FRAUENHÄUSER CORONA-KRISE : Hilfesystem 2.0: Krisenfester Schutz vor Gewalt

30. Oktober 2020 // Ulrike Günther

Besonders in der Corona-Krise ist schnelle, unbürokratische Hilfe und Beratung für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder wichtig. Damit Schutzhäuser und Beratungsstellen die erhöhten Belastungen und Schwierigkeiten leichter bewältigen, fördert das Bundesfamilienminis-terium die verbesserte digitale Ausstattung der Einrichtungen, Qualifizierungen von Mitarbeiter*innen sowie Dolmetscherdienste.

Gerade in der Krise brauchen Frauen sicheren Schutz gegen Gewalt. -  Bild: Pixabay / Tumisu
Gerade in der Krise brauchen Frauen sicheren Schutz gegen Gewalt. - Bild: Pixabay / Tumisu

zwd Berlin. Aufgrund der besonderen Herausforderungen, denen sich Frauenhäuser und -beratungsstellen während der Corona-Epidemie gegenübersehen, legt das Bundesfamilienministerium (BMFSFJ) nach eigenen Angaben einen besonderen Fokus darauf, die vorhandenen Hilfsangebote aufrechtzuerhalten und zu verstärken. Schon zu Beginn der Corona-Krise hatte sich Bundesfamilienministerin Franziska Giffey deshalb mit Vertreterinnen der Frauenhilfsvereine (zwd-POLITIKMAGAZIN berichtete) verständigt und die Unterstützung ihres Ministeriums in Aussicht gestellt.

Mit dem aus den Gesprächen entstandenen Projekt „Nachhaltiges technisches Empowerment von Fachberatungsstellen und Frauenhäusern in der Corona-Pandemie - Hilfesystem 2.0“ fördert das BMFSFJ über das Bundesprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ eine verbesserte technische Ausstattung der Frauenhilfseinrichtungen, darüber hinaus Qualifizierungen von Mitarbeiter*innen und Dolmetscherdienste. Das BMFSF stellt dafür Mittel im Umfang von insgesamt 3 Millionen Euro zur Verfügung, die Frauenhauskoordinierung (FHK) setzt die Maßnahmen um.

BMFSFJ: Frauenhäuser brauchen in der Krise moderne Ausstattung

Die vorausgegangenen Monate hätten gezeigt, dass die Frauenschutzhäuser und – -beratungsstellen neue, moderne Mittel bräuchten, um für von Gewalt bedrohte Frauen und ihre Kinder auch in der Krisenzeit zuverlässige Hilfe leisten zu können, betonte Familienministerin Giffey am Freitag (30. Oktober). „Wir bringen damit den Gewaltschutz ins digitale Zeitalter und machen ihn krisenfest“, erklärte sie. Die von ihrem Ministerium bereitgestellten Fördermittel ermöglichen es laut Giffey den Frauenhäusern und Fachberatungsstellen, mit den Hilfesuchenden zunehmend in digitalen Kontakt zu treten, und sorgten dafür, dass das Schutzsystem auch in der Zeit der Krise funktioniert.

FHK: Digitale Hilfsangebote während der Epidemie besonders wichtig

Die FHK begrüßt, dass die systemrelevanten Frauenhilfseinrichtungen über das Projekt Hilfssystem 2.0 in der schwierigen Situation der Pandemie aus Bundesmitteln Unterstützung erfahren. Das geschehe gerade in einem Bereich, „wo es angesichts der aktuellen Lage besonders wichtig ist: bei Ausstattung und Know-how für digitale Unterstützungsangebote“, unterstrich die FHK-Geschäftsführerin Heike Herold.

Anträge auf die Fördermittel können Schutzhäuser und Beratungsstellen seit dem 15. Oktober über die Webseite ProDaBa2020 stellen. Förderfähig sind demnach Anschaffungen für eine verbesserte, in der Corona-Krise erforderliche technische Ausrüstung in den Frauenhilfseinrichtungen, Maßnahmen zur Qualifizierung und Weiterbildung von Mitarbeiter*innen im Bereich digitaler Kenntnisse sowie Honorare für zur Beratung gewaltbetroffener Mädchen und Frauen während der Epidemie benötigte Dolmetscherdienste. Die Antragsfrist zur Finanzierung von digitaler Ausstattung läuft noch bis zum 16. November, Anträge zur Förderung von Weiterbildungen und Dolmetscherleistungen können bis zum 26. Februar 2021 gestellt werden.

Artikel als E-Mail versenden