SEELISCHE GESUNDHEIT : Frauen doppelt so häufig von Depressionen betroffen

28. November 2017 // Monika Butterweck

Etwa 80 Prozent der von Depressionen betroffenen Menschen sind Frauen. Das geht aus der neuen Umfrage „Deutschland-Barometer Depression“ hervor, die am Dienstag von der Stiftung Deutschen Depressionshilfe und der Deutsche Bahn Stiftung veröffentlicht wurde.

zwd Berlin. Über 50 Prozent aller Betroffenen sind zudem zwischen 18 und 39 Jahre alt. Neben von Depression Betroffenen wurde auch eine Stichprobe aus der Gesamtbevölkerung zu ihrem Wissen um die Krankheit befragt. Obwohl 22,3 Prozent dieser Personen angaben, selber schon mal als depressiv diagnostiziert worden zu sein und 36,6 Prozent von einer Diagnose in ihrem direkten Umfeld wissen, bestehen laut den Autor*innen der Studie große Wissenslücken bezüglich der Krankheit in der Bevölkerung.

Nur etwa 66 Prozent der Befragten wussten um den körperlichen Faktor, also einer Stoffwechselstörung, als Auslöser einer Depression, 31 Prozent sahen hingegen „Charakterschwäche“ als Grund für die Krankheit an. Ganze 95 Prozent waren der Meinung, dass eine Depression durch Schicksalsschläge hervorgerufen wird; 94 Prozent meinten, Belastungen am Arbeitsplatz wären für die Krankheit verantwortlich.

Was tun bei Depression?

Die überwältigende Mehrheit (95 Prozent) erkannte, dass man bei einer Depression zum Arzt oder Psychotherapeuten gehen sollte. Allerdings waren über 18 Prozent der Befragten der Meinung, Betroffene sollten „sich zusammenreißen“ oder Schokolade essen. „Sich zusammenreißen“ bewerteten hingegen nur etwa 5 Prozent der selbst Betroffenen als geeignete Maßnahme, um mit ihrer Depression umzugehen. Die unter den Betroffenen für am hilfreichsten bewertete Maßnahme war der Gang zum Psychotherapeuten (98 Prozent), sportliche Betätigung (87 Prozent) aber auch die medikamentöse Behandlung der Depression (88 Prozent), während Antidepressiva von Nicht-Betroffenen wesentlich negativer bewertet und als abhängig machend (78 Prozent) sowie den Charakter verändernd (72 Prozent) eingestuft wurden.

Wenn auch Sie betroffen sind oder womöglich Selbstmordgedanken haben, bietet die Telefonseelsorge anonym, kostenlos und rund um die Uhr Unterstützung unter 0800/111 0 111, 0800/111 0 222 sowie 116 123. Alternativ bietet die Seelsorge auch einen Internet-Chat an unter https://chat.telefonseelsorge.org/.

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