OXFAM-BERICHT : Globales Vermögenswachstum auf dem Rücken von Frauen entstanden

22. Januar 2018 // ticker

Das derzeitige Wirtschaftssystem fußt auf der konsequenten Ausbeutung von Frauen. Das geht aus dem Bericht „Reward Work, not Wealth“ hervor, den die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam im Vorfeld des Weltwirtschaftsforums in Davos veröffentlicht hat. Oxfam fordert nun, faire Einkommen für Frauen und Männer durchzusetzen.

zwd Oxford. 82 Prozent des im vergangenen Jahr erwirtschafteten Vermögens sei in die Taschen des reichsten Prozents der Weltbevölkerung geflossen, bilanziert der Bericht und gibt ein besonders prägnantes Beispiel: In nur vier Tagen verdient ein Vorstandsvorsitzender eines der fünf größten Modekonzerne so viel wie eine Näherin in Bangladesch in ihrem ganzen Leben.

Jörn Kalinski, Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland, betonte, dass besonders Frauen konsequent ausgebeutet würden: „Weltweit ist zu beobachten, dass Frauen geringer bezahlt werden als Männer und überproportional häufig in schlecht bezahlten Berufen und in unsicheren Arbeitsverhältnissen vertreten sind. Sie leisten unbezahlte Pflege- und Sorgearbeit im Umfang von schätzungsweise zehn Billionen US-Dollar jährlich.“

„Bundesregierung muss gleiche Chancen für Frauen und Männer durchsetzen“

Oxfam fordert die Bundesregierung nun auf, ihren Beitrag zum Abbau von Ungleichheit zu leisten – zwischen Arm und Reich, zwischen Männern und Frauen, weltweit und in Deutschland. Unter anderem sollen faire Einkommen und gleiche Chancen für Frauen und Männer durchgesetzt werden. Dazu müsse die Bundesregierung Unternehmen gesetzlich verpflichten, entlang ihrer gesamten Lieferkette für faire Einkommen und Löhne zu sorgen, Arbeits- und Menschenrechte einzuhalten und gegen Diskriminierung vorzugehen. Weiter sollen strukturelle Barrieren, die der gleichberechtigten ökonomischen Teilhabe von Frauen im Wege stehen, wie etwa das Ehegattensplitting in Deutschland, und die Belastung durch unbezahlte Pflege- und Sorgearbeit abgebaut werden, fordert die Organisation in ihrem Bericht.

Im Hinblick auf Bildung und Gesundheit solle die Bundesregierung den Auf- und Ausbau hochwertiger und gebührenfreier öffentlicher Systeme für Bildung und Gesundheitsversorgung fördern.

Der Bericht „Reward Work, not Wealth“ zeichnet nach, wie sich der Graben zwischen Reich und Arm weiter vertieft und wie Konzerne und Superreiche ihre Gewinne erhöhen, indem sie Löhne drücken und Steuern vermeiden.

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