FRAUEN UND MINT : Frauen in Informatikstudiengängen weiterhin unterrepräsentiert

21. August 2018 // ticker

Angehende Programmierinnen sind an deutschen Hochschulen in der Unterzahl. Aktuell liegt die Frauenquote in Informatik-Studiengängen bei unter 20 Prozent, wie eine aktuelle Analyse des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) zeigt.

zwd Gütersloh. Diese zeigt regionale Unterschiede und Maßnahmen auf, um die Attraktivität der Studiengänge bei Abiturientinnen zu erhöhen. Den höchsten Frauenanteil bei den Studierenden der Informatik weisen demnach aktuell Berlin und Brandenburg mit jeweils 21,3 Prozent auf. Die geringste Quote (14,6 Prozent) hat Mecklenburg-Vorpommern. Bundesweit gab es laut Statistischem Bundesamt im Wintersemester 2016/17 rund 36.000 Informatik-Studentinnen in Deutschland. Das entspricht einer Frauenquote von 19,4 Prozent in den IT-Studiengängen.

Deutliche Unterschiede zeigen sich auf Ebene der Teilgebiete der Informatik. Stärker nachgefragt sind bundesweit etwa Studiengänge der Medizinischen oder Bioinformatik mit Frauenquoten von 44,3 bzw. 37,2 Prozent. „Seit der Einführung der Informatik als Studienfach seit dem Wintersemester 1970/71 hat sich die Zahl der Studierenden in Deutschland deutlich erhöht, jedoch ist der Frauenanteil insgesamt nur sehr gering gestiegen“, sagte die Projektleiterin Isabel Roessler. Dabei stellten Frauen ein großes Potential bei der Rekrutierung von Nachwuchs im IT-Bereich dar.

Geschlechterstereotypen als Grund

Gründe des geringen Anteils sieht die CHE-Expertin unter anderem in weiterhin vermittelten Geschlechterstereotypen: „Frauen gehören in der gesellschaftlichen Sicht noch immer in die sozialen, kommunikativen und kreativen Bereiche.“ Ebenfalls würden Hochschulen noch zu selten weibliche Vorbilder und Mitstreiterinnen präsentieren und Studieninteressierten vermitteln, dass in ihren IT-Studiengängen bereits Frauen studieren. Dabei gebe es positive Beispiele: „Nicht nur weibliche Professorinnen, sondern auch Absolventinnen und große IT-Pionierinnen wie Ada Lovelace können ins Feld geführt werden.“

Die Strukturanalyse für Deutschland zeige laut der Analyse, dass eine Flexibilisierung der Studienangebote, etwa in Teilzeit, nicht automatisch einen höheren Anteil weiblicher Studierender verspricht. Gleiches gelte für duale, berufsbegleitende oder praxisorientierte Informatikstudiengänge. „Die IT-Pionierinnen von morgen gewinnt man für ein Informatik-Studium nur über ein Bündel von Veränderungen“, betonte Roessler. „Nicht nur, damit mehr Mädchen nach dem Abi ein Informatikstudium starten, sondern auch, um diejenigen nicht zu verlieren, die sich bereits für ein Studium entschieden haben.“

Die Analyse ist Teil des Projekts „Erhöhung des Frauenanteils im Studienbereich Informationstechnologie durch flexible, praxisorientierte und interdisziplinäre Studienganggestaltung“ (FRUIT). Das Projekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.

Artikel als E-Mail versenden