SCHREIBEN AN MINISTERPRÄSIDENT*INNEN : Frühere Bildungs-Staatssekretäre fordern Zentralabitur

11. Januar 2018 // ticker

In einem Schreiben an die Ministerpräsident*innen der Länder haben die ehemaligen Bildungs-Staatssekretäre Michael Voges, Burkhard Jungkamp (beide SPD) und Josef Lange (CDU) eine grundlegende Reform der Bildungspolitik gefordert. So sprachen sie sich unter anderem für ein deutsches Zentralabitur aus.

zwd Berlin. Die drei Staatssekretäre a.D. bemängelten in dem Schreiben zum 70. Jubiläum der Kultusministerkonferenz (KMK) die „fehlende Vergleichbarkeit“ zwischen den Bildungssystemen in Deutschland. Diese führe zu einem unfairen Wettbewerb und zu Ungerechtigkeiten. „Oft entscheidet nicht die Leistung, sondern die regionale Herkunft“, ob etwa ein Abiturient einen Studienplatz bekommt oder nicht, heißt es. „Damit verschärfen die regionalen Disparitäten die ohnehin schon zu große Bildungsungleichheit in unserem Schulsystem.“

Die drei Bildungspolitiker fordern die Ministerpräsident*innen auf, für eine bundesweit einheitlichere Schulpolitik zu sorgen. Dazu sollen die Bundesländer in einem Vertrag Regelungen festlegen, „die in allen Ländern gleich sind.“ Dazu gehörten unter anderem eine zentrale Abiturprüfung in Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache, ein einheitlicher Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule sowie gemeinsame Kerninhalte in der Lehrer*innenausbildung. Ebenso müssen sich die Länder über eine „einheitliche Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention“, also der Inklusion, verständigen.

„Nicht Leistung, sondern soziale Herkunft oft entscheidend“

Bildungschancen seien in Deutschland ungleich verteilt, mahnen Voges, Jungkamp und Lange. Oft entscheide nicht die Leistung, sondern die regionale Herkunft. Regionale Disparitäten verschärften „die ohnehin schon zu große Bildungsungleichheit in unserem Schulsystem.“ Der Bildungsföderalismus finde daher in weiten Teilen der Gesellschaft kaum Akzeptanz. „Denn unterschiedliche Schulgesetze und Rahmenbedingungen, insbesondere unterschiedliche Anforderungen an Schülerleistungen führen zu fehlender Vergleichbarkeit. Fehlende Vergleichbarkeit führt zu einem unfairen Wettbewerb, der immer ein Wettbewerb um Lebenschancen ist“, schreiben die Bildungspolitiker.

Die drei Verfasser des Schreibens saßen für ihr Bundesland – Michael Voges für Hamburg, Burkhard Jungkamp für Brandenburg und Josef Lange für Niedersachsen – über ein Jahrzehnt in der KMK. Die KMK war im Jahr 1948 gegründet worden. Die Feiern zum 70-jährigen Jubiläum beginnen am kommenden Montag in Berlin.

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