zwd Berlin. Die 17-jährige Umweltaktivistin Greta Thunberg steht an der Spitze der Fridays for Future“-Bewegung, und Malala Yousafzai erhielt für ihren mutigen Kampf für die Rechte von Kindern mit 17 Jahren den Friedensnobelpreis. Doch an vielen Orten der Welt werden Mädchen weiterhin benachteiligt. Häufig ist ihnen der Zugang zur Bildung verwehrt, oder sie sind von sexualisierter Gewalt betroffen. Laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF können 34 Millionen Mädchen weltweit nicht die Grundschule, 30 Millionen nicht eine weiterführende Schule besuchen. Insgesamt haben rund 130 Millionen Mädchen nicht die Möglichkeit auf eine Schule zu gehen.
Die Corona-Krise verschlimmert die Situation für viele Mädchen noch: Wenn arme Eltern durch wegfallende Einkünfte die Schulgebühren nicht mehr bezahlen können, sind Mädchen vielfach die ersten, die sie nicht wieder zum Unterricht schicken. In der Krise erhöht sich für Mädchen auch die Gefahr, Opfer sexualisierter Gewalt oder zwangsweise verheiratet zu werden. Nach Angaben von UNICEF haben weltweit 15 Millionen Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren sexuelle Gewalt erfahren, 20 Prozent aller Mädchen und jungen Frauen mussten als unter 18-Jährige eine Ehe eingehen. Für viele von ihnen ist das mit dem Abbruch ihrer Bildungskarrieren verbunden, oft erfahren sie durch den Partner körperliche oder sexuelle Gewalt.
Familienministerin Spiegel will gleiche Chancen für Mädchen durchsetzen
Angesichts der immer noch vorfindlichen vielfältigen Formen geschlechtsspezifischer Diskriminierungen gegen Mädchen erklärte die rheinlandpfälzische Familienministerin Anne Spiegel (Bündnis 90/Die Grünen): „Gegen diese Benachteiligungen und Menschenrechtsverletzungen beziehen wir am Weltmädchentag klar und deutlich Stellung“. Der jährlich am 11. Oktober stattfindende "International Day of the Girl Child" wurde von der Kinderrechtsorganisation Plan International initiiert und ab 2011 von den Vereinten Nationen (UN) umgesetzt. Durch Kampagnen an dem Tag will die UN für mehr Bildung und Gleichberechtigung von Mädchen sorgen.
Um Mädchen gezielt zu unterstützen, fördert die Landesregierung von Rheinland-Pfalz besondere Angebote zur Beratung und Hilfe von Mädchen, wie z.B. das autonome MädchenHaus Mainz, das neben einem Freizeit-Treff auch Wohngruppen, ambulante Hilfen und Zuflucht anbietet, oder das Präventionsbüro RONJA, das von sexualisierter Gewalt betroffene Mädchen und junge Frauen berät und Lehrkräfte weiterbildet. "Mein Ziel ist es, dass Mädchen endlich die gleichen Rechte und Chancen haben wie Jungen, sich frei von Gewalt und Benachteiligungen entwickeln und selbstbewusst ihren Weg gehen können“, hob die Ministerin hervor.
UN: Mädchen sollen Kenntnisse für selbstbestimmte Zukunft erwerben
Da Heranwachsende zunehmend als „Change-Maker“ auftreten,legten die UN am Weltmädchentag 2020 den Schwerpunkt auf Forderungen von Mädchen nach einem Leben ohne geschlechtsspezifische Gewalt und schädliche Praktiken, dem Erlernen neuer Fähigkeiten für eine selbstbestimmte Zukunft und einer Rolle als Aktivistinnen für sozialen Wandel.
Die Kinderrechtsorganisation Plan International beleuchtete in bundesdeutschen Städten ca. 60 Gebäude oder Denkmäler in der für den Mädchentag symbolischen Farbe Rosarot. Die weltweit von dem Verein jedes Jahr veranstalteten sog. Take-Over-Aktionen, bei denen Mädchen für einen Tag wichtige Führungsämter in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft übernehmen, wurden 2020 überwiegend in den digitalen Raum verlegt.