PROQUOTE-MEDIEN-STUDIE : Frauenanteil bei Redaktionsspitzen von Regionalzeitungen bei 7,4 Prozent

12. November 2019 // ticker

Nur acht der 108 Chefredakteursstellen von 100 untersuchten Regionalzeitungen in Deutschland sind mit Frauen besetzt. Der Verein ProQuote Medien hatte diese Zahlen im Rahmen des zweiten Teils ihrer Studie „Welchen Anteil haben Frauen an der publizistischen Macht in Deutschland?“ vorgestellt.

Bild: AdobeStock/ulf.
Bild: AdobeStock/ulf.

zwd Hamburg. In Hinblick auf den Frauenmachtanteil herrsche bei den Regionalzeitungen Stillstand, resümierte Anna von Garmissen, Projektleiterin der Studie, bei der Vorstellung ihrer Ergebnisse am 7. November in Hamburg. 2016 habe der Frauenmachtanteil hier bei nur 4,7 Prozent gelegen.

Fast die Hälfte der Chefredaktionen bei Publikumszeitschriften weiblich

Bei Publikumszeitschriften hingegen sieht es wesentlich besser aus: Hier sitzen 48,9 Prozent Frauen in den Chefredaktionen. Es sind aber auch deutliche geschlechterspezifische Unterschiede zu erkennen: Frauen führen größtenteils die Chefredaktionen von Magazinen mit dem Fokus auf Haus und Garten, Aktuelle Unterhaltung oder eben Frauenzeitschriften. Männer hingegen leiten Redaktionen zu Wissen, Technik, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.

Bei zehn untersuchten überregionalen Zeitungen lag der durchschnittliche Frauenmachtanteil bei einem Viertel (25,1 Prozent). Die „tageszeitung" führte mit 50,8 Prozent, den niedrigsten Wert erreichte das „Handelsblatt" mit 16,1 Prozent.

Leitmedien: Durchschnittlich 28,3 Prozent

Seit 2012 dokumentiert ProQuote Medien ferner den weiblichen Führungsanteil der acht deutschen Leitmedien. Dieser ist bei "Stern" und "Spiegel" seit der ersten Zählung deutlich gestiegen, auch die „Bild", „Die Zeit" und „Süddeutsche Zeitung" haben mehr und mehr Frauen in ihren Chefetagen. Der „Focus", die „Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die „Welt" würden sich laut ProQuote Medien noch immer mit einer minimalen Beteiligung von Frauen an Führungspositionen zufrieden geben. Dennoch ist der Durchschnittswert des Frauenmachtanteils aller acht Häuser seit 2012 von 13,7 Prozent auf derzeit 28,3 Prozent angestiegen.

Deutliche Unterschiede des Frauenmachtanteils gibt es auch bei den sieben Agenturen und Zentralredaktionen. Während bei dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland" (44,4 Prozent Frauenmachtanteil) und der „Deutschen-Presse-Agentur" (41,7 Prozent) verhältnismäßig viele Frauen vertreten sind, zeigen die kirchlichen Agenturen und die Funke-Zentralredaktion einen Frauenmachtanteil von unter 20 Prozent (epd: 16,1 Prozent Frauenmachtanteil, KNA 17,6 Prozent Frauenmachtanteil, Funke-Zentralredaktion 17,4 Prozent Frauenmachtanteil).

Artikel als E-Mail versenden