In Deutschland nehmen nur 20 Prozent der von Gewalt betroffenen Frauen die bestehenden lokalen Hilfs- und Beratungsangebote in Anspruch. Um diese Quote zu verbessern, hat das Bundesfrauenministerium am 6. März - mit dreimonatiger Verspätung - das erste bundesweite Hilfetelefon ‚Gewalt gegen Frauen’ (08000 116 016) frei geschaltet. Grüne und Linke kritisierten, die Initiative aus dem Hause von Bundesfrauenministerin Kristina Schröder (CDU) laufe ins Leere.
Für einen nachhaltigen Schutz von gewaltbetroffenen Frauen sei eine Finanzierung der Frauenhäuser und lokalen Beratungsstellen losgelöst von den kommunalen Haushaltslagen entscheidend. Die Bundesregierung jedoch reduziere ihr Engagement auf ein Hilfetelefon mit Erstberatungs- und Vermittlungsfunktionen. Solange die anschließenden Hilfestrukturen vor Ort keine bessere Unterstützung erhielten, werde das Angebot des Hilfetelefons ineffektiv sein, prognostizierte die frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Monika Lazar. Ohne eine funktionierende Struktur an Beratungsstellen in den Kommunen bringe die Hotline für Gewaltopfer keine tatsächliche Verbesserung.
Finanzierung von Frauenhäusern muss bundeseinheitlich sicher gestellt werden, fordert Lazar
Die Kommunikationswege zwischen den Ländern und ihren Hilfeeinrichtungen müssten gezielt verbessert werden, wie es der Bericht zur Situation von Frauenhäusern und Beratungsstellen im vergangenen Jahr eingefordert habe, erläuterte Lazar. Der Bund dürfe seine Verantwortung nicht länger von sich weisen und müsse sich an einer Reform der Finanzierung beteiligen. Vielfach seien Zufluchtsstätten wie Frauenhäuser unterfinanziert oder würden ehrenamtlich betrieben. Gewalt gegen Frauen jedoch sei kein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem und der Schutz von Gewaltbetroffenen somit eine staatliche Verpflichtung. Die Finanzierung des Unterstützungsnetzes aus Frauenhäusern und lokalen Beratungsstellen müsse deshalb bundeseinheitlich und bedarfsgerecht geregelt werden.
Linke bezeichnen das Hilfesystem für Gewaltopfer in Deutschland als desolat
Was ein ‚Hilferuf’ nutze, wenn niemand zu Hilfe kommen könne, fragte die frauenpolitische Sprecherin der Linken-Bundestagsfraktion, Yvonne Ploetz, anlässlich des bundesweiten Starts des Hilfetelefons. Mit ihrer Kritik bezog sich Ploetz wie ihre frauenpolitische Kollegin von den Grünen, Lazar, auf den Lagebericht zur Situation der Frauenhäuser, der ihrem Urteil zufolge den „desolaten Zustand des Hilfesystems“ in Deutschland widerspiegelt. Angesichts der umfangreichen Zielgruppe – Opfer häuslicher und sexualisierte Gewalt, Frauen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen, Opfer von Zwangsverheiratung, Zwangsprostitution oder Genitalverstümmelung – hätten Frauenhäuser und Beratungsstellen von Anfang in Frage gestellt, ob und wie das Hilfetelefon der Lotsenfunktion gerecht werden könne. Es fehle vor Ort immer noch an verbindlicher Finanzierung, ausreichenden Fachkräften, Barrierefreiheit, Dolmetscherinnen und unbürokratischem sowie niedrigschwelligem Zugang zum Schutz- und Hilfesystem für alle Frauen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, Rechtsstatus und Sprachbarrieren. „Hier hat die Bundesregierung einen dringenden Handlungsbedarf", erklärte die linke Bundestagsabgeordnete Ploetz.
Kolat: Hilfetelefon rechtzeitig zum Internationalen Frauentag
Die Frauensenatorin Berlins, Dilek Kolat (SPD), begrüßte hingegen die Lotsenfunktion, die das Bundestelefon für die Einrichtungen in den Ländern zukünftig einnehme. Das in Berlin etablierte Unterstützungsangebot werde dadurch zielgerichtet optimiert und weiterentwickelt. Beim Berliner Hilfetelefon - der BIG-Hotline – gingen nach Angaben Kolats im vergangenen Jahr 4.356 Anrufe von Frauen ein und über 2.500 Frauen und Kinder nahmen Frauenhäuser und Zufluchtswohnungen in Anspruch.
Baden-Württemberg kündigt Landesaktionsplan gegen Gewalt an Frauen an
Die Sozialministerin aus Baden-Württemberg, Katrin Altpeter (SPD), ist überzeugt, mit dem bundesweiten Hilfetelefon die Situation von Gewaltopfern in Deutschland deutlich verbessern zu können. Um jeder Frau in einer Notlage genau die Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigt, plant Altpeter die bestehenden Hilfe- und Unterstützungsangebote in Baden-Württemberg durch einen Landesaktionsplan gegen Gewalt an Frauen zu verbessern. Zusammen mit Verbänden und Organisationen erarbeite das Ministerium den Aktionsplan zurzeit. Ein wichtiger Baustein sei die Schaffung einer niedrigschwelligen und jederzeit verfügbaren Anlaufstelle, die mit dem bundesweiten Hilfetelefon nun geschaffen worden sei.
