„MARTIN-ROTH-INITIATIVE“ : Goethe-Institut und ifa schützen verfolgte Kulturschaffende im Ausland

24. August 2018 // Hannes Reinhardt

Ein vom Auswärtigen Amt gefördertes Gemeinschaftsprojekt des ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) und des Goethe-Instituts will gefährdeten Akteur*innen aus dem Kulturbereich die Möglichkeit geben, sich in ein sicheres Land ihrer Heimatregion oder nach Deutschland zu begeben.

Bild: ifa.de
Bild: ifa.de

zwd Berlin. Das weltweite Schutzprogramm wurde nach dem Kulturmanager Martin Roth benannt, der vor knapp einem Jahr nach kurzer schwerer Krankheit verstorben war. Roth war langjähriges Mitglied des Goethe-Instituts und zuletzt Präsident des ifa. Die Martin-Roth-Initiative gliedert sich in drei Programmlinien: Schutzaufenthalte für gefährdete Kunst- und Kulturschaffende an Kultureinrichtungen bzw. kulturellen Orten in Deutschland; Schutzaufenthalte für gefährdete Kunst- und Kulturschaffende in Drittstaaten; Wissenschaftliche Begleitung, Evaluation und Vernetzung von Schutzprogrammen.

Nach Angaben des Goethe-Instituts nehmen weltweit die Risiken für Künstler*innen zu. Einschränkungen in ihrer Arbeit, aber auch persönliche Angriffe bis hin zu Inhaftierungen träten immer häufiger auf. Die neugeschaffene Initiative ermöglicht nun Kunst- und Kulturschaffenden, die in ihren Heimatländern beruflich und persönlich bedroht sind, temporäre Schutzaufenthalte in Deutschland und sicheren Drittstaaten. Während des Förderzeitraums erhalten die Stipendiat*innen eine angemessene persönliche Begleitung sowie die Möglichkeit, ihre berufliche Tätigkeit fortzusetzen. Die Martin-Roth-Initiative arbeitet dabei eng zusammen mit einem Netzwerk aus zivilgesellschaftlichen Organisationen und Kulturinstitutionen im In- und Ausland zusammen. Auf diese Weise soll das Fundament für eine erfolgreiche Eingliederung in die künstlerische Szene des Aufnahmelands sowie eine spätere Rückkehr mit nachhaltiger beruflicher Perspektive in die heimische Zivilgesellschaft gelegt werden.

SPD-Bundestagsfraktion will Schutzprogramm für verfolgte Journalist*innen aufsetzen

„In einer Zeit, in der Krisen überall auf der Welt zunehmen, die demokratische Grundprinzipien und die Leben von Millionen von Menschen gefährden, muss unsere Außenpolitik für die Grundfreiheiten einer demokratischen Gesellschaft eintreten, sich für Kunst und Kultur, Wissenschaft und die Freiheit der Medien einsetzen, und nach Möglichkeit jene Akteure schützen, die dies gleichermaßen tun“, erklärte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD). Die nun erfolgte Gründung der Martin-Roth-Initiative belege die übernommene Verantwortung Deutschlands. ifa-Generalsekretär Ronald Grätz betonte, Meinungsfreiheit sei für moderne, demokratische Gesellschaften lebensnotwendig. „Für das ifa ist sie wesentliches Fundament des Selbstverständnisses und der Arbeit, daher ist unsere Beteiligung und Unterstützung im Sinne Martin Roths unerlässlich.“

Martin Rabanus, kulturpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, begrüßte die Neugründung der Initiative. Kunst und Kultur stellten eine unverzichtbare Grundlage in einem demokratischen und friedlichen Zusammenleben dar, sagte er. Die Sozialdemokrat*innen unterstützten daher das Ziel der Internationalen Kultur- und Bildungspolitik, angesichts der weltweiten Krisen verstärkt Schutzräume zu schaffen. Rabanus kündigte an, wie im Koalitionsvertrag vereinbart ein Schutzprogramm für verfolgte Journalist*innen aufzusetzen.

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