Bundestagswahl 2002 : Frauen sind im Wunschkabinett in der Überzahl

19. September 2002 // zwd Berlin (sop) -

Mehrheit spricht sich für Renate Schmidt als neue Frauenministerin aus

Rund 7.200 Frauen haben in den vergangenen vier Wochen online bei Brigitte.de ihr Wunschkabinett aufgestellt: Danach sind acht von neun MinisterInposten von Frauen besetzt.
Für eine Bundeskanzlerin konnten sich die Nutzerinnen allerdings nicht erwärmen, obwohl neben Gerhard Schröder (SPD) auch zwei Frauen für dieses Amt zur Wahl standen: die stellvertretende SPD-Parteivorsitzende Renate Schmidt und Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD). Neuer Regierungschef soll also der alte bleiben, jede zehnte Wunschkabinett-Wählerin setzt auf Gerhard Schröder.
Die meisten Stimmen entfielen neben Schröder auf die Verbraucherministerin Renate Künast (Bündnis 90 / Die Grünen) und ihren Kabinetts- bzw. Parteikollegen Joschka Fischer. Künast würde auf Wunsch der Online-Wählerinnen sogar gleich zweifache Ministerin: für ihr derzeitiges Ressort, außerdem für Gesundheit.

Zur neuen Bundesfamilien- und Frauenministerin haben die Nutzerinnen Renate Schmidt gewählt. Die von Stoiber für die Frauen- und Familienpolitik als kompetent befundene Katharina Reiche (CDU) landete für eben diese Ressorts lediglich auf dem dritten Platz: Nur rund zwei Prozent der Nutzerinnen können sich Reiche als neue Bundesfrauen- und –familienministerin vorstellen.

Bildungsministerin sollte nach Meinung der Brigitte-Wählerinnen Baden-Württembergs Kultusministerin Annette Schavan (CDU) werden. Die im Stoiberschen Kompetenzteam für Bildung Zuständige musste in der nichtamtlichen Wahl allerdings nicht gegen Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) antreten, sondern gegen die Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses Ute Vogt (SPD) sowie Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse (SPD).

30 Frauen und Männer standen bei der Brigitte-Abstimmung zur Wahl: amtierende sowie MinisterInnen a. D., Parteipolitikerinnen, aber auch Parteilose. Jede Online-Wählerin konnte lediglich für einen Kandidat bzw. eine Kandidatin votieren.

Die Stimmenverteilung auf die einzelnen Posten:

BundeskanzlerIn
1. Gerhard Schröder, SPD 785 Stimmen
2. Renate Schmidt, SPD 259 Stimmen
3. Heide Simonis, SPD 182 Stimmen

AußenministerIn
1. Joschka Fischer, Bündnis 90 /Die Grünen 1132 Stimmen
2. Gerhard Schröder, SPD 66 Stimmen
3. Wolfgang Schäuble, CDU 42 Stimmen

MinisterIn für Inneres und Justiz
1. Herta Däubler-Gmelin, SPD 473 Stimmen
2. Jutta Limbach, SPD 406 Stimmen
3. Otto Schily, SPD 250 Stimmen

Wirtschafts- und FinanzministerIn
1. Heide Simonis, SPD
473 Stimmen
2. Olaf Henkel, parteilos 250 Stimmen
3. Werner Müller, parteilos 163 Stimmen

VerteidigungsministerIn
1. Angelika Beer, Bündnis 90 /die Grünen 393 Stimmen
2. Otto Schily, SPD 177 Stimmen
3. Wolfgang Thierse, SPD 68 Stimmen

Arbeits- und SozialministerIn
1. Andrea Nahles, SPD 238 Stimmen
2. Gregor Gysi, PDS 116 Stimmen
3. Heide Simonis, SPD 110 Stimmen

MinisterIn für Bildung und Forschung
1. Annette Schavan, CDU 268 Stimmen
2. Ute Vogt, SPD 171 Stimmen
3. Wolfgang Thierse, SPD 111 Stimmen

MinisterIn für Umwelt und Verbraucherschutz
1. Renate Künast, Bündnis 90/ Die Grünen 958 Stimmen
2. Jürgen Trittin, Bündnis 90/Die Grünen 235 Stimmen
3. Angela Merkel, CDU 55 Stimmen

MinisterIn für Frauen und Familie
1. Renate Schmidt, SPD 467 Stimmen
2. Rita Süssmuth, CDU 187 Stimmen
3. Katherina Reiche, CDU 169 Stimmen

GesundheitsministerIn
1. Renate Künast, Bündnis 90/ Die Grünen 143 Stimmen
2. Renate Schmidt, SPD 138 Stimmen
3. Rita Süssmuth, CDU 132 Stimmen

http://www.brigitte.de/frau/gesellschaft/kabinett/index.html


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