NEUER PUBLIC WoB-INDEX : Frauenanteil im öffentlichen Sektor unter 30-Prozent-Marke

2. August 2018 // Sibille Heine

Bis 2025 sollen die Aufsichtsgremien in öffentlichen Unternehmen paritätisch mit Männern und Frauen besetzt sein. Dass der Weg dahin hart und steinig sein wird, zeigen neue Zahlen der Initiative FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte).

Bild: Robert Kneschke
Bild: Robert Kneschke

zwd Berlin. Wie aus dem Public WoB-Index (Women on Boards) von FidAR hervorgeht, stagniert der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der 424 größten öffentlichen Unternehmen. Gerade einmal 29,7 Prozent Frauen sind hier vertreten. In den Top-Managementorganen sieht es für Frauen noch düsterer aus, ihr Anteil beträgt aktuell 18,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr ist er um 1,5 Prozent gestiegen. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Bundebeteiligungen, 29,6 Prozent Frauen sitzen in den Aufsichtsgremien, und 17 im Top-Management.

Laut dem Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst (FüPoG) von 2015 gilt in den Aufsichtsgremien des Bundes eine Geschlechterquote von 30 Prozent und ab 2018 50 Prozent. Ferner ist die Bundesverwaltung verpflichtet, konkrete Zielvorgaben für den Frauen- und Männeranteil auf jeder einzelnen Führungsebene festzulegen.

Öffentlicher Sektor ohne Schwung

„Es ist ernüchternd, dass wir drei Jahre nach Inkrafttreten des FüPo-Gesetzes auch hier eine Stagnation und teilweise gar einen Rückgang verzeichnen müssen“, betont FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow. „Wir sehen weiterhin erheblichen Handlungsbedarf. Insbesondere Unternehmen, die nach dem Bundesgremienbesetzungsgesetz eine paritätische Zusammensetzung der Gremien anstreben sollten, sind gefordert, die gleichberechtigte Teilhabe in Aufsichtsgremien und im Top-Management umzusetzen. Dass immer noch 7,6 Prozent der Unternehmen des Öffentlichen Sektors frauenfreie Führungsetagen haben (2017: 7,8 %), ist ein Armutszeugnis.“

Linke für verbindliches Quotengesetz

Cornelia Möhring, stellvertretende Vorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Linke-Fraktion im Bundestag, kritisierte in einer Stellungnahme die Gleichstellungspolitik und das Quotengesetz der Bundesregierung. „Es war von Beginn an abzusehen, dass das Mittel der unverbindlichen Zielgrößen vollkommen wirkungslos bleiben wird. Dass Unternehmen sich als Zielgröße null setzen können, lässt das Prozedere zur reinen Show verkommen." Männer seien nach wie vor nicht bereit, Macht abzugeben, anders lasse sich die Bilanz nach drei Jahren nicht erklären. Das sei auch ein Indikator dafür, wie zäh die Gleichstellung vorankommt, so Möhring.

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