Das bundesweite Hilfeangebot für Gewaltopfer erreichen Sie unter Hilfetelefon ‚Gewalt gegen Frauen’ oder telefonisch unter 08000 116 016
Für einen nachhaltigen Schutz von gewaltbetroffenen Frauen sei eine Finanzierung der Frauenhäuser und lokalen Beratungsstellen losgelöst von den kommunalen Haushaltslagen entscheidend. Die Bundesregierung jedoch reduziere ihr Engagement auf ein Hilfetelefon mit Erstberatungs- und Vermittlungsfunktionen. Solange die anschließenden Hilfestrukturen vor Ort keine bessere Unterstützung erhielten, werde das Angebot des Hilfetelefons ineffektiv sein, prognostizierte die frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Monika Lazar. Ohne eine funktionierende Struktur an Beratungsstellen in den Kommunen bringe die Hotline für Gewaltopfer keine tatsächliche Verbesserung.
Finanzierung von Frauenhäusern muss bundeseinheitlich sicher gestellt werden, fordert Lazar
Die Kommunikationswege zwischen den Ländern und ihren Hilfeeinrichtungen müssten gezielt verbessert werden, wie es der Bericht zur Situation von Frauenhäusern und Beratungsstellen im vergangenen Jahr eingefordert habe, erläuterte Lazar. Der Bund dürfe seine Verantwortung nicht länger von sich weisen und müsse sich an einer Reform der Finanzierung beteiligen. Vielfach seien Zufluchtsstätten wie Frauenhäuser unterfinanziert oder würden ehrenamtlich betrieben. Gewalt gegen Frauen jedoch sei kein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Problem und der Schutz von Gewaltbetroffenen somit eine staatliche Verpflichtung. Die Finanzierung des Unterstützungsnetzes aus Frauenhäusern und lokalen Beratungsstellen müsse deshalb bundeseinheitlich und bedarfsgerecht geregelt werden.
Linke bezeichnen das Hilfesystem für Gewaltopfer in Deutschland als desolat
Was ein ‚Hilferuf’ nutze, wenn niemand zu Hilfe kommen könne, fragte die frauenpolitische Sprecherin der Linken-Bundestagsfraktion, Yvonne Ploetz, anlässlich des bundesweiten Starts des Hilfetelefons. Mit ihrer Kritik bezog sich Ploetz wie ihre frauenpolitische Kollegin von den Grünen, Lazar, auf den Lagebericht zur Situation der Frauenhäuser, der ihrem Urteil zufolge den „desolaten Zustand des Hilfesystems“ in Deutschland widerspiegelt. Angesichts der umfangreichen Zielgruppe – Opfer häuslicher und sexualisierte Gewalt, Frauen mit Behinderungen oder Beeinträchtigungen, Opfer von Zwangsverheiratung, Zwangsprostitution oder Genitalverstümmelung – hätten Frauenhäuser und Beratungsstellen von Anfang in Frage gestellt, ob und wie das Hilfetelefon der Lotsenfunktion gerecht werden könne. Es fehle vor Ort immer noch an verbindlicher Finanzierung, ausreichenden Fachkräften, Barrierefreiheit, Dolmetscherinnen und unbürokratischem sowie niedrigschwelligem Zugang zum Schutz- und Hilfesystem für alle Frauen, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, Rechtsstatus und Sprachbarrieren. „Hier hat die Bundesregierung einen dringenden Handlungsbedarf", erklärte die linke Bundestagsabgeordnete Ploetz.
Kolat: Hilfetelefon rechtzeitig zum Internationalen Frauentag
Die Frauensenatorin Berlins, Dilek Kolat (SPD), begrüßte hingegen die Lotsenfunktion, die das Bundestelefon für die Einrichtungen in den Ländern zukünftig einnehme. Das in Berlin etablierte Unterstützungsangebot werde dadurch zielgerichtet optimiert und weiterentwickelt. Beim Berliner Hilfetelefon - der BIG-Hotline – gingen nach Angaben Kolats im vergangenen Jahr 4.356 Anrufe von Frauen ein und über 2.500 Frauen und Kinder nahmen Frauenhäuser und Zufluchtswohnungen in Anspruch.
Baden-Württemberg kündigt Landesaktionsplan gegen Gewalt an Frauen an
Die Sozialministerin aus Baden-Württemberg, Katrin Altpeter (SPD), ist überzeugt, mit dem bundesweiten Hilfetelefon die Situation von Gewaltopfern in Deutschland deutlich verbessern zu können. Um jeder Frau in einer Notlage genau die Hilfe zukommen zu lassen, die sie benötigt, plant Altpeter die bestehenden Hilfe- und Unterstützungsangebote in Baden-Württemberg durch einen Landesaktionsplan gegen Gewalt an Frauen zu verbessern. Zusammen mit Verbänden und Organisationen erarbeite das Ministerium den Aktionsplan zurzeit. Ein wichtiger Baustein sei die Schaffung einer niedrigschwelligen und jederzeit verfügbaren Anlaufstelle, die mit dem bundesweiten Hilfetelefon nun geschaffen worden sei.
Das bundesweite Hilfeangebot für Gewaltopfer erreichen Sie unter Hilfetelefon ‚Gewalt gegen Frauen’ oder telefonisch unter 08000 116 016