zwd Berlin. Mit mehr als 90 Prozent der Stimmen entschied Selle die Wahl für sich. Auch der 26-köpfige, paritätisch besetzte Vorstand war neu gewählt worden. Der bisherige Präsident Rainer Wend hatte nach drei Amtszeiten satzungsgemäß nicht mehr kandidiert.
Die promovierte Politologin und Verbraucherschutz- und Jugendexpertin Selle sieht einen Vorteil hinsichtlich ihres jungen Alters: Sie sei Teil der Generation Erasmus, für die Europa ein Teil des Lebens und Alltages ist. Auch im Hinblick auf die Europawahl 2019 forderte Selle institutionelle Veränderungen: Die Stärkung des Europaparlamentes, eine Europäisierung des europäischen Wahlsystems und ein reformierter Entscheidungsprozess auf EU Ebene – weniger Konsens, mehr mehrheitliche Entscheidungen. Für die Frauenpolitik der EU wünscht sich Selle mehr Mut und mehr Frauen- und Geschlechterpolitik. Außerdem würde sie gerne eine Frau als Präsidentin der Europäischen Kommission 2019 sehen. Es sei an der Zeit, nationalstaatliche Souveränität aufzugeben. Selle steht zudem für ein demokratisches und pluralistisches Europa ein.
Am Montag fand die Jahreskonferenz der EBD in der Österreichischen Botschaft in Berlin statt, mit Delegierten der 244 Mitgliederorganisationen und politischen Persönlichkeiten. Es ist damit das größte Netzwerk für Europapolitik in Deutschland.