UMFRAGE ZUR WISSENSCHAFTSMINISTERIN DES JAHRES : Grüne Senatorin Fegebank von Hochschullehrer*innen am meisten geschätzt

12. Februar 2020 // Ulrike Günther

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen) ist die „Wissenschaftsministerin des Jahres“. Im Ranking des Deutschen Hochschulverbandes (DHV) erhielt die Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung mit einer Durchschnittsnote von 2,5 die beste Bewertung.

Katharina Fegebank - Bild: Die Grünen Hamburg
Katharina Fegebank - Bild: Die Grünen Hamburg

zwd Berlin/ Bonn. Damit schätzten die Mitglieder des DHV Fegebanks wissenschafts- und hochschulpolitische Leistungen allerdings nur geringfügig besser ein als diejenigen ihres Amtskollegen Prof. Armin Willingmann (SPD) aus Sachsen-Anhalt, den sie mit der Note 2,51 bewerteten. Auf dem dritten Platz lag mit der Note 2,75 die sächsische Ministerin Eva-Maria Stange (SPD), welche die Mitglieder 2010 zur jahresbesten Wissenschaftsministerin gekürt hatten. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) landete mit der Note 4,64 auf dem vorletzten Platz, vor dem rheinland-pfälzischen Kultur- und Wissenschaftsminister Prof. Konrad Wolf (SPD).

An der zehnten Online-Umfrage zur Wahl der bevorzugten Wissenschaftsminister*in des laufenden Jahres beteiligten sich mit 3.493 Forscher*innen und Hochschulvertreter*innen knapp 11 Prozent der rund 32.000 Mitgliedern des Verbandes, etwas weniger als im Vorjahr (11,5 Prozent). Die Mitglieder der Interessenvertretung der Hochschullehrer*innen konnten von Mitte November bis Mitte Dezember 2019 bestimmen, ob sie die jeweiligen Wissenschaftsminister*innen ihrer Bundesländer als für ihr Amt geeignet halten, vorausgesetzt, dass diese schon mindestens 100 Tage die ihnen übertragene Tätigkeit ausüben. An der Befragung zur Bundesforschungsministerin Karliczek, welche der DHL gesondert von der Umfrage zu den Landesminister*innen durchführte, nahmen 3.558 Verbandsmitglieder teil, knapp 200 mehr als 2018. Die Bewertungen sind am sechsstufigen System der Schulnoten orientiert, wobei die Note 1 einer „idealen Besetzung“ und die Note 6 der „denkbar schlechtesten Besetzung“ für das Ministeramt entspricht.

Forscher*innen loben Fegebanks Engagement für die Wissenschaft

Fast ein Viertel der 114 Hamburger Teilnehmer*innen der Online-Umfrage halten die diesjährige Erstplatzierte Fegebank für die „ideale Besetzung“ ihres Amtes. Nach Ansicht von einem Drittel der Befragten füllt die Hamburger Wissenschaftssenatorin ihre Position sehr gut aus, über die Hälfte sehen sie als eine sehr gute (33,3 Prozent) oder eher gute (21,1 Prozent) Besetzung des Ministerpostens an. Laut der DHV-Studie äußerten sich die Teilnehmer*innen in freiwillig abgegebenen Kommentaren daher überwiegend lobend über die Arbeit der Forschungssenatorin. Fegebank setze sich „enorm engagiert und mit Feuereifer für die Belange der Hamburger Wissenschaft ein“, hieß es da, und es sei „ihr gelungen, die Finanzsituation der Hamburger Hochschulen zu verbessern“. Einige Befragte kritisierten jedoch, Fegebank kümmere sich nicht genug um „Strukturprobleme“, andere monierten fehlende „Durchsetzungskraft“ in ihrem Ministerium.

Kritik an Karliczek: Fehlende Erfahrungen im Hochschulbetrieb

Bundesforschungsministerin Karliczek hat sich in der Bewertung der DHV-Mitglieder im Vergleich zur Vorjahresumfrage noch verschlechtert (um 0,64 Prozentpunkte). Rund 57 Prozent der Teilnehmer*innen halten sie für eine sehr schlechte oder sogar die denkbar schlechteste Besetzung für ihr Amt. Vorherrschender Tenor bei mehr als 500 der Befragten war, sie sei trotz „zunehmender Einarbeitung“ mit ihren Aufgaben überfordert. Insbesondere kritisierten sie, Karliczek habe zu wenig Einblick in Praxis und System der Wissenschaften. Eine Person aus dem Pool der Befragten warf ihr vor, „mehr eine Parteipolitikerin als eine Wissenschaftsministerin“ zu sein.

Mehrheit der Befragten hält Landesminister*innen für unfähig

An dem zweitplatzierten Landesminister für Wissenschaft und Digitalisierung Willingmann, selbst Professor für Wirtschaftsrecht und vormals Rektor einer Hochschule im Harz, hoben viele der Befragten aus Sachsen-Anhalt nach Angaben des DHV hingegen vor allem seine Erfahrungen im Wissenschaftsbetrieb und seinen Überblick über das Geschehen an den Hochschulen als vorteilhaft hervor. Andere Kommentator*innen bemängelten allerdings eine zu einseitige Präferenz für die Angelegenheiten der Fachhochschulen. Die sächsischen Umfrage-Beteiligten unterstrichen überwiegend die kompetente und zielstrebige Amtsführung von Wissenschaftsministerin Stange. Andere beanstandeten, sie sei zu sehr auf die Stadt Dresden fokussiert.

Lediglich 8,5 Prozent der Umfrage-Teilnehmer*innen sehen ihre*n Landesminister*in als für ihr Amt ideal geeignet an.,Mehr als die Hälfte halten sie für eine eher schlechte (31,3 Prozent) oder sehr schlechte Besetzung (23,1 Prozent). Über 16 Prozent finden, dass der/ die Wissenschaftsminister*in ihres Bundeslandes die Funktion in schlechtest möglicher Weise ausübt. Im Mittel bewerteten die Teilnehmer*innen der Umfrage ihre landesinternen Forschungsminister*Innen mit der Note 3,24, in der Schule noch ein „Befriedigend“, im DHV-Ranking eine „eher gute Besetzung“ für das Amt.

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