ECHO FÜR KOLLEGAH UND FARID BANG : Grütters kritisiert Ethikrat

20. April 2018 // Hannes Reinhardt

Kulturstaatsministerin Prof.´in Monika Grütters (CDU) hat dem Ethikrat der Musikindustrie, der den Rappern Kollegah und Farid Bang trotz antisemitischer Texte den Musikpreis ECHO verliehen hatte, Versagen vorgeworfen.

zwd Berlin. „Ganz offensichtlich braucht es ein Innehalten, um den eigenen künstlerischen Anspruch und ethische Maßstäbe zu schärfen“, mahnte Grütters. Die Freiheit der Kunst sei in Deutschland garantiert, aber sie habe ihre Grenzen da überschritten, wo Holocaust-Opfer verhöhnt würden. Die Texte des Rapper-Duos nannte sie „eine Ansammlung stumpfer Plattheiten, antisemitischer Ausfälle und frauenfeindlicher Beleidigungen“. Die Kulturstaatsministerin deutlich: „Hier geht es nicht mehr um Fragen des Geschmacks, sondern um die Verantwortung der Künste und der Künstler für unser Gemeinwesen. Dass Songs mit Texten, die menschenverachtende und herabwürdigende Passagen enthalten, von der Musikindustrie ausgezeichnet werden, offenbart die Fragwürdigkeit eines Preises, der nur auf Erfolg an der Kasse setzt.“

Zuvor hatte bereits der Präsident des Deutschen Kulturrates, Prof. Christian Höppner, aufgrund der Auszeichnung der beiden umstrittenen Musiker seinen Austritt aus dem Beirat des Musikindustrie-Verbandes angekündigt. „Auch wenn Gangster Rap auf Provokation und Grenzüberschreitung angelegt ist, sage ich klar: Ihre Musik ist nicht meine, und diese Texte finde ich widerlich“, sagte Höppner bei der Verleihung des Preises „Kulturgroschen“ vergangenen Montag in Berlin. Die Entscheidung des Beirates, die Kunstfreiheit so hoch zu gewichten, sei ein Fehler gewesen.

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