IFO-BILDUNGSBAROMETER : Große Mehrheit befürwortet Gender-Themen im Unterricht

14. September 2018 // Hannes Reinhardt

Die große Mehrheit der Deutschen befürwortet eine Behandlung von Gender-Themen an den Schulen. Dies hat das aktuelle Bildungsbarometer des Münchner ifo-Instituts ergeben.

zwd München. So sprechen sich drei Viertel sowohl der Frauen als auch der Männer dafür aus, im Schulunterricht Themen wie Gleichstellung, Gewalt und Machtmissbrauch von Männern gegenüber Frauen und sexuelle Belästigung zu behandeln. Deutliche Mehrheiten der Frauen und Männer sehen an den Schulen und Universitäten zudem keine Bevorzugung eines Geschlechts – im Gegensatz zum Arbeitsmarkt, wo mehrheitlich eine Bevorzugung der Männer empfunden wird.

Die Deutschen sind auch mehrheitlich dafür, dass Lehrkräfte in ihrer Aus- und Fortbildung lernen, wie sie bei ihrer Unterrichtsgestaltung besser auf Geschlechterunterschiede eingehen können, dass Mädchen an deutschlandweiten Aktionstagen zu männerdominierten Berufen und Jungen zu frauendominierten Berufen teilnehmen, und dass staatliche Stipendien-Programme für Frauen in Fächern wie Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ausgebaut werden. Getrennten Unterricht für Jungen und Mädchen in Mathematik und Sprachen sowie den Ausbau von getrennten Schulen lehnen deutliche Mehrheiten von Frauen und Männern ab. Geteilter ist die Meinung zu getrenntem Sportunterricht.

Relative Mehrheit für verpflichtende Geschlechterquoten

Deutliche Mehrheiten der Frauen und Männer möchten zudem, dass der Frauenanteil in IT-Berufen und der Männeranteil in Pflegeberufen steigt. Für verpflichtende Geschlechterquoten bei Führungspositionen in Unternehmen finden sich sowohl bei Frauen als auch bei Männern relative, aber keine absoluten Mehrheiten. Für verpflichtende Quoten in der Politik, bei Universitätsprofessuren und bei der Studienplatzvergabe gibt es bei Frauen ebenfalls deutliche relative, aber keine absoluten Mehrheiten, bei Männern hingegen nicht so sehr. Sowohl Männer als auch Frauen sind mehrheitlich der Meinung, dass Mütter junger Kinder, aber nicht die Väter ihre Berufstätigkeit reduzieren sollten.

Das ifo-Bildungsbarometer ist eine vom ifo-Zentrum für Bildungsökonomik entwickelte jährliche Meinungsumfrage unter mehr als 4.000 Befragten, die eine repräsentative Stichprobe der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland darstellt. Erstmals hat das diesjährige Bildungsbarometer darüber hinaus 1.000 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren befragt.

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