze und die erforderlichen Qualifikationen verändern werden, sind bessere Qualifizierungs- und Umschulungsmöglichkeiten für die betroffenen Arbeitnehmer*innen unerlässlich, schreibt die OECD. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Arbeitswelt der Zukunft für alle funktioniert, so die Studie „Getting Skills Right: Future-Ready Adult Learning Systems“.

Der Bericht vergleicht anhand mehrerer Indikatoren die Situation in den untersuchten Ländern und identifiziert für jedes Land die wichtigsten Reformbereiche. Hier schneidet Deutschland in vier der analysierten Dimensionen unterdurchschnittlich ab, und zwar bei Inklusion, Flexibilität und Beratung, Anpassungsfähigkeit an den Qualifikationsbedarf sowie subjektive Wirkung des Erwachsenenbildungssystems.

Nach Angaben der OECD nehmen heute jährlich nur zwei von fünf Erwachsenen an Weiterbildung teil. Vor allem ohnehin schon gut ausgebildete Erwerbstätige bilden sich dabei am häufigsten fort. Für niedrig qualifizierte Erwachsene ist es dreimal weniger wahrscheinlich an einer Weiterbildung teilzunehmen als für Hochqualifizierte (20 Prozent vs. 58 Prozent). Andere Gruppen, die kaum von Weiterbildung profitieren, sind ältere Menschen, Niedriglohn- und Zeitarbeitskräfte sowie Arbeitslose.

Hürden für Fort- und Weiterbildung sollten abgebaut werden

Laut OECD-Analysen wird zwar nur etwa jeder siebte Arbeitsplatz durch Automatisierung wegfallen, weitere 30 Prozent werden sich jedoch wahrscheinlich grundlegend verändern. Ein Problem sei hier jedoch die mangelnde Motivation zur Teilnahme an Fort- und Weiterbildung: So hat innerhalb der OECD-Länder rund die Hälfte der Erwachsenen kein Interesse an solchen Angeboten. In Deutschland nehmen 46 Prozent der Erwachsenen an berufsbezogener Fort- und Weiterbildung teil, was über dem OECD-Durchschnitt von 40 Prozent liegt.

Die OECD empfiehlt, die Hürden für Fort- und Weiterbildung insbesondere für unterrepräsentierte Gruppen abzubauen, beispielsweise durch finanzielle Anreize, Bildungsurlaub und Anerkennung am Arbeitsplatz erworbener Kompetenzen. Darüber hinaus sei eine Flexibilisierung des Weiterbildungsangebots sinnvoll, etwa durch modulare Angebote im Rahmen des lebenslangen Lernens. Dies sollte über die Schaffung nachhaltiger Strukturen der Aus- und Weiterbildungsangebote geschehen.

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