BEFRAGUNG UNTER SCHULLEITUNGEN : Ganztagsschule verbessert Vereinbarkeit von Beruf und Familie

29. April 2019 // ticker

Die Ganztagsschule bildet eine zentrale Grundlage für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und stellt vor allem für jüngere Kinder ein verlässliches und vielfältiges Betreuungsangebot bereit. Das ergab eine repräsentative Befragung von Schulleitungen im Rahmen der langfristig angelegten Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG).

Bild: grundschule-engelbertstrasse.de
Bild: grundschule-engelbertstrasse.de

zwd Berlin. Rund zwei Drittel aller Schulen in Deutschland sind nach aktuellen Zahlen der Kultusministerkonferenz (KMK) ganztägig organisiert – 2005 lag ihr Anteil noch bei einem Viertel. Vor diesem Hintergrund veranschaulicht der jetzt nun vorliegende Bericht der Befragung die Bedeutung der Ganztagsschule für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Neun von zehn der befragten Grundschulen bieten an mindestens vier Tagen pro Woche einen Ganztagsbetrieb an, was auch auf die Mehrheit der Schulen in der Sekundarstufe zutrifft. Die Öffnungszeiten umfassen im Schnitt rund acht Stunden. Ganztagsgrundschulen, die mit einem Hort kooperieren, haben sogar mehr als neuneinhalb Stunden geöffnet. „Der vorliegende Bericht bestätigt, dass Ganztagsschulen eine verlässliche Betreuung von Kindern anbieten und damit ihre grundlegende sozial- und familienpolitische Funktion erfüllen“, heißt es von Seiten der Forscher*innen.

Allerdings zeigen sich auch Engpässe: Zwar gibt es an der Mehrheit der Grundschulen eine Ferienbetreuung, aber die Ferienzeiten werden nicht komplett abgedeckt – ein Problem für erwerbstätige Eltern. Und vor allem an Grundschulen fehlen noch Ganztagsplätze: An 17 Prozent dieser Schulen übersteigt die Zahl der Anmeldungen das Platzangebot, auch wenn dieser Anteil gegenüber den vorherigen Befragungen gesunken ist.

Geplanter Rechtsanspruch der GroKo noch nicht berücksichtigt

Der im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vereinbarte Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2025 wurde zwar in der Befragung nicht thematisiert, dennoch zog Prof. Eckhard Klieme, Sprecher des StEG-Konsortiums, auf Basis dieser Befunde folgenden Schluss: „Der Rechtsanspruch ist ein konsequenter und wichtiger Schritt für die weitere Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Er ist auch ein ambitionierter Schritt – gerade, wenn man das Potenzial der Ganztagsschule für bessere Bildung in unserem Land voll erschließen will.“

Nach weiteren Erkenntnissen der Befragung hat die Ganztagsschule hat zudem das Potenzial, Inklusion und Integration gezielt zu unterstützen und Kindern aus allen Bevölkerungsschichten die Teilhabe an ihren Angeboten zu ermöglichen. Gerade hier besteht aber Verbesserungsbedarf – genau wie bei der Schulqualität. Besondere Probleme bereitet es, Personal zu gewinnen, was auch Implikationen für den Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung im Grundschulalter mit sich bringen könnte.

An der bundesweit repräsentativen Online-Befragung – der dritten ihrer Art nach 2012 und 2015 – haben insgesamt 1.355 Schulleitungen von Ganztagsschulen aus drei Gruppen teilgenommen: Grundschulen, Schulen der Sekundarstufe I (ohne Gymnasien) und Gymnasien.

